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220 Besucherinnen und Besucher freuten sich am 3. Buechibärger Talk mit Moderator Simon Eberhard über die Gäste Samuel Schmid und Ruedi Spielmann.
«Ausverkauft», hiess es erneut kurz nach Eröffnung des Vorverkaufs für den dritten Buechibärger Talk. «Locker hätten wir die Tickets zweimal verkaufen können», bekundete Talkmaster Simon Eberhard, Geschäftsführer der Firma KonoConzept GmbH. Er organisierte den Anlass in der Holzscheune des Ischhofs zusammen mit seiner Frau Erika Brogna.
«Eine häufig gestellte Frage in den vergangenen Tagen war, wer ist Ruedi Spielmann», sagte er. Dieser entpuppte sich mit Bürgerrecht in Messen und Schnottwil als echter Bucheggberger. Vor 45 Jahren bildete er sich zum Landwirt aus. Heute führt er mit seiner Frau und den beiden Söhnen Martin und Adrian die im Jahr 2000 gegründete Firma SOL Solutions AG in Grenchen. Ihr Angebot beinhaltet Gartenarchitektur mit Bodenplatten und Steinen ausschliesslich aus Europa sowie Weiterbildungen im Rahmen der Sol-Akademie. Die Gründung eines eigenen Geschäfts löste sein Vater aus, der seine Firma einem grossen Baukonzern weitergab. «Diesen Entscheid konnte ich nicht mittragen», sagte Ruedi Spielmann, der sich damals für Mikro- und KMU-Betriebe stark machte.
«Da war es bei dir einfacher, bist du doch mit einem Schlag auf die nationale Politbühne gehievt worden», meinte Simon Eberhard an Alt-Bundesrat Samuel Schmid gewandt. Dieser war im Dezember 2000 kein offizieller Kandidat seiner einstigen SVP-Partei. Am Fraktionsessen sei er damals wie ein ungebetener Gast am Tisch gesessen. «Aber auch uneheliche Kinder können Freude machen», meinte er trocken. Mit viel Witz und Humor erzählte er vom Tag seiner Wahl und aus seiner achtjährigen Amtszeit, was Talkmaster Eberhard zur Bemerkung verleitete: «Eigentlich bin ich für die Witze zuständig.» Welches Profil er wohl selber für die kommenden Bundesratswahlen mitbringen müsste, erkundigte er sich. «Die FDP ist versorgt, möglich wäre für dich als Kirchgänger noch die CVP», mutmasste der Alt-Bundesrat. «Locken würde mich sowieso nur der eigene Chauffeur», gab Simon Eberhard preis.
Samuel Schmid machte darauf aufmerksam, dass krumme Sachen der Kandidaten erst im Nachhinein aufgedeckt würden. Er erzählte von seiner erlebten und geschriebenen Welt, in welcher er oft den Eindruck gehabt habe, gar nicht dabei gewesen zu sein. Es sei vorgekommen, dass einer seiner Söhne mit blutiger Nase heimkam, weil er selber wieder einmal mit Christoph Blocher uneins war. Den Exkurs in die Politik betreffend «Fremde Richter» nahm Samuel Schmid gelassen. «Wenn man Grenzen und Wirtschaft erweitert, bleibt nicht alles wie einst», so seine Einstellung.
Heute setzt sich Samuel Schmid karitativ ein, wie etwa für die Winterhilfe oder für behinderte Kinder. «Es gibt auch ohne Verwaltungsratssitze viel zu tun», sagte er. Was ein behindertes Kind bedeutet, musste Ruedi Spielmann im Jahr 2000 erfahren. Damals erkrankte sein Sohn Adrian an einem Hirntumor und konnte nach der Operation weder gehen noch reden. Ein halbes Jahr hätte die Familie das Geschäft stehen gelassen und mit grosser Unterstützung der Reha-Klinik Solothurn erreicht, dass Adrian wieder auf die Beine kam. Heute ist der Sohn verheiratet und Vater von drei Kindern. Der 62-jährige Spielmann hat seine Nachfolge bereits geregelt. Beispielhaft hat er mit 50 Jahren den Ablösungsprozess eingeleitet. In zweieinhalb Jahren werden die Söhne das Geschäft übernehmen. Er appellierte, als Eltern die Kinder nicht für die Kantonsschule zu überreden, wenn sie einen Beruf erlernen möchten. «Wir brauchen die Berufsleute», sagte er. Unterdessen brutzelten draussen auf dem Grill die Buechibärger Würste, die, mit ebensolchem Bier genossen, zum leiblichen Wohl und fröhlichen Austausch verhalfen.