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Roland Bühlmann aus Oekingen wird für seine Musik von internationalen Kritikern aus der Progrock-Szene gelobt.
Von der Kritik erhält das dritte Solo-Album von Roland Bühlmann aus Oekingen viel Unterstützung. «Congratulations on your album, it sounds fantastic», schreibt etwa Mark Wingfield von heronislandsstudio.cu.uk. Und Gabriel von progcritique.com findet: «Crucial est d’une grande qualité ...»
Bühlmann, der in Oekingen mit seiner Frau und einem seiner beiden erwachsenen Söhne in einer Einfamilienhaussiedlung lebt, bewegt sich mit seiner Musik nicht im gängigen Pop- und Rockbereich. «Meine Musik passt am besten in die Bereiche Progressiver Rock, Jazz-Rock oder Fusion.» Die heute noch aktive Gruppe King Crimson oder Steve Hackett, früher Gitarrist von Genesis, sind Beispiele berühmter Zeitgenossen in diesem Musikbereich.
In einem Zimmer im Obergeschoss seines Hauses tüftelt er an seinen Instrumental-Liedern. Dabei verwendet er Töne von Instrumenten, die er selber einspielt und anschliessend elektronisch bearbeitet. Die Palette der von ihm verwendeten Instrumente ist gross. Zu hören sind in seinen Musikstücken elektrische Gitarre und Bass sowie weitere elektronische Geräte, aber auch Hanottere, eine Emmentaler Hauszither, Guitalele (Mischung zwischen Gitarre und Ukulele), Kinnor (Leier), Pfeifen, Shofar (Widderhorn), Gläser, Gräser, Stimme, Steine, Öltank, Messer, Äste, dürres Laub und so weiter. Mit den aufgenommenen Tönen und Geräuschen produziert er einen eigenständigen Sound, der in seiner dritten CD viel Anklang findet.
«Die Musik ist ein Hobby, das ist nicht mein Beruf», erklärt Bühlmann, der in Derendingen aufgewachsen ist. In der Familie werde sein Hobby zur Kenntnis genommen. «Sie finden es schon cool, aber sagen nicht viel dazu.» Lanz lernte Mechaniker. Heute arbeitet er bei der Firma Synthes als Programmierer/Fertigungstechniker im Bereich Nägel, mit denen Implantate befestigt werden. Mit 17 Jahren, damals seien seine Haare noch lang gewesen, begann er, Gitarre und Bass in der Band «Messengers» zu spielen.
Er spielte in der Folge aber eher weniger mit anderen Musikern zusammen, sondern mehr für sich alleine. Er lernte gar klassische Gitarre und versuchte, im Konservatorium unterzukommen, liess es dann aber sein. «Es war nicht meine Welt, und im Nachhinein habe ich mich oft gefragt, warum ich damals nicht eine Jazzschule besuchte. Das Improvisieren hätte eher zu mir gepasst.» Musikalisch faszinierte ihn Mike Oldfield, der 1973 mit «Tubular Bells» ein Album aufnahm, in dem er alle 20 Instrumente selber spielte. «Zu dieser Zeit hätte ich das technisch nicht bewerkstelligen können. Die Geräte, die es dafür brauchte, waren viel zu teuer.» Aber die Saat war gestreut.
Später spielte er moderne Kirchenmusik in der Musikgruppe Le Chaim aus Thun. «Die Musik entsprach nicht meinem Stil, aber es war cool, mit anderen zusammenzuspielen.» Sogar eine CD wurde eingespielt im Studio von Matthias Heimlicher in Lommiswil. Bei ihm lernte er, digitale Tonspuren zu schneiden, zu bearbeiten und zu mischen. «Von da an begann ich, Musik selber zu bearbeiten und mischen.» 2013 produzierte der 1961 geborene Lanz seine erste CD. «Ich habe mir einen Jugendtraum erfüllt, und wie Oldfield meine Musikideen verwirklicht.» Er verschickte die CD an Kritiker, die er im Internet fand. Jetzt, zur dritten CD, erhielt er viele positive Antworten.
«Bestellungen bekomme ich natürlich nur wenige.» Das sei ihm schon immer bewusst gewesen. Die erste CD druckte er noch in einer Auflage von 500, die zweite 300 und die dritte jetzt vorsichtigerweise in einer Auflage von 200. Für die nächste CD arbeitet er mit einem englischen Schlagzeuger zusammen – natürlich digital. Man schickt sich die Tonspuren hin und her. So kann Bühlmann in seinem Dachzimmer in Oekingen virtuell mit Musikern aus aller Welt proben und mit seinem Sound die Musikwelt des Progrocks erobern, auch wenn er sich nicht zur Fraktion des melodiösen Progrocks zählt. «Mein Sound ist eher linear aufgebaut.» Aktuell fasziniere ihn daher weniger ein Oldfield als die Messen von Josquin Desprez (1450–1521), einem Komponisten aus dem Mittelalter.
Zum Schluss zeigt er stolz seine elektrische Gitarre von Marco Bernasconi. An einer Musikmesse habe er den Gitarrenbauer getroffen und dessen Gitarren bewundert. Auf dem Heimweg überraschte ihn seine Frau, sie werde ihm diese Gitarre schenken. In der Familie zumindest sei sein Sound angekommen. Aber das ist tief gestapelt, denn wer in seine Lieder auf der neuen CD hineinhört, schaltet den Apparat nicht so schnell wieder ab.