An der HESO herrscht wieder Party-Stimmung – und das trotz erschwerter Bedingungen.
«Zuerst habe ich drei Berliner gegessen, das Beste, was die HESO zu bieten hat», sagte Manuela am Freitagabend und strahlte dabei wie ein Maikäfer. «Dann bin ich wie jedes Mal ans Nightstyle. Schade nur, dass es heute keine Livemusik gibt. Die Party hier draussen ist zwar schön, aber früher war viel mehr los.»
Mit diesen Worten fasste sie zusammen, was wohl die meisten Besucher im Schanzengraben fühlten: Freude darüber, dass wieder etwas läuft, gemischt mit ein wenig Konsternation, dass es trotzdem nicht ganz so ist wie vor der Pandemie, und dazu die Hoffnung, dass nächstes Jahr wieder der Bär tanzen wird wie in den 25 Jahren zuvor.
Mittendrin Pascal Walter. Der amtierende Vizepräsident der Stadt Solothurn (und wie mittlerweile klar ist: auch der erneut gewählte) feierte mit Freunden den Abschluss des Wahlkampfes, ohne das Resultat zu kennen. Das sei im Moment gar nicht so wichtig, meinte der CVP-Politiker, jetzt gehe es darum, sich gemeinsam zu freuen. «Ich finde es super, dass es wieder ein Fest gibt. Der Aufwand unter den 3-G-Bestimmungen ist für die Veranstalter riesig und sie verdienen unseren Dank, weil sie das alles auf sich nehmen.»
Um die HESO überhaupt zu ermöglichen, mussten an den Eingängen die Zertifikate kontrolliert werden. Dazu griffen die Organisatoren zu einem geschickten Schachzug: Die Frauen und Männer der Securitas trugen einheitlich helle Pullover, aber keine der sonst üblichen Uniformen, die vielleicht den Unmut einer kleinen Minderheit generiert hätten.
Diskret in der zweiten Reihe stand Alain Walter vom HESO-Team, um zu unterstützen, falls sich dann doch jemand ohne Zertifikat den Zutritt erschleichen wollte. «Wir haben kurzfristig noch zusätzliche Leute aufgeboten, als wir merkten, dass sehr viele Gäste kommen», sagte Walter. «Wir wollen die Vorgaben, die wir erhalten haben, streng, aber gleichzeitig schnell und effizient kontrollieren.»
Michele Grassi, Chef des Centro Italiano, gönnte sich derweil in seinem eigenen Restaurant einen Teller Spaghetti. Es laufe recht gut, aber man merke schon, dass sich noch nicht alle sicher genug fühlen, um an die HESO zu kommen. Ob es am Ende dem Centro für schwarze Zahlen reichen wird, darüber mache er sich noch keine Gedanken. Er meinte:
«Ich bin glücklich, dass wir wieder für die Leute kochen dürfen, das ist im Moment das Wichtigste».
Vor dem Zelt der Biobauern spielte eine wirklich virtuose Ländlergruppe, die mehr als nur eine Handvoll Zuhörer verdient gehabt hätte. Im Grizzly Saloon führte der Bassist der JB Ramblers auf seinem Instrument eine zirkusreife Akrobatikshow auf, während man sich im Alpenland eher mit einem Getränk in der Hand zu tiefschürfenden Gesprächen traf. «Wir sind wieder da», war auf dem Shirt des DJs zu lesen. Treffender könnte man die Stimmung nicht zusammenfassen.
Ganz zuhinterst fand die Jugend ihre Disco, genau so, wie sie nun während eineinhalb Jahren vermisst wurde. «Es läuft super, die Stimmung ist toll», meinte Tim Joder vom organisierenden Sportclub Blustavia, der vor dem Zelt alle kontrollierte, die sehr jung aussehen, weil niemand unter 16 Jahren ins Zelt durfte. Drinnen wurde unter Stroboskoplicht ekstatisch getanzt und man spürte, wie sehr die jungen Leute solche Feste vermisst haben.
Für alle noch Ungeimpften, die sich erst im letzten Moment für einen Besuch der HESO entscheiden, stehen kostenlose Testmöglichkeiten beim Parkhaus Baseltor und neben der Jesuitenkirche in der Hauptgasse bereit.