Hersiwil
Weil sein Revier immerzu wächst, soll der Biber mit einem Bypass ausgetrickst werden

Am Weierbach in Hersiwil befindet sich der wohl grösste Biberdamm im Kanton Solothurn. So gross, dass das Wasser nicht mehr den Bach runterfloss, sondern aufs Land eines Bauern. Nun soll eine Lösung geben.

Rahel Meier
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Der Biberdamm in Hersiwil hat eine wahrhaft beeindruckende Grösse angenommen. Damit wurde der Weierbach komplett umgestaltet.

Der Biberdamm in Hersiwil hat eine wahrhaft beeindruckende Grösse angenommen. Damit wurde der Weierbach komplett umgestaltet.

Hanspeter Baertschi

Seit fünf oder sechs Jahren hat ein Biber im Weierbach in Hersiwil sein Revier. Schon bald hat das Tier damit begonnen, einen Damm zu bauen. Dieser wurde immer höher und höher, und eines Tages konnte der Bach nicht mehr fliessen. So suchte sich das Wasser neue Wege. «Es lief um den Damm herum und schliesslich ins Landwirtschaftsland», erklärt Rolf Gerber, Gemeinderat und Präsident der Flurgenossenschaft Drei Höfe, die Situation auf Anfrage. Bei starken Regenfällen könne es durchaus einen See von mehreren Aren Grösse geben.

Der betroffene Landwirt hat daraufhin bei der Gemeinde reklamiert. Gleichzeitig wurde klar, dass auch die Drainagen unter dem neuen Wasserspiegel des Baches liegen. Das heisst konkret, statt dass die Drainagen das Wasser in den Bach ableiten, läuft es durch die Drainagen vom Bach retour ins Landwirtschaftsland. In den Drei Höfen läuft zurzeit ein Sanierungsprojekt für die Drainageleitungen. «Das kostet insgesamt rund eine halbe Million», so Gerber. Die Leitungen würden alle mit Kanalfernsehen untersucht, gespült und wo nötig geflickt. Da kam der emsige Biber doch etwas quer mit seiner Bautätigkeit. «Nun stehen wir im Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft und Naturschutz.»

Die Lösung des Problems erscheint simpel. Mit einem Bypass sollen die Stränge der Drainagen der von Nässe betroffenen Flächen gefasst und das Wasser unterhalb des Damms wieder in den Bach geleitet werden. Das Projekt kostet die Gemeinde und die Flurgenossenschaft nichts. Es wird aus dem Ökofonds der Firma Alpiq finanziert. «Allerdings muss die Flurgenossenschaft dem Projekt an der Generalversammlung im April noch zustimmen», so Gerber.