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Eine 30-köpfige Theatertruppe, eine Uhrenfirma als Gotti und ein massgeschneiderter Saal mit 64 Plätzen: Das ist die Schopfbühne. Diesen Frühling feiert sie ihren 25. Geburtstag mit einer Komödie, und im Herbst zeigt sie ausnahmsweise ein zweites Stück.
Dies zum Dank für die Treue des Publikums und der Gönner und als Hommage an die eigenen Anfänge, als die Saison jeweils im Oktober begann. «Die Faszination, in eine andere Person zu schlüpfen und auszuprobieren, wie sich das anfühlt, hat es mir angetan.» Louise Culmone amtiert seit 2002 mit wechselnden Partnern als Co-Präsidentin des Vereins Schopfbühne.
Derzeit versieht sie das Amt gemeinsam mit Robert Koch. Culmone ist eines von noch zwei aktiven Gründungsmitgliedern, die unter der Leitung von Iris Minder am 8. Mai 1992 den Verein Laientheater gründeten, wie die damals 18-köpfige Truppe sich nannte. Die ersten Aufführungen fanden in der Aula das Schulhauses IV statt, jedes Jahr zwischen Oktober und Mitte Dezember.
Alles begann für Louise Culmone mit einem Aufruf im «Grenchner Tagblatt», in dem Theaterfrau Iris Minder Interessenten für eine Laienbühne suchte. Obschon ihre Kinder noch klein waren, unternahm Culmone das Wagnis eines regelmässigen Engagements das ganze Jahr hindurch. Inzwischen umfasst dieses 40 bis 60 Proben und 20 Aufführungen. «Anfänglich war ich im Hintergrund tätig, mit den Kostümen und beim Bühnenbild. Nähen konnte ich auch, wenn die Kinder um mich herum waren», erzählt sie.
Unter der Regie von Brigitte Bissegger bringt die Schopfbühne ab 11. März die Komödie von Neil Simon «Ein ungleiches Paar» auf die Bühne: Eine erfolgreiche Fernsehproduzentin bietet ihrer geschiedenen Freundin in ihrem New Yorker Appartement Unterschlupf. Chaotin und Ordnungsfanatikerin prallen aufeinander, eine Mischung, die noch kräftig mit Männergeschichten gewürzt wird. Agenda der Vorstellungen und Ticketvorverkauf: www.schopfbuehne.ch. Schalterverkauf: Coop Vitality Apotheke, Tel. 032 652 72 72. Die Abendkasse ist jeweils eine Stunde vor Beginn geöffnet, Tel. 079 837 18 65. (dd)
Bald stand sie selbst auf der Bühne. «Theater ist eine Lebensschule. Man lernt die Grenzen kennen, die eigenen und diejenigen der anderen.» In ihrem Fall schien die Rolle einer Hysterikerin in einem Stück von Agatha Christie ihre Kräfte zu übersteigen. «Da habe ich mir vorgestellt, ich hätte daheim Knatsch gehabt, und bin zur Probe auf die Bühne marschiert. Plötzlich ging es mit dem hysterischen Anfall.» Sie lacht.
1996 bekam die junge Truppe den ersten Anerkennungspreis der Stadt Grenchen und bald darauf ihre Heimat im ehemaligen Magazin der Firma Felca (Titoni). Das Gebäude wurde für die Bedürfnisse der Truppe umgebaut, die sich seit 1998 nach dem Lokal «Schopfbühne» nennt. «Wir sind privilegiert mit unserer Vermieterin. Welches Theater hat schon eine derart enge Beziehung zu einer Uhrenfirma?», ist sich Louise Culmone bewusst.
Der Verein, der heute 30 Mitglieder umfasst, 15 Frauen und 15 Männer im Alter zwischen 19 Jahren und Mitte 70, erlebte auch bange Stunden. So zum Beispiel 2002 beim Brand des Nachbarhauses, der das Theater bedrohte. Im Folgejahr wurde die Saison vom Herbst auf den Frühling verlegt. Einmal fiel vor der Premiere die Heizung aus. «Ich kam ins Schwitzen, und alle anderen haben gefroren», erinnert sich Louise Culmone. «Zum Glück konnte der Schaden rechtzeitig geflickt werden.»
Zur Feier des Jubiläums verwöhnt die Schopfbühne ihr Publikum heuer mit einem zweiten Stück. Die Komödie «Schlüssel für 2» wird in zwölf Vorstellungen an vier Wochenenden zwischen dem 20. Oktober und dem 19. November aufgeführt. Das Novum dabei: Mitglied Benjamin Obrecht führt Regie.
Seit dem Abschied von Iris Minder setzt die Schopfbühne sonst auf externe Profiregie, oft vermittelt durch die Gesamtschule für Theater Grenchen. Dazu sagt Co-Präsidentin Louise Culmone: «Es gab schon Regisseure, die bei uns angeklopft haben. Das zeigt, dass wir in der Branche einen guten Namen haben.
Für eine Laienbühne ohne Subventionen ist das eine Errungenschaft. Den guten Namen verdanken wir unseren langjährigen Mitgliedern, die uns ein Gesicht geben, unseren treuen Gönnern und natürlich dem Publikum, das uns Jahr für Jahr die Ränge füllt.»