«Einfach absurd»
Polizei lässt Mai-Tannli im Bellacher Kreisel fällen - Jungbürger haben kein Verständnis

Schon nach einem Tag kam die Aufforderung der Kantonspolizei Solothurn: Die Jungbürger mussten das Maitannli am Kreisel in Bellach wieder fällen. Es sei ein Risiko für den Verkehr und Werbung dort zudem verboten. Die Jungbürger haben kein Verständnis dafür.

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Stein des Anstosses: Das Tannli im Kreisel in Bellach.

Stein des Anstosses: Das Tannli im Kreisel in Bellach.

Screenshot «Blick»

Die Maitannli-Tradition geht weit zurück. In der Nacht auf den 1. Mai stellen die Jungbürger jeweils geschmückte Bäume im Dorf auf. In Selzach haben in diesem Jahr 20 Junge bei der Tradition mitgemacht und insgesamt etwas mehr als ein Dutzend Maitannli aufgestellt. Eines davon musste jedoch kurz nach dem Aufrichten wieder abgeräumt werden.

Das besagte Tannli stand in einem Kreisel der Kantonsstrasse in Bellach – dies wird schon seit Jahren so praktiziert, wie Chérine Amiet, eine der Organisatorinnen, gegenüber «Blick» sagt.

Doch Amiet hat von der Gemeinde nur einen Tag nach dem Aufrichten ein Telefonat und den Auftrag erhalten, auf Geheiss der Kantonspolizei das Maitannli innert Tagesfrist zu entfernen. «Es ist einfach absurd», wird sie im «Blick» zitiert. Sie hätten sich grosse Mühe gegeben und alles mit der Gemeinde abgesprochen. Nun wurde das Maitannli wie von der Polizei verlangt abgebaut und zu Kleinholz verarbeitet.

Thilo Jäggi und Chérine Amiet zeigen sich enttäuscht.

Thilo Jäggi und Chérine Amiet zeigen sich enttäuscht.

Screenshot «Blick»

Nachvollziehen können die Jungen das ganze Drama nicht: «Wir müssen unserem Brauchtum Sorge tragen. Sonst machen die Jungen einfach nicht mehr mit – dann heisst es wieder, wir interessieren uns nicht für Traditionen», sagt Thilo Jäggi, ebenfalls Jungbürger in Selzach, gegenüber «Blick».