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Die Rodania, Stiftung für Schwerbehinderte, konnte dieses Jahr ihren dreissigsten Geburtstags feiern. So lud die Stiftung am Samstag zu einer grossen Jubiläumsfeier ein und bot den Besuchern alles, was man sich für ein Geburtstagsfest wünschen kann.
Das Festzelt füllt sich, und im Verlauf des Tages wird hier ein Backofen-Feeling herrschen. Das hält die Gäste aber nicht davon ab, sich das vielfältige Programm anzusehen. Denn heute wird gefeiert.
Die Rodania, Stiftung für Schwerbehinderte, hat nun «es Drü am Rügge» und darf stolz sein, denn dafür hat sie hart gekämpft. Der Kampf war aber kein eigennütziger, wie Stiftungsratspräsident Thomas Vogt resümiert: «Vor dreissig Jahren sind Schwerbehinderte noch ganz anders behandelt worden.» Dieser Missstand wurde erkannt und der Grundstein für die Rodania gelegt. «Heute kämpften wir für die, für die sich das Kämpfen lohnt.»
Das Kämpfen ist heute aber nur wärmetechnisch ein Thema, ansonsten wird gefeiert. Und wer denkt, Menschen mit Behinderungen könnten dies nicht, wird eindrücklich eines Besseren belehrt. Der Festauftakt wird von der Musikschule Grenchen umrahmt, später geben die «Rodanier» ihr eigenes Können zum Besten. So bringen Band und Tanzgruppe das Zelt auch noch stimmungsmässig zum Kochen.
Auswärtige zeigen ihr Talent bei der Mini-Playback-Show. Insgesamt sieben Kinder beweisen Mut auf der Bühne. Als die Show etwas schnell vorbeizugehen droht, werden spontan Stiftungsratspräsident Thomas Vogt und Gesamtleiter Patrick Marti auf die Bühne geholt. Die beiden zeigen viel Humor, als sie unerwartet zum Sommerhit «Nossa Nossa» tanzen sollen, und bringen das Zelt mit ihrer Einlage zum Toben.
Eindrückliche Begegnungen
Auch ausserhalb des Zelts läuft viel. Am Rand der Aktivitäten, die aus einer Ausstellung, Sinnesparcours, Schatzsuche, Streichelzoo und dem Bemalen von Steinen bestehen, wird der Besucher immer wieder Zeuge von beeindruckenden Begegnungen. Fabienne etwa, Praktikantin in der Stiftung, hilft Steffi mit viel Liebe, einen Stein zu bemalen. Steffi kann sich weder sprachlich noch gestisch ausdrücken. Ihre Betreuer merken dennoch, dass sie glücklich ist.
Eine universelle Sprache sprechen hingegen die Tiere im Streichelzoo. Gerade die Meerschweinchen haben es Mirjam besonders angetan, wie sie Sandra Boner erzählt. Die Wetterfee hat das Meteo-Dach für einen Tag verlassen, um die Feier zu moderieren. Kurzerhand lässt sie sich die Fellnasen zeigen. Dies, obwohl sie, wie sie später eingesteht, «etwas Respekt» habe vor Tieren.
Keine Berührungsängste zeigt sie bei den «Rodaniern» - hat sie doch selbst im Blumenhaus Kyburg gearbeitet - und bei «Bajässu». Der Plüsch-Schneemann ist «Chrigis» ganzer Stolz und das sollen alle sehen. «Der kommt mit dir ins Fernsehen!» Gesagt - getan, «Bajässu» werde am Dienstagabend, wenn auch nur kurz, bei Meteo zu sehen sein, verspricht Sandra Boner.
Offenes Ohr vom Kanton
Zu einem Geburtstag gehört natürlich auch ein Kuchen. Bevor der angeschnitten wird, betritt der Ehrengast die Bühne. Trotz voller Agenda hat Landammann Peter Gomm sich Zeit genommen, die Rodania zu besuchen; im Gepäck die Festrede.
Der Rodania spricht er viel Lob aus und ermutigt die Beteiligten, sich weiter für die Menschen mit Behinderung einzusetzen. Doch auch den Kanton nimmt er in die Pflicht, dieser müsse für gute Rahmenbedingungen sorgen. Und sollten die kantonalen Sparübungen zu Problemen führen, so garantiere er der Rodania ein offenes Ohr.