Schönenwerd
Gemeinde hat ein moderates Wachstum mit bis zu 5600 Einwohnern im Visier

An einer Info-Veranstaltung in der Betoncoupe-Arena wurde die Bevölkerung Schönenwerds über die revidierte Ortsplanung orientiert.

Beat Wyttenbach
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Schönenwerd setzt auf leises Wachstum.

Schönenwerd setzt auf leises Wachstum.

Bruno Kissling

Die letzte Schönenwerder Ortsplanungsrevision (OPR) wurde im November 2002 genehmigt, die aktuelle OPR basiert nebst den gesetzlichen und planerischen Vorgaben auf dem Leitbild aus dem Jahr 2018. Sie wurde im August 2016 dem «Planungsteam BSB + Partner», Oensingen, sowie der Crew von «werk1 architekten und planer», Olten, in Auftrag gegeben. Grundlage bildet dabei die gewünschte Entwicklung der Gemeinde bis ins Jahr 2035 mit einer Obergrenze von 5600 Einwohnern (1. Januar 2020: 5063).

Das Dossier wurde vom Gemeinderat im August 2019 genehmigt und im September 2019 zur Vorprüfung eingereicht. An zwei Sitzungen wurde die OPR zuhanden der laufenden öffentlichen Mitwirkung (20. Juni bis 22. August) verabschiedet. Das 165 Seiten umfassende Werk wurde von Gemeindepräsident Peter Hodel und Raumplanerin Selina Bleuel (BSB) vorgestellt; knapp 50 Gäste verloren sich am Montagabend zur Info-Veranstaltung in der weitläufigen Betoncoupe-Arena. «Es macht Sinn, die Ortsplanung dem Zeitgeist anzupassen», hielt Hodel einleitend fest.

«Es waren sehr umfangreiche und intensive Arbeiten», bemerkte Bleuel bei der Vorstellung der Arbeiten. Zu den wichtigsten Details: Bei der Siedlungsentwicklung plant die Gemeinde keine Ausdehnung des Gebietes; Neu-Einzonungen sind nur noch im «Spitzacker» vorgesehen. Verdichtetes Bauen nach innen ist angesagt, wobei das erweiterte historische Dorfzentrum ein Begegnungsort werden soll. Das bereits von Coop, Migros und Post genutzte Gebiet soll weiterentwickelt und das Gebiet zwischen der Brauerei Karbacher und dem alten Schlachthof zu einer attraktiven, der Aare zugewandten Wohnlage («Wohnen am Wasser») umgenutzt werden. Das Areal der ehemaligen Produktionsstätte der Bally-Dynastie bietet grosse Chancen für eine qualitativ hochstehende Weiterentwicklung im Bereich «Arbeiten». Das «Feld»-Quartier soll sich durch eine «starke Durchmischung der Nutzungen von Gewerbe und Wohnen» auszeichnen. Ferner legt die Gemeinde Wert auf Grün- und Erholungsräume innerhalb des Siedlungsgebiets.

Im Bereich «Verkehr» soll die Gemeinde den Fokus auf ÖV und Langsamverkehr richten, der SBB-Bahnhof zur «ÖV-Drehscheibe» werden. Die Hauptverkehrsachsen sollen verträglich gestaltet werden. Zudem soll eine Aufwertung für den Fuss- und Veloverkehr stattfinden und die Trennwirkung der Hauptstrasse durch Übergänge überwunden werden. Schönenwerd ist sich ferner der Bedeutung der lokalen Gewerbe- und Industriebetriebe bewusst; die Gemeinde begrüsst die Neuansiedlung von KMU-Betrieben auch im Dienstleistungsbereich. Dabei setzt sich die Gemeinde «für die Nutzung leerstehender Gebäude» ein. Ferner soll der Naherholungsraum gepflegt, das Kultur- und Vereinsleben sichergestellt sowie Schulen und Badi weiterhin angeboten werden.

Die Fragerunde blieb weitgehend ungenutzt, doch beim Apéro wurde die Gelegenheit wahrgenommen, um das eine oder andere Detail in kleiner Runde zu besprechen. Ausserdem können die Unterlagen nach Anmeldung auf der Gemeindeverwaltung während der ordentlichen Öffnungszeiten direkt eingesehen werden. Für Mittwoch, 12. und 19. August (jeweils von 18 bis 20 Uhr), sind im Gemeindehaus öffentliche Fragerunden vorgesehen. Die öffentliche Auflage findet voraussichtlich im ersten Quartal 2021 statt.