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Am Samstag wurde in der Kulturfabrik Kofmehl das erste Album «Don Quijote» der Solothurner Band «Loonote Club» getauft.
«Seid Ihr bereit für Loonote Club», fragt der Rapper Bab’s Cool in gebrochenem Deutsch das Publikum. Eher erleichtert bejahen diese in der gut gefüllten Raumbar im Kofmehl, denn der New-School-Rapper aus Biel mit seinen basslastigen und aggressiven Beats sorgt für einen unerwartet harten Einstieg in den Abend. Und er steht im starken Kontrast zu dem, was danach kommt.
Mit Schlagzeug, Bass, Gitarre und DJ eröffnet die Band «The Loonotes» am Samstagabend die Plattentaufe des Solothurner Hip-Hop-Kollektivs. Die Musik ist ruhig. Fast wie eine Verschnaufpause. Die Rapper kommen auf die Bühne – der «Loonote Club» kann beginnen. «Wir haben ein halbes Jahr geübt», sagt Rapper Kym. «Unser Ziel war es immer live zu spielen.» Und nun ernte man die Früchte dieser Arbeit.
Mit ihrem ersten Album «Don Quijote» hat die Solothurner Gruppe bestehend aus den Rappern Kym, Sorgäching und City Nord sowie der Sängerin Ninia ein Live-Projekt geschaffen. Lukas Steiner, Bassspieler und Mastermind der Gruppe hat die Musiker und die Musikerin zusammengebracht. «Wir sind chaotische Typen. Es war nicht einfach, unsere Termine zu koordinieren», sagt Kym. Eine Herausforderung sei es gewesen, einen Sound zu schaffen, welcher die verschiedenen Stimmen der Rapper mitträgt. Ausdauernd und engagiert habe Lukas Steiner das Projekt zu Ende gebracht. So wie der Anti-Held «Don Quijote» gegen Windmühlen ankämpfte, habe dies auch Lukas Steiner getan. Der Name des Albums sei daher klar: Don Quijote. «Wir wollen eine dynamische Show spielen», sagt Steiner. Alle Mitglieder des «Loonote Clubs» seien musikalische Köpfe. «Ich sehe da ein grosses Potenzial.»
Diese Dynamik ist an der Plattentaufe spürbar. Auf harte, rockige Phrasen folgen ruhige Balladen, begleitet von der Sängerin «Ninia». Auf Soul folgt Ska. Und zu den schnellen Rap-Phrasen der Rapper strecken die Zuhörer ihre Arme hoch in die Luft. Das Konzert wird kurz unterbrochen. Die Plattentaufe folgt. «Hat jemand Lust, eine Platte zu taufen?», fragt Rüfe von der Gruppe City Nord. Ein Freiwilliger aus dem Publikum meldet sich. Champagner wird über die Platte gegossen. Nach diesem Ritual kann die Show weitergehen. «Ich habe Freude, dass die Raumbar voll ist», sagt Pascal Fardel, Rapper von City Nord. «Ziel ist es, dass die Leute Freude und Spass haben. Es kommen Leute, die man lange nicht gesehen hat.» Alle Mitglieder des «Loonote Clubs» hätten schon Plattentaufen hinter sich. Diese sei jedoch speziell gewesen. Noch nie ist ein solch grosses Kollektiv mit Solothurner Künstlern zustande gekommen. «Der Kern liegt in den Unterschieden der verschiedenen Künstler und deren Offenheit für Neues», sagt Fardel. Diese Offenheit wird verdeutlicht, als der Bieler Rapper «Bab’s Cool» nochmals auf die Bühne kommt, um gemeinsam ein paar Zeilen zu rappen.
«Wir wollen aus dem Kanton hinauskommen und unser Projekt ausbauen», sagt Kym mit Ehrgeiz. Solothurn soll mit dem «Loonote Club» assoziiert werden. Weitere Auftritte in Bern, Olten, Kreuzlingen und im «Kulturm» sind geplant. Letzteres in einer Unplugged-Ausführung. Mit den musikalischen Fähigkeiten aller Mitglieder und der flexiblen, vielseitigen Band setze man einen Gegenpol zu dem, was in der Musikszene sonst anzutreffen ist. «Niemand von uns ist komplett – auf der Bühne ergänzen wir uns aber», sagt Kym.
Als nach dem Konzert das Publikum noch nicht genug hat und eine Zugabe verlangt, dauert es eine Weile, bis der «Loonote Club» wieder komplett auf der Bühne steht. «Wir wollen eigentlich keine Zugabe spielen, da wir keine haben», sagt jemand ins Mikrofon. Mit einem improvisierten Jam meistern die Musiker jedoch die Situation. Ein Abschluss des Konzertes, welcher gut zu der Gruppe passt: flexibel, vielseitig und spontan.