Frost im Frühling, Regen und Hagel im Sommer. Das Wetter hat die Ernte im Kanton erheblich ausgedünnt. Die Erträge sind von Region zu Region unterschiedlich – sie reichen von Totalausfall bis durchschnittlich. Gesamtschweizerisch gesehen, gehen uns zumindest die Äpfel schon mal nicht aus.
«Die Obstbauern im Kanton Solothurn haben dieses Jahr etwa 20 bis 30 Prozent weniger Ernte, als sie sonst im Durchschnitt einbringen», schätzt Philipp Gut, Leiter Fachstelle Spezialkulturen im Wallierhof Riedholz. Sowohl die Erträge der Apfel- als auch der Zwetschgen- und Birnenernte fallen dürftig aus.
Gut und auch der Präsident des Solothurner Bauernverbands Andreas Vögtli schreiben die Ausfälle dem Wetter zu: Im Frühjahr fielen die Blüten und Knospen dem Frost zum Opfer. Die übrig gebliebenen Früchte waren im Sommer Hagelstürmen und dem lang anhaltenden Regenwetter ausgesetzt.
Während einige Betriebe Totalschaden erlitten, hatten andere eine durchschnittliche Ernte, informiert Gut. «Dies liegt unter anderem daran, dass wir im Kanton Solothurn unterschiedliche Klimazonen haben.» Im Schwarzbubenland beispielsweise gebe es mehr Ernteausfälle, als am Jurasüdfuss.
Auch schweizweit gibt es Unterschiede: Im Kanton Solothurn fallen grosse Teile der Apfelernte aus. Gesamtschweizerisch gesehen, hat es aber etwa gleich viele Äpfel wie letztes Jahr. Abgesehen von den regionalen Unterschieden, gibt es auch Apfelsorten, die die Wettereinflüsse besser tolerieren als andere. Auf dem Betrieb von Andreas Vögtli habe die Sorte Boskop beispielsweise mehr Schaden genommen als die übrigen.
Besonders die Nässe führe zu Krankheiten wie dem falschen Mehltau bei den Trauben, informiert Vögtli. Gut spricht von ähnlichen Problemen:
«Viele Äpfel sind von Schorf befallen oder vom Frost beschädigt.»
Die Früchte seien zwar noch essbar, aber die Qualität leide enorm.
Beschädigte oder mangelhafte Tafeläpfel sind fast nicht mehr zu verkaufen. Auch wenn aus ihnen notfalls Most gepresst werden kann, bedeute dies einen riesigen finanziellen Verlust für die Obstbauern. Und gerade diese seien auf den Ernteertrag angewiesen, da sie meist keine Direktzahlungen erhalten, erklärt Gut.
Beim Solothurner Bauernverband gibt es eine Kreditkasse, die den Betreibern bei solcher «unverschuldeter finanzieller Bedrängnis» aushilft. Andreas Schwab, Geschäftsführer der Kreditkasse, bemerkt:
«Dieses Jahr haben wir mehr Kreditgesuche als sonst erhalten.»
Ernteausfälle seien bei den Gesuchen aber nicht der Hauptgrund. Etwa drei oder vier Betrieben mit Ernteausfällen sei man bei den Rückzahlungen entgegengekommen. Sie können mit den Zahlungen ein Jahr aussetzen. Schwab kann sich vorstellen, dass gegen Ende des Jahres mehr erntebedingte Gesuche eintreffen, wenn die Vorräte langsam knapp werden.
Tonnenweise Äpfel von Hand gepflückt – als Erntehelferin bei Obstbau Vogt