Blasmusikszene Solothurn
Regionale Musikverbände: Im zweiten Anlauf hat es mit der Fusion nun doch noch geklappt

Die drei alten Verbände sind aufgelöst und der neue Musikverband Bucheggberg-Wasseramt-Solothurn-Lebern wurde gegründet.

Hans Blaser
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Der Gesamtvortrag am Musiktag in Messen im Jahr 2018.

Der Gesamtvortrag am Musiktag in Messen im Jahr 2018.

Hans Blaser

Schon bald nach seinem Amtsantritt als Präsident des Solothurner Blasmusikverbandes im Jubiläumsjahr 2002 präsentierte Ueli Nussbaumer als eines seiner Anliegen eine Umstrukturierung des Verbandes. Nach seinen Vorstellungen sollten an den Musiktagen mehr Vereine teilnehmen. Es sollten grössere Anlässe daraus werden. Dadurch würden sie für das Publikum anziehender und für die durchführenden Vereine finanziell lukrativer. Die Unterverbände entsprachen damals noch weitgehend den Bezirken. Da die Teilnahme der Vereine an den Musiktagen ihres Bezirksverbandes obligatorisch war, musste die Struktur hinterfragt werden.

Regionalmusiktage kamen bei den Vereinen gut an

Aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums wurden erstmalig Regionalmusiktage geschaffen, an denen man sich über die Bezirksgrenzen hinaus traf. Im oberen Kantonsteil gab es zwei Regionalmusiktage für die drei Unterverbände Bucheggberg und Umgebung, Solothurn-Lebern und Wasseramt. Die Vereine aus dem Wasseramt konnten damals wählen zwischen einer Teilnahme in Lüterswil oder in Rüttenen. Die Regionalmusiktage kamen bei den Vereinen gut an. Man berief sich seither gelegentlich darauf, wenn man in einem Jahr das strikte Bezirksregime aushebeln wollte oder musste.

Im unteren Kantonsteil ging es schneller

Im unteren Kantonsteil ging es ähnlich zu. Dort war man gegenüber Nussbaumers Bestrebungen vielleicht etwas weniger skeptisch. Vielleicht war dort die Not auch grösser. Jedenfalls schlossen sich schon 2010 die vier Unterverbände zum neuen Unterverband Thal-Gäu-Olten-Gösgen zusammen. Es zeigte sich aber bald, dass damit nicht alles einfacher wird. Ein grösserer Musiktag stellt höhere Anforderungen an die Infrastruktur. Es steigen die Ansprüche bei den Vortragslokalitäten und den Paradestrecken. Und die Durchführung benötigt mehr Personal.

Vor allem der Bucheggberg wollte für sich bleiben

Das beobachtet man wiederum im oberen Kantonsteil. Dort hatte man fast gleichzeitig auch ein entsprechendes Fusionsgremium gebildet. Dieses setzte sich aus Leuten aller drei Verbände zusammen. Es gelang ihm jedoch nicht, alle Vereine von den Vorteilen zu überzeugen. Besonders im Bucheggberg schätzte man die kleinen, überschaubaren Musiktage wo sich alle Teilnehmenden noch kennen. Zudem sprach dort ein weiterer Grund gegen die Fusionspläne: Neben den solothurnischen Vereinen gehörten zuletzt noch vier bernische Musikvereine dazu.

Berner Vereine wollten nicht fusionieren

Die Musikgesellschaften Arch, Leuzigen, Oberwil und Wengi sind Teil des Berner Kantonal Musikverbandes und damit des Seeländischen Musikverbandes. Sie machten aber gleichzeitig im solothurnischen Unterverband mit. Gerade sie spürten immer den Unterschied zwischen den kleinen heimeligen Musiktagen im Bucheggberg und den grossen Musiktagen im Seeland.

Sie erklärten aber alle, dass sie den Zusammenschlusses mit den beiden anderen solothurnischen Verbänden nicht mitmachen würden. Offenbar war man auch in den beiden anderen Verbänden, dem Musikverband Wasseramt und Musikverband Solothurn-Lebern eher skeptisch. Jedenfalls wurde 2011 ein Zusammenschluss verworfen.

Mitglieder schwinden

Es hätte gut so weitergehen können, wenn da nicht noch ein eher neueres Phänomen dazugekommen wäre – der Mitgliederschwund. Der trifft zwar nicht alle Vereine, einige aber hart. Es gibt Musikvereine die ihren Spielbetrieb schon vor Corona einstellen mussten. Und es gibt welche, die sich inzwischen aufgelöst haben. Noch fast schlimmer ist die Tatsache, dass Vereine, die zwar zahlenmässig noch gut aufgestellt sind, Mühe haben ihre Chargen zu besetzen. Das gilt auch für die Verbände.

Auflösung und Zusammenschluss am gleichen Tag

Das hat dazu geführt, dass man erneut begonnen hat an einen Zusammenschluss zu denken. Schnell hat man erkannt, dass er letztlich unumgänglich sein wird. Deshalb hat man sich im Dezember 2019 erstmals wieder in einer Arbeitsgruppe zusammengesetzt. Sorgfältig wurden ein Reglement Musiktag und Statuten erarbeitet sowie die Finanzen geplant. Gleichzeitig am gleichen Ort, aber in unterschiedlichen Räumen hielten Ende September die drei Verbände ihre letzte Delegiertenversammlung ab. Man hat überall den Zusammenschluss befürwortet. Im Anschluss wurde mit einem Fusionsvertrag der neue Verband Bucheggberg-Wasseramt-Solothurn-Lebern gegründet.