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Der fünfte Band «Geschichte des Kantons Solothurn» ist für eine breite Leserschaft gedacht – und für ein grosses Portemonnaie.
Wer eine umfassende Zusammenfassung dessen will, was in den letzten 100 Jahren im Kanton Solothurn passiert ist, findet dies im zweiteiligen fünften Band «Geschichte des Kantons Solothurn». Von der Landschaft, über die Bevölkerung, bis hin zu Wirtschaft, Religion, Bildung und Recht wurde in dem umfassenden Werk alles aufgearbeitet.
Entstanden ist ein für den Laien interessantes, gut lesbares, äusserst vielfältiges Buch. Ein Werk also, welches für jedermann lesbar und verständlich ist. Oder wie der Historiker und Projektleiter André Schluchter sagt: «Ein Buch, welches die Kantonsgeschichte für Jung und Alt zugänglich macht.»
Doch dies gilt offensichtlich nur für den Inhalt – und nicht für den Preis. Dieser beträgt für die beiden Teilbände, welche das gesamte 20. Jahrhundert der Kantonsgeschichte beinhalten, 135 Franken. Es drängt sich die Frage auf, ob sich alle an der Kantonsgeschichte interessierten Leser diesen Betrag überhaupt leisten können.
Patrick Hossmann, Leiter der Drucksachenverwaltung und des Lehrmittelverlages, ist sich sicher: «Diejenigen, welche wirklich am Buch interessiert sind, werden es sich auch leisten.» Aus seiner Sicht hat das Buch viel mehr Wert als es kostet. «Immerhin haben an dem Projekt 17 Autoren während sechs Jahren gearbeitet», ergänzt Hossmann.
Der Preis von 135 Franken sei längst nicht kostendeckend, aber ein solches Werk dürfe man schlicht nicht von der wirtschaftlichen Seite her betrachten. Da es sich bei den Geschichtsbänden um gemeinnütziges Kulturgut handelt, bewilligte der Regierungsrat einen Beitrag von 1,75 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds.
Die persönliche Meinung des Projektleiters André Schluchter zur Preisfrage: «Ich finde, man sollte etwas nicht unter seinem Wert verkaufen. Die Frage ist doch, wie viel der Leser bereit ist, für diesen Wert zu bezahlen.» Mit einem Nachtessen in Zürich sei man schnell auf einem ähnlichen Betrag, «ich glaube dieser Preis ist für eine sechsjjährige Arbeit gerechtfertigt».
Dass der Preis von 135 Franken unter dem Wert des Werkes liegt, versteht sich von selbst. Aber wäre es nicht angebracht, das Werk preistechnisch für jeden zugänglich zu machen? Schliesslich wurde es aus dem Grund, dass es sich um Kulturgut handelt, überhaupt finanziert.
Adriano Vella, Sekretär des kantonalen Departements für Bildung und Kultur, wollte auf Anfrage diesen Aspekt nicht weiter ausführen. Er wies aber darauf hin, dass die gesamte Reihe der Kantonsgeschichte gegen eine bescheidene Ausleihgebühr in der Zentralbibliothek für alle greifbar ist.
Fred Stähli, Mitglied der Geschäftsleitung des Buchhauses Lüthy und Stocker, betont: «Es ist das einzige derart ausführliche Geschichtswerk des Kantons Solothurns im Handel». Einige andere Werke zur Kantonsgeschichte seien aber nach wie vor in Antiquariaten zu finden. Wer sich nur für Teilgebiete wie die Architektur oder die Kunstgeschichte Solothurns interessiere, finde dazu verschiedenste spezialisierte Führer.
Auch seine Meinung ist klar: «Es handelt sich hier um ein wissenschaftliches Werk, dieser Preis ist mehr als gerechtfertigt.» Wer sich diesen Betrag nicht leisten könne, dem bleibe immer noch ein Besuch in der Zentralbibliothek.