Infoveranstaltung
Wie weiter mit der Wasserversorgung in Lommiswil?

Am Montag findet in Lommiswil eine Infoveranstaltung zur Zukunft der Trinkwasserversorgung in der Gemeinde statt.

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Verschiedene Fragen müssen geklärt werden.

Verschiedene Fragen müssen geklärt werden.

Keystone

Seit 1953 bezieht die Gemeinde ihr Trinkwasser aus der Gänselochquelle «ännet em Berg», die sie 1949 erwerben konnte. Weil im Einzugsgebiet der Quelle das Oberflächenwasser durch das Karstgestein relativ rasch bis zur Quellfassung abfliesst und das zu Trübungen und bakteriellen Verunreinigungen führte, baute man 1982 in Oberdorf eine Filterstation, in der das Wasser durch Quarzsand fliesst und so gereinigt wird.

So verfügte Lommiswil in den letzten 70 Jahren immer über genügend eigenes, einwandfreies Wasser. Doch mit der ins Haus stehenden Sanierung des Weissensteintunnels, in dem die Wasserleitung im Tunnel zurückgebaut wird ist damit Schluss, und zwar schon in absehbarer Zeit.

Neue Schutzzone ausscheiden geht nicht

Bereits Anfang Jahr berichtete diese Zeitung über die anstehende Neuausscheidung der Schutzzone. Seit gut 20 Jahren gilt die neue Gewässerschutzverordnung. Mit der Konzessionierung der Quelle 2013 forderte der Kanton eine neurechtliche Schutzzone binnen 5 Jahren. Markierversuche von Geologen haben letztes Jahr gezeigt, dass das Einzugsgebiet der Quelle nicht nur im Westen der Klus in Gänsbrunnen, sondern auch im Osten liegt. Dort, wo sich auch ein Steinbruch befindet. Rainer Hug vom Amt für Umwelt erklärte damals: «Das Gewässerschutzgesetz erlaubt keinen Steinbruch in einer Schutzzone».

Diese Beurteilung führt zum einschneidenden Entscheid, dass Lommiswil die Gänselochquelle aufgeben muss. Da aber das Wasserversorgungsnetz von Lommiswil bereits heute mit leistungsfähigen Leitungen mit Bellach und Oberdorf verbunden ist, ist die Versorgung des Dorfes jederzeit garantiert. So haben Bellach und Lommiswil bereits 2011 eine Verbindungsleitung vom Reservoir Hubel zum Reservoir Steinweg in Lommiswil gezogen. Während der Sanierung des Tunnels bis Ende 2022 wird Lommiswil sein Trinkwasser hauptsächlich vom Nachbarn Bellach beziehen.

Planungskredit wird vorgelegt

Mit der grossflächigen Chlorothalonil-Belastung des Grundwassers wurde in diesem Jahr nochmals geprüft, ob und unter welchen Bedingungen ein weiterer Wasserbezug von der Gänselochquelle möglich wäre. Denn dieses ist im Gegensatz zum Wasser von der Südseite des Berges nicht belastet.
Trotzdem bestehen Einwohnerkreise darauf, über die Realisierung einer Übergangslösung zu entscheiden. Deshalb wird an der Gemeindeversammlung ein Planungskredit vorgelegt. Dieses Vorgehen erlaubt, direkt und ohne weiteren Zeitverzug den Grundsatzentscheid heranzuführen. Der Gemeinderat empfiehlt die Ablehnung des Planungskredites.

Verschiedene Fragen müssen geklärt werden: Soll auch ohne Gänseloch-Schutzzone eine neue Tunnelleitung erstellt werden? Um damit evtl. das Gänseloch-Wasser als Brauchwasser weiterhin nutzen zu können? Für eine Brauchwasserversorgung zusätzlich zur Wasserversorgung fehlen aber die entsprechenden Nutzungskonzepte, die noch zu erstellen wären. Klar ist, dass der Bau der Leitung erst nach der Sanierung des Weissensteintunnels nicht mehr möglich ist.

Oder soll die Gänselochquelle für weitere 10 Jahre auch ohne rechtsgültige Schutzzone genutzt werden, weil dieses Wasser eben nicht mit Chlorothalonil belastet ist – sofern der Kanton zustimmt? Die wesentlichen Grundlagen bezüglich Machbarkeit, Kosten und Eignung liegen vor und sollen an der Infoveranstaltung nächsten Montag vorgestellt werden. Man rechnet mit Mehrkosten von 700'000 Franken für diese Variante, mit der man allerdings das Problem der Gänselochquelle und des Chlorothalonil nicht lösen kann. (om)

Hinweis: Infoveranstaltung in der Dorfhalle Lommiswil 19.30 -21 Uhr