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Der Recherswiler Gemeinderat entscheidet sich gegen die Aufstockung des Präsidiums auf 50 Stellenprozente. Jetzt wurde ein Kompromiss gefunden.
In einer breit angelegten Mitwirkung hat sich die Recherswiler Bevölkerung mit der künftigen Organisationsstruktur von Gemeindepräsidium, Gemeinderat und Verwaltung befasst. 40 Personen hatten den Informationsabend besucht, die Vernehmlassung wurde gut genutzt.
Vorgeschlagen waren mit dem Modell «Faro» eine Stärkung des Gemeindepräsidiums von 20 Prozent auf ein 50-prozentiges Halbamt sowie mit dem Modell «Fondamento» eine vermehrte Aufgabenverlagerung auf die gemeinderätlichen Ressorts und vor allem auf die Verwaltung. In ihrer Analyse, für die Gemeindepräsident Hardy Jäggi (SP) eine Diskussionsgrundlage geschaffen hatte, stellten die Mitglieder des Gemeinderats am Donnerstag fest, dass das Meinungsspektrum im Dorf in «fifty-fifty» für beide Varianten geteilt war.
... den Vorvertrag für den Verkauf des Industrielands Schüracker (GB90228) kritisch gelesen und zur juristischen Überprüfung weitergeleitet
... mit einem Rückkommensantrag den Verkauf von GB 90225 an Kleinfeldstrase/Steinacker zu 80 Franken pro Quadratmeter neu geregelt und die Übertragung vom Verwaltung- ins Finanzvermögen vollzogen
... den Bau der Brücke am Hornusserhaus diskutiert. (gku)
«Es geht jetzt darum, dass wir einen Kompromiss finden, der die Grundanliegen beider Gruppen berücksichtigt», stimmte der Rat mit Peter Christen (SP) überein. Einige Voten aus der Bevölkerung hatten in der Aufstockung des präsidialen Pensums bereits ein «Dorfkönigtum» befürchtet, das es aber auch erschweren werde, eine geeignete Nachfolge zu finden. Vertreten waren ebenso gegensätzlich lautende Meinungen, die bekräftigten, dass gerade ein Halbamt dafür «Prädestinierte» anlocken werde. Dass eine sachgerechte Bewältigung aller kommunalen Aufgaben im wachsenden Dorf mehr kosten werde, hatte allerdings niemand beanstandet.
Flexibilität lautet das grosse Zauberwort. Künftig soll das Gemeindepräsidium statt wie bisher mit 20 laut Jäggi mit «miliztauglichen» 25 Prozent ausgestattet werden. Wichtige Aufgaben wie die Vor- und Nachbereitung von Gemeinderatssitzungen und Gemeindeversammlungen, die Kommunikation, die Vertretung der Gemeinde nach aussen, die Vernetzung mit allen Partnern und die Ansprechbarkeit in allen Belangen sollten Chefsache bleiben.
Die Verwaltung, die jetzt nur mit Überstunden geführt werden kann, sollte um insgesamt 40 Prozent in ihrer administrativen Kapazität auf 250 Stellenprozente aufgestockt werden. Denn wie Gemeindeschreiberin Gabriela Meili erläuterte, stehe jetzt mit 400 Einwohnern mehr verglichen mit 2012 sogar weniger an Personalressource zur Verfügung, weil damals Fremdmandate Arbeitsteile übernahmen. Personalplanung, Verwaltungsführung und die technische Betreuung der Homepage machen diese Anhebung, die der Gemeinderat einstimmig unterstützte, nötig.
Die dritte Neuerung, die zur Entlastung der Gemeindespitze beitragen soll, besteht in der Aufgabenbündelung in Projekte, die mit Erfahrungswerten quantifiziert und flexibel unter Ratsmitgliedern und Präsidium aufgeteilt werden. Zusätzlich zum Grundlohn als Ressortverantwortliche erhalten die jeweiligen Projektverantwortlichen dann eine Aufwandentschädigung, die nach Ansätzen der Lohnklasse 24 vergütet wird.
Als bedeutende Aufgaben könnten so beispielsweise die Weiterentwicklung der Gemeinde, die Zentrumsplanung oder aber auch die Führung und Beurteilung aller Gemeindeangestellten anderen Ressortinhabern zugeteilt werden.
Insgesamt erhält der Gemeinderat ein höheres Mass an Kompetenzen. Die Ressortorganisation nebst Bestückung mit Aufgaben will der Rat an seiner nächsten Sitzung entscheiden. Dann soll auch die wichtige Frage von Stellvertretungen geklärt werden. Zudem sollte noch vor der Gemeindeversammlung am 8. Juni, die über die gesamte Neuordnung befindet, die entsprechende Anpassung in der Gemeindeordnung (GO) und der Dienst- und Gehaltsordnung (DGO) verankert werden.