Recherswil
Mehr Kinder bedeuten mehr Schulausgaben

Die Bevölkerung von Recherswil wächst. Der Gemeinderat reagiert.

Gundi Klemm
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Das Primarschulhaus in Recherswil

Das Primarschulhaus in Recherswil

Oliver Menge

Für das Budget 2019 stellten mehrere Kommissionen ihre zu erwartenden Ausgaben im Gemeinderat vor. Im Bildungsbereich erklärte Rolf Caccivio, Gesamtschulleiter Gemeinsame Schule Obergerlafingen-Recherswil, welche Auswirkungen der Anstieg der Kinderzahlen hat.

Im nächsten Kindergarten für Fünfjährige, der im August 2019 beginnt, werden 32 Kinder erwartet. Dies bedingt die Eröffnung einer weiteren Kindergartenklasse, die dann wieder im reaktivierten Kindergarten «Im Winkel» starten würde.

Im jetzt laufenden Schuljahr besteht der Fünfjährigen-Kindergarten noch aus 12 Kindern. Caccivio rechnete den Ratsmitgliedern vor, wie die Kosten wegen der Zunahme von Schulkindern steigen. Zudem dürfte auch der Zuzug von weiteren Kindern verschiedenen Alters für zunehmende Klassengrössen sorgen. Ebenso will die Integration von weiteren fremdsprachigen Kindern bewältigt werden.

Der Gemeinderat hat

- nach ausführlicher Diskussion für die Beibehaltung der beiden SBB-Tageskarten zum Einzelpreis von 45 Franken plädiert, obwohl die Gemeinde für die «Dienstleistung an die Bevölkerung» im Umfang von bis zu 3000 Franken «draufzahlt»;

- erfahren, dass nur Entwässerungsarbeiten an der Autobahn im Teilabschnitt Recherswil geplant sind – und nicht etwa der Bau einer dritten Spur;

- sich die Situation im dörflichen Jugendraum durch Irene Rüfenacht, Ressort Soziales, erläutern lassen. Eine gemeinsame Lösung der Nachbargemeinden für Jugendräume wäre wünschenswert, regte sie an;

- einen zusätzlichen Beitrag an das 38–köpfige Sommerlager der Jubla Kriegstetten von 250 Franken gesprochen. In diesem Jahr nahmen dort 18 Recherswiler Jugendliche teil. Jährlich unterstützt die Gemeinde die Jubla bereits mit 300 Franken;

- von der demnächst im Auftrag der Wasserämter Gemeinden vorliegenden Broschüre mit Tipps für pflegende Angehörige Kenntnis erhalten. (GKU)

Abweichungen im Finanzaufwand erkannte der Rat in einer Zunahme der Schulveranstaltungen, die laut Caccivio mehrfach mit Eltern (beispielsweise Informationsanlässe zum neuen Lehrplan 21) durchgeführt werden. Finanzieller Aufwand entsteht auch durch die für den neuen Lehrplan nötige Weiterbildung und Teamentwicklung im Lehrerkollegium. Grundsätzlich deutete der Rat das Bevölkerungswachstum aber als glückliches Zeichen für das Dorf.

Kurz und schmerzlos

Namens der Feuerwehr stellte ihr Kommandant Rolf Nyffeler die erwarteten Ausgaben vor für Anschaffungen, Reparaturen im Magazin und am Tanklöschfahrzeug sowie Weiterbildungen. Kurz und schmerzlos ging es auch bei Michel Mercier, Präsident der Bau- und Werkkommission, zur Sache. Neben den alljährlich laufenden Kosten für den Unterhalt Gemeindestrassen, Flurwege.

Material, Strassenbeleuchtung und –reinigung, Wasserversorgung und Unterhalt der Kanalisation legte er dem Rat die dringliche Erneuerung eines Teilstücks der Willadingenstrasse ans Herz. Die Kosten für Strasse, Brücke und Wasserversorgung im Umfang von 256 000 Franken, davon bereits 50 000 Franken bewilligt für Kanalleitungen, genehmigte der Rat unter Vorbehalt der Zustimmung durch die Gemeindeversammlung einstimmig.

Finanzverwalterin Annelise Schütz hatte zuvor die Eckdaten des Finanzplans erläutert, der für die Jahre 2018 bis 2022 ein Investitionsvolumen von 10 Mio. Franken vorsieht. Schütz: «Dieses Planungsinstrument soll uns ein Fingerzeig sein, in welche Richtung sich unsere Finanzen entwickeln.» Die neu geschaffene Planungskommission werde sich mit der detaillierten Ausgestaltung beschäftigen.

Parkplätze im Dorfzentrum

Die Pensionskasse Kanton Solothurn (PKSO), Bauherrin von Gebäuden im Dorfzentrum, wollte dort längerfristig Parkplätze anmieten, wie Gemeindepräsident Hardy Jäggi die Sachlage erläuterte. Inzwischen sieht es aber so aus, dass die Gemeinde das Baufeld D an einen Investor verkaufen kann.

Damit werde die rätliche Zusage an die PKSO hinfällig, weil diese Parkplätze vermutlich als Standplatz für Baumaschinen benötigt werden. Der Gemeinderat offeriert aber die Nutzung bis zur Baubewilligung für das Baufeld D und verzichtet auf mögliche Mieteinnahmen. Wichtig für die PKSO sei die Einigung bezüglich Parkraum mit dem künftigen Eigentümer.

Umbau Gemeindeverwaltung

In der Umbau- und Sanierungsphase der Gemeindeverwaltung ergaben sich etliche unerkannte Mängel im alten Bauwerk, die zu höheren Ausgaben im Betrag von 104 782 Franken führten. Der bewilligte Kredit lag bei 860'000 Franken, die die zusätzlichen Massnahmen nicht deckten. Der Gemeindepräsident legte eine ausführliche Aufstellung zu den Gründen dieser Kostenüberschreitung vor, über die auch die Gemeindeversammlung in Kenntnis gesetzt wird.

Angesichts etlicher Schwierigkeiten erinnerte Ratsmitglied Daniel Murer an seinen seinerzeitigen Vorschlag, das gesamte Gebäude für die Verwaltung zu diesem Preis neu zu errichten. Der Rat bewilligte indes Bauabrechnung und Nachkredit einstimmig. Sorgen bereite noch das speziell abgedichtete Gemeinde-Archiv im Keller, das gegenwärtig mit Luftentfeuchtern betrieben werden muss.