Grenchen
Zum 50-Jahre-Jubiläum schenkt sich das Kastels die Erweiterung

Das Alters- und Pflegezentrum Kastels wurde für 6,4 Millionen ausgebaut, am kommenden 1. September wird der neue Zwischentrakt offiziell eingeweiht.

Oliver Menge
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Neu- und Umbau Kastels
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 Die Zimmer sind geräumig.
 Cécile Boillat, Leiterin Pflege und stellvertretende Geschäftsführerin vor dem neuen, intelligenten und "sprechenden" Lift.
 Der lichtdurchflutete Gang.
 Neubau des Zwischentrakts mit Blick in die neue Küche.
 Der gesamte Bau mit den Alterswohnungen mit der neuen Verglasung..
 Im Untergeschoss gab es neue Stauräume, hier mit Schränken für die Bewohner.
 Auch Hilfsmaterial, wie zum Beispiel Rollatoren und Rollstühle können eingelagert werden.
 Neues WLAN im ganzen Haus.
 Die neue Küche
 Die Infrastruktur kostete rund 500'000 Franken.
 Ein Blick in den begehbaren Kühlraum.
 Im Zwischentrakt wurde neuer Stauraum geschaffen.
 Auch ein grosses neues Sitzungszimmer steht bereit.
 Beim Eintrittsgespräch werden die Bedürfnisse abgeklärt.
 Neue Arbeitsplätze für Lernende.
 Der Zugang für Pflegedienstleistende zu den Alterswohnungen ist wesentlich einfacher als früher.

Neu- und Umbau Kastels

Oliver Menge

Eigentlich ist der Neubau seit ein paar Monaten fertiggestellt und in Betrieb, die offizielle Einweihung findet aber erst am 1. September anlässlich des Jubiläumsfestes «50 Jahre Kastels» statt. Der neue Trakt zwischen dem Altersheim und dem Block mit den Alterswohnungen bringt einen deutlichen Mehrwert für die Bewohnerinnen und Bewohner, die Mitarbeitenden und die Pflegedienstleistenden, wie sich rasch zeigte. Die rund 6,4 Millionen Franken für das gesamte Projekt scheinen gut investiert zu sein.

Mitte 2017 begann man nach langer Planungszeit mit der Sanierung. Das Haus sollte eine neue Küche erhalten und eine neue Heizung. Ausserdem wollte man den Trakt zwischen den Alterswohnungen und dem Hauptgebäude, wo sich einst die Küche befand, abreissen und ein neues, dreistöckiges Gebäude erstellen. Nicht nur die neue Küche sollte darin Platz finden, sondern auf zwei Etagen auch Zimmer mit sechs Betten und zusätzlichen Räumlichkeiten für Technik und Administration entstehen.

Die bestehende Küche zog für knapp ein Jahr um in ein Provisorium (wir berichteten). Rund 140 bis 150 Menus verliessen jeden Mittag die Küche. 80 Menus für die Bewohner, etwa 20 für die Bewohner der Alterswohnungen, rund 20 für Mitarbeitende und noch einige für Leute von auswärts, die hierher zum Mittagessen kommen.

Küchenchef Cristian Dauner zeigt den Kühlraum im Provisorium, der wesentlich kleiner ist als in der alten Küche
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Sonja Leuenberger in der noch absolut provisorischen Küche, einen Tag vor Inbetriebnahme
Küchenchef Cristian Daunerin der neuen Küche
Die alten Steamer wurden ins Provisorium verlegt.
Sie ist mit Freude an der Arbeit.
Küchenchef Cristian Dauner macht den Wagen bereit, wo später geschöpft wird.
Küchenchef Cristian Dauner füllt die Suppe in ein spezielles Gefäss.
Achtung heiss!
Küchenchef Cristian Dauner schöpft auf einer Station die Mahlzeiten.
Die Mahlzeiten müssen mit Wagen nach oben gebracht werden.
Provisorische Küche im Alters- und Pflegeheim Kastels Grenchen
Noch sind die Handwerker dabei, Kabel zu ziehen und die Lüftung anzuschliessen.
Die Leiterin der Alterszentren beim provisorischen Office, das in den vorderen Teil gezügelt wurde.
Die Schüsseln mit den Gerichten werden in Warmbehältern transportiert.
Hier benötigt man nur halbe Portionen.
In einer Stunde kommt der Lebensmittelinspektor.
Andrea Rasche, die Leiterin Gastronomie, im Gespräch mit einer Mitarbeiterin
Auf dem Wegvom Provisorium ins Alterszentrum.
Auf dem Weg zur Station.
Der Esssaal im 4. Stock
In der alten Küche werden zu dem Zeitpunkt noch einige Utensilien gelagert.
Das letzte Mal wird in der alten Küche gekocht.
Handwerker nehmen das alte Office am neuen Ort wieder in Betrieb.
Die alte Küche wird abgerissen.
Beim Nordeingang wurden die Bäume gefällt, hier steht bald ein grosser Kran.
Der hintere Teil des Esssaals im Erdgeschoss ist gesperrt.

Küchenchef Cristian Dauner zeigt den Kühlraum im Provisorium, der wesentlich kleiner ist als in der alten Küche

Oliver Menge

Neu wird nur noch mit Gas geheizt

Grosser Brocken beim Umbau war die Erneuerung der Heizung. Die gemischte Öl-Gas-Heizung wurde durch eine moderne Gasheizung ersetzt – für eine andere Lösung, wie zum Beispiel Holzfeuerung, fehlte der Platz. Der Öltank, der unter der alten Küche lag, wurde beim Abbruch des Gebäudes herausgerissen. Bis die neue Heizung eingebaut war, sorgte ein Provisorium für Warmwasser und Wärme.

Dann erstellte man den Neubau: Ein Untergeschoss mit Technikräumen, Heizung, Warmwasseraufbereitung, Fettabscheider, einem grossen Raum mit Bewohnerschränken – dort, wo früher sich der Öltank befand - neuen Stauräumen. Im Erdgeschoss entstand die neue Küche, flächenmässig etwas grösser als die alte. Sie wurde bis auf wenige Geräte und Küchenutensilien komplett neu angeschafft und auch neu angeordnet. Rund 2 Millionen Franken hat die neue Küche alles in allem gekostet, inklusive Anbau. Die Kosten für die Infrastruktur belaufen sich auf ungefähr 500 000 Franken, schätzt Sonja Leuenberger, Geschäftsleiterin der Alterszentren Kastels und Weinberg.

Zwischenstand der Bauarbeiten im Alterszentrum Kastels
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Hier befand sich die alte Küche
Zwischenstand der Bauarbeiten im Alterszentrum Kastels
Das Loch neben dem Haupteingang, wo das neue Stromkabel eingezogen wird
Die provisorische Heizung
Hier kommen die Bewohner-Kästen rein
Eingang zu den Zivilschutzräumen unter dem Gebäude mit den Alterswohnungen
Ort des geplanten Netzbaus
Hier kommt der neue Bettenlift hin
Daniel Brunner, Leiter Betrieb und Infrastruktur
Die drei westlichen Parterre-Wohnungen werden einen Zugang über den Balkon erhalten
Die Notausstiege aus den Zivilschutzräumen unter dem Gebäude mit den Alterswohnungen befinden sich zu nahe am Gebäude und müssen verlängert werden
Der Kran steht auf Stelzen

Zwischenstand der Bauarbeiten im Alterszentrum Kastels

Oliver Menge

In den beiden Stockwerken über der Küche entstanden je drei neue Einzelzimmer, 23,6 Quadratmeter gross mit Badezimmer, ohne Balkon. «Wir hätten eigentlich gerne die neuen Zimmer mit einem Balkon ausgestattet, aber das wurde uns von der Baudirektion nicht bewilligt, weil man im Kastels bisher keine Balkone hat», erklärt Sonja Leuenberger. Nur nach innen versetzte Balkone wären erlaubt gewesen, aber damit hätte man zu viel Raum verloren.

Speziell an den Zimmern: Die Badezimmer verfügen über einen absolut schwellen- und sogar fugenlosen Boden. Statt Bodenplatten, die auch eine gewisse Stolpergefahr mitbringen, wurde der Boden gegossen. Durch das Beimischen von Sand ist er absolut rutschfest, auch wenn er nass ist.

Nebst den drei Zimmern gibt es nun auf jedem Stock auch noch ein neues Besprechungszimmer und einen Zusatzraum für Lager und Technik. Die gesamte Lüftungsanlage wurde aufs Dach des neuen Zwischentraktes verlegt. So gewann man viel Platz im UG.

Neubau Alterszentrum Kastels
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 Aussenaufnahme des Zwischentraktes, der auf das bestehende Gebäude gebaut wurde.
 Der Gang zu den Alterswohnungen im 2. Stock.
 Aussenaufnahme des Blocks mit den Alterswohnungen mit neu verglasten Balkonen.
 Die neue Küche mit Küchenchef Cristian Dauner (links).
 Der Abwaschbereich.
 Der neue Kühlschrank, mit Durchgang zum Gefrierraum.
 Die neue Küche mit Küchenchef Cristian Dauner (links).
 Im Zimmer wird noch gestrichen.
 Die gesamte Lüftungsanlage wurde aufs Dach des Zwischentraktes verlegt.
 Im Zimmer wird noch gestrichen.
 Station blau im 2. Stock.
 Sonja Leuenberger in einem der neuen Zimmer im Zwischentrakt.
 Der direkte Zugang zu den Alterswohnungen.
 Der neue Bettenlift vor dem Block mit den Alterswohnungen.
 Neuer Technikraum im UG.
 Das alte Treppenhaus war früher im Winter oft vereist, jetzt ist es verglast.
 Der neue Zwischentrakt ist noch eingerüstet.
 Der Weg vor dem Eingang wird wieder hergestellt. Hier stand der grosse Baukran.

Neubau Alterszentrum Kastels

Oliver Menge

Neue Verglasung und Balkone vergrössert

Eine wichtige Neuerung wurde beim Block mit den Seniorenwohnungen realisiert: Die offenen Balkone, über welche die Wohnungen früher erreichbar waren, wurden verbreitert und verglast. Die Wohnungen sind nun nicht nur über das bereits vorhandene Treppenhaus, sondern auch über einen neuen Bettenlift, der in der Mitte des Blocks angebaut wurde, zugänglich. Auch vom Hauptgebäude des Alterszentrums her besteht im 2. Stock über den neuen Gang ein direkter Zugang zu den Wohnungen, sodass das Pflegepersonal und vor allem die Spitex, die auf der Station Blau stationiert ist, die Bewohner der Alterswohnungen viel weniger umständlich betreuen kann als vorher.

Einziger Nachteil des neuverglasten Gangs: Die Fenster, die bisher auf den Balkon hinausgingen, müssen nun immer verschlossen bleiben, aus brandschutztechnischen Gründen. Dafür haben die Bewohner quasi einen neuen Wintergarten erhalten.

Möglichst lange zu Hause bleiben

«Die Leute entschliessen sich immer später dazu, sich für einen Platz in einer Alterssiedlung zu interessieren. Das heisst, sie brauchen unter Umständen auch schon bald einmal mehr Betreuung, als das früher der Fall war», erklärt Sonja Leuenberger. Durch die direkte Anbindung sei das einfacher zu bewerkstelligen. Ausserdem bestehe sogar die Möglichkeit, in der Alterssiedlung Pflegedienstleistungen zu erbringen, falls nötig – beispielsweise, wenn jemand von einem Spitalaufenthalt zurückkommt oder der Hausarzt kurzfristig etwas Neues verordnet, erklärt Cécile Boillat, Leiterin Pflege und stellvertretende Geschäftsführerin. Ausserdem sinke die Hemmschwelle für den Übertritt von der Alterssiedlung in eine stationäre Abteilung im Kastels. «Die Bewohner der Alterssiedlung können miterleben, wie sich das Leben auf den Stationen abspielt und haben so viel weniger Ängste, wenn der Schritt dann einmal nötig wird.» Insgesamt bringt der Neubau Platzgewinn. «Wäschewagen, Pflegematerial und auch unser Deko-Material, mit dem wir die Stationen beispielsweise für Ostern oder Weihnachten schmücken, das alles ist jetzt näher bei den Stationen und nicht mehr im ganzen Haus bis ins Untergeschoss verzettelt», sagt Andrea Valli. Ausserdem wurden neue Arbeitsplätze für die Pflegedienstleitung und für Lernende möglich.

Aus Doppelzimmern wurden Einzelzimmer

Die sechs zusätzlichen Pflegezimmer, je drei pro Stockwerk, erhöhen den Gesamtbestand an Betten nicht, erklärt Sonja Leuenberger. Man hat aus bestehenden Doppelzimmern im Kastels Einzelzimmer gemacht. Die Bettenzahl blieb gleich, nur gibt es jetzt weniger Zweierzimmer.

Das Gebäude der Alterssiedlung erhielt zusätzlich zum bestehenden Lift einen Bettenlift. Dieser entlaste indirekt auch das Kastels bei Transporten, genauso, wie die neuen, automatischen Türen, die den Durchgang mit Wagen vereinfachen. «Ausserdem profitieren Sehbehinderte, weil der Lift ‹spricht›» , ergänzt Cécile Boillat. Sie müssten nicht mehr in ihren Wohnungen abgeholt werden, sondern können den Lift in den 2. Stock nehmen und im breiten Gang direkt zur Station Blau gelangen.

Gehtraining in den neuen Gängen

Dazu komme, dass die nun beheizten, breiten Gänge vor den Wohnungen der Alterssiedlung sich ausgezeichnet für Gehtraining eigne. «Wir sehen vermehrt Bewohnerinnen und Bewohner der Alterssiedlung auf den vor der Witterung geschützten und beheizten Gängen, die auf und ab spazieren, wenn sie keine Lust haben, nach draussen zu gehen. So können sie ihre Mobilität beibehalten und verbessern», so Cécile Boillat.

Die Alterssiedlung wurde schliesslich ans zentrale Schliesssystem angeschlossen. «Früher gab es keine Möglichkeit, das Treppenhaus abzuschliessen, und jeder konnte bis vor die Wohnungstüren gelangen. Jetzt braucht man dazu einen Badge und kommt nicht einfach so rein.»