Armutsbekämpfung
Stabswechsel bei der Winterhilfe Solothurn

Die karitative Organisation Winterhilfe unterstützt Frauen, Männer und Kinder in der ganzen Schweiz. Die Sektion Solothurn hat nun eine neue Präsidentin: Regierungsrätin Brigit Wyss.

Anina Mathivannan
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Oliver Menge

Es war keineswegs einfach, im Europa der 1930er Jahre zu leben. Während der Zwischenkriegszeit plagten Arbeitslosigkeit und grosse Hungersnot die Bevölkerung – auch in der Schweiz. Trotz Ausbau der Arbeitslosenkasse konnte der Bund, vor allem im Winter, wenn zusätzliche Ausgaben für Heizmaterial, Winterbekleidung und teure Nahrungsmittel anfielen, den betroffenen Menschen nicht genügend helfen.

So gründeten namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Industrie und Politik die «Schweizerische Winterhilfe für Arbeitslose», um Spenden für die Armutsbegrenzung in der Schweiz zu sammeln. Heute ist der Verein schweizweit in kantonalen und regionalen Geschäftsstellen eigenständig organisiert, wie auch in Solothurn.

Diese Woche wurde das Präsidium neu besetzt: Das Amt, das in Solothurn traditionellerweise von Regierungsräten besetzt wird, wurde von der kürzlich abgetretenen Volkswirtschaftsdirektorin Esther Gassler an ihre Nachfolgerin, die neue Regierungsrätin Brigit Wyss, übergeben.

Grosser Einfluss des Vereins

Finanziert wird der parteipolitisch und konfessionell unabhängige Verein noch heute von Spenden. Sehr bekannt ist der Verkauf von «Winterhilfe-Sternen». Schulklassen und Vereine können mit Verkauf nicht nur gemeinnützige Hilfe leisten, sondern erhalten auch einen kleinen Zustupf in ihre eigene Kasse.

Ganzjährlich erhält der Verein Gesuche. In Solothurn werden diese von einer pensionierten Sozialarbeiterin angeschaut, welche schliesslich die Genehmigungen stellt. «Wir achten darauf, gerade diejenigen Menschen zu berücksichtigen, die nicht schon soziale Hilfe erhalten», so Kurt Boner, Vizepräsident und Mitglied des Vorstandes der Solothurnischen Winterhilfe.

Mehr Frauen als Männer

Im vergangenen Jahr wurden rund 245 000 Franken Spenden an 177 Einwohner des Kantons verteilt, darunter 62 Frauen, 47 Männer und 68 Kinder. Grund für den grösseren Frauenanteil sieht Boner in der grossen Anzahl alleinerziehender Mütter und ihrer meist wirtschaftlich schwierigeren Situation.

Als wichtigste Ursachen einer Notlage zeigen sich gesundheitliche und psychische Probleme, gefolgt von der Grösse des Haushaltes, von familiären Veränderungen, beruflichen Veränderungen und weiteren Gründen. Unter der neuen Präsidentin wird die Winterhilfe Kanton Solothurn auch in der Periode 2017/18 wieder Spenden sammeln. Wie jedes Jahr verkaufen im Moment viele Schulklassen und Sportvereine die Winterhilfesterne. Spenden kann man jedoch jederzeit.