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Die zweite Ausgabe von «Neon: die 80er-Show» im Kino Palace in Grenchen war ganz dem Thema «Frisuren» gewidmet.
Die 80er-Jahre waren nicht nur geprägt von einem Aufbruch in der Musik, auch die Mode der 80er setzte sich ab von den weiten Hosenaufschlägen, den sogenannten Schlaghosen, breiten Hemdenkragen und farbigen Experimenten wie Blumenaufdrucken der 70er-Jahre. Afrostyle, Vokuhila (vorne kurz, hinten lang), Pony-Frisuren, die Föhnwelle mit wallenden, langen Haaren bei den Frauen waren in den Siebzigern angesagt.
Vielleicht mögen sich einige an die vor 10 Jahren verstorbene Farrah Fawcett aus «Drei Engel für Charlie» erinnern. Männer waren mit langen Mähnen mit Mittelscheitel und Schnauzer topmodern. Doch Ende 70er, Anfang 80er wurden Punk und New Wave nicht nur in der Musik en vogue, sondern auch in der Mode und im persönlichen Styling. Stilikonen wie David Bowie, Madonna, The Cure und Talking Heads bewiesen bisher unerahnte Möglichkeiten, sich von der Masse, die immer noch in Manchesterhosen unterwegs war, abzuheben. Auch die neue Frisurenmode erlaubte es viel mehr als bisher, bunte Farben einzusetzen und Stylings mit Gel und Wachs zu fixieren.
Was lag da näher, als den preisgekrönten Coiffeur und Ausbildner Fritz Schlup, der bekannterweise über ein geöltes Mundwerk verfügt, als Talk-Gast zu einzuladen? Im äusserst lebendigen Gespräch mit dem Moderatoren-Duo Lucia Arni und Roli Streit gab er einige Anekdoten zum Besten, blickte auf Höhepunkte und Missgeschicke in seiner Karriere zurück.
Die 80er-Jahre bezeichnete er als inspirierende Zeit: «Waren vorher noch eher bünzlige Frisuren angesagt, so wurde es deutlich flippiger, vieles war nun möglich.» Als Sohn eines Uhrmachers habe er sich den Weg an die internationale Spitze hart erarbeiten müssen.
Eines der schönsten Erlebnisse sei sein Auftritt an der Mailänder Scala gewesen, wo er als erster Schweizer öffentlich frisieren durfte.
Als eine seiner Stärken bezeichnete «Schlupi» das Umgehen mit der Farbgebung. Genau dies habe aber auch schon zu einem eher zwiespältigen Ergebnis geführt, als der ehemalige FCG-Crack Frank Eggeling (Grenchen spielte damals noch in der Nationalliga) gelbe Strähnen eingearbeitet haben wollte. Dies ausgerechnet vor einem Spiel gegen YB, das man dann auch sang- und klanglos mit 0:6 verlor. «Wir sind trotzdem Freunde geblieben», schmunzelte der Figaro ob dieser Begebenheit.
Zu seinen Kunden zählten und zählen immer noch auch einige Spitzenschwinger, eigentlich bekannt für ihre Bodenständigkeit. Christian Stucki oder Florian Gnägi seien aber durchaus offen für das eine oder andere frisurliche Wagnis.
Im Weiteren warnte Fritz Schlup vor zu viel Einsatz von chemischen Mitteln. Es gehe auch mit kleinerer Dosierung. Und überhaupt: das Wichtigste seien die Models. «Man kann noch so gut frisieren, wenn das Ergebnis nicht stilvoll präsentiert wird, verpufft ihre Wirkung,» führte er aus. Zur Freude des Publikums hatte er denn auch gleich zwei von ihm «bearbeitete» junge Frisurenträgerinnen mitgebracht.
Das innovative Element der «Neon-Show» ist der Einsatz von medialen Mitteln. Einspielungen auf der Leinwand zeigten Fritz Schlup bei der Arbeit (zum Beispiel mit «Miss Prag»), andere Clips präsentierten prominente Stilikonen, die zuvor in einem Quiz erraten werden mussten.
Dazu verwöhnte die Grenchner Sängerin Debby Saias die Anwesenden mit ihrer prägnanten Stimme und bei der After Danceparty lud DJ Horse mit seinem abwechslungsreichen Programm dazu ein, das Tanzbein zu schwingen.