Bellach
An der Sitzung brannte eine Kerze für den verstorbenen Roland Stadler

Der Bellacher Gemeinderat musste sich nach dem Schock wegen des Todes des Gemeindepräsidenten Roland Stadler wieder dem Tagesgeschäft zuwenden.

Urs Byland
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Roland Stadler ist am Sonntag, 11. März, überraschend verstorben. Das Bild zeigt ihn anlässlich seiner 100 Tage im Amt. (Archiv)

Roland Stadler ist am Sonntag, 11. März, überraschend verstorben. Das Bild zeigt ihn anlässlich seiner 100 Tage im Amt. (Archiv)

Urs Byland

Drei Tage nach dem Begräbnis des überraschend verstorbenen Gemeindepräsidenten Roland Stadler hielt der Gemeinderat seine ordentliche Sitzung ab. «Der Gemeinderat hat beschlossen, die Sitzung durchzuführen, weil viele entscheidungsreife Geschäfte vorliegen und er sonst stark in Verzug gekommen wäre», erklärte Gemeindeverwalter Dieter Schneider im Vorfeld.

An der Sitzung selber leuchtete auf einem Tisch eine grosse, hellgrüne Kerze für Roland Stadler. Vizegemeindepräsident Fritz Lehmann (SVP) sass auf dem Präsidentenstuhl und leitete die Sitzung. Begonnen wurde mit einer Schweigeminute zu Ehren von Roland Stadler. Auf der Traktandenliste standen im öffentlichen Teil der Sitzung keine Themen, die kontrovers diskutiert wurden. Auch die Freude über teils massive Kreditunterschreitungen hielt sich in Grenzen.

Wahl eines neuen Gemeindepräsidenten

Ad interim hat Vizegemeindepräsident Fritz Lehmann (SVP) die Geschäfte übernommen. «Er deckt sicher den politischen Teil ab», erklärt Gemeindeverwalter Dieter Schneider. Wie die Arbeit für die Geschäfte aber verteilt werden soll, das wird erst nächste Woche noch genauer erörtert. «Im Moment ist sicher ein Vakuum vorhanden.» Schneider kann sich vorstellen, dass der Gemeinderat noch stärker einbezogen wird. Die Idee, im Juni eine neue Gemeindepräsidentin oder einen neuen Gemeindepräsidenten zu wählen, hat der Gemeinderat fallen gelassen. «Das ist zu kurzfristig. Der Eingabetermin für Kandidatinnen und Kandidaten wäre bereits der
9. April.» Der Gemeinderat hat sich deshalb entschieden, die Wahl Ende September durchzuführen. Deadline für Anmeldungen wäre demnach anfangs August. «Auch das ist noch knapp wegen den Sommerferien.» Der zweite Wahlgang wäre im November. (uby)

Ambitiöser Zeitplan

Ein wichtiges Geschäft betraf die «Almeta Recycling AG». Der regionale Entsorgungsdienstleister mit 40 Mitarbeitern steht unter Druck. Die heutige Ein- und Ausgangssituation auf dem bestehenden Firmenareal mit dem Mischverkehr von Gewerbe und Privaten ist unglücklich. Die Suva will eine Änderung. Die ursprüngliche Planung eines Sammelhofes auf dem Areal des alten Bahnhofs Bellach wurde fallen gelassen. Eine Zonenplanrevision hätte nach Ansicht der Firmenspitze zu lange gedauert.

Ob die nun angestrebte Lösung einer Neugestaltung auf dem bisherigen und anschliessenden Gelände schneller umgesetzt werden kann, versah der Bauverwalter Jürg Vifian mit Fragezeichen. «Der Zeitplan, den sich die Firma gegeben hat, ist ambitiös.» Die Almeta hofft, bereits im August ein bewilligtes Baugesuch zu erhalten.

Aktuell liegt der Gestaltungsplan auf dem Tisch. Was ist geplant? Die Almeta AG will bis zu vier Neubauten erstellen. Das bestehende Büro- und Verwaltungsgebäude und der dazugehörige Autounterstand auf der Parzelle GB Nr. 708 werden im Zuge des neuen Projekts abgebrochen. An diesem Platz wird der neue Sammelhof für die private Entsorgung erstellt. Östlich anschliessend ist ein Kantinengebäude vorgesehen. Die Lagerhalle neben dem Verwaltungsgebäude bleibt bestehen.

Das Containerprovisorium mit den Garderoben der Mitarbeiter wird ebenfalls rückgebaut. Die Garderoben werden in das neue Büro- und Verwaltungsgebäude auf der Parzelle GB Nr. 483 integriert. Die bestehende Überdachung der Ein- und Ausfahrtswaagen wird rückgebaut. Die oberen zwei Geschosse werden so ausgeführt, dass die Waagen wieder überdacht werden. Die Überdachung des Werkhofes auf der Parzelle GB Nr. 483 bleibt bestehen.

Der Gemeinderat hat

- die Zwischenabrechnung Bushaltestelle Hüslerhof mit Investitionen von 131'461 Franken und einer Kreditunterschreitung von 31 539 Franken genehmigt. Der Restkredit wird verwendet für einen Personenunterstand;

- mehrere Abrechnungen genehmigt: Sanierung Pumpwerk Römersmatt mit Investitionen in der Höhe von 529'270 Franken und einer Kreditunterschreitung von 250'730 Franken; Sanierung Quellwasserfassungen Römersmatt mit Investitionen in der Höhe von 985'858 Franken und einer Kreditunterschreitung von 291'775 Franken; Haltestellen für Buslinie 2 mit Investitionen in der Höhe von 90'002 Franken und einer Kreditunterschreitung von 9988 Franken; Sanierung Hochwaldweg mit Investitionen in der Höhe von 92'344 Franken und einer Kreditunterschreitung von 32'656 Franken. (uby)

Die Parzelle GB Nr. 712 wird während den Bauphasen zur Zwischennutzung für maximal sieben Jahre gebraucht. Dort ist im Gestaltungsplan ein weiteres Baufeld eingezeichnet, auf dem die Almeta AG eine Halle mit einer Ballenpresse bauen könnte.

Gemeinde unterstützt

Weil die Firma für den Betrieb des Entsorgungshofes viel Umschlagfläche benötige, soll «als Goodwill für einen schon lange ortsansässigen Betrieb», so Felix Glatz-Böni (Grüne), die minimale Überbauungsziffer bei 20 Prozent liegen. Damit wird die Überbauungsziffer gegenüber dem geltenden Zonenreglement um die Hälfte unterschritten. Der Gestaltungsplan wurde mit 12 zu 1 gutgeheissen und geht nun zur Vorprüfung zum Kanton.

Zwei Änderungsanträge fanden eine Mehrheit. SP und Grüne bedauerten es, dass nicht mehr Parkplätze in der Einstellhalle statt an der Oberfläche vorgesehen sind. Sollten weitere Bauten ausserhalb des vorliegenden Gestaltungsplans erstellt werden, müssten die weiteren Parkplätze zwingend in den Untergrund. Zudem verlangten sie eine Aussage der Almeta AG, was diese nun mit dem Bahnhofareal plane.