Grenchen
Zu Fuss statt mit dem Elterntaxi: Wie der Schulweg zum Erlebnis wird

Im Grenchner Schulhaus Eichholz wurde zum zweiten Mal die Aktion «Walk to School» durchgeführt – sechs Klassen erhielten Preise für ihren Effort.

Oliver Menge
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Walk to School Eichholz
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 Die Klasse 1e von Monika Bader, 2. Platz., rechts Glen Sutter, Projektverantwortliche von so!mobil.
 Die Klasse 4d, Priska Humair, 2. Platz
 Die Klasse 2e, von Jaqueline Schmucki und Magdalena Lüdi, 2. Platz.
 Die Klasse 3e von Barbara Zoss, 1. Platz.
 Die Klasse 6d von Nolfo Santo und Celina Weber, 1. Platz.
 Die Schülerinnen und Schüler der 6d von Nolfo Santo und Celina Weber freuen sich über den 1. Platz.
 Die Klasse 4e von Nadine Erard, ebenfalls auf dem 1. Platz.
 Die sechs prämierten Klassen mit der Verantwortlichen von SoMobil Glen Sutter (hinten ganz links) und Stadtpräsident François Scheidegger (hinten links) sowie den Lehrpersonen.

Walk to School Eichholz

Oliver Menge

«Walk to School», so heisst ein vom VCS und so!mobil ins Leben gerufene Projekt, das bereits seit drei Jahren in mehreren Gemeinden des Kantons läuft. Schulkinder sollen dazu bewegt werden, während einer gewissen Zeit zu Fuss – mit dem Trottinett oder dem Velo geht auch – in die Schule zu kommen, statt sich von ihren Eltern chauffieren zu lassen. Das Ziel ist: In 10 Tagen möglichst oft zu Fuss zur Schule zu gehen; der Schulweg soll ein Erlebnis sein für die Kinder. Ein Erlebnis, das ihnen entgeht, wenn sie von den Eltern mit dem Auto gefahren werden.

Das Schulhaus Eichholz war schon bei der Erstausgabe vor drei Jahren mit dabei. Nun wurden die Lehrpersonen erneut von Glen Sutter, Projektmitarbeiterin bei so!mobil, angeschrieben, ob sie mit ihren Schülerinnen und Schülern teilnehmen möchten. Die drei Schulhäuser Halden, Kastels und Eichholz machen im jährlichen Turnus bei der Aktion mit.

Das Schulhaus Eichholz erreicht sehr gute Resultate

Von den 19 Klassen im Eichholz nahmen deren 17 am Wettbewerb teil, 13 Primarklassen und vier Kindergartenklassen, insgesamt 360 Schülerinnen und Schüler. Vom 9. bis 20. September wurde von den Lehrpersonen jeweils für jedes Kind, das seinen Schulweg zu Fuss oder mit Velo oder Trottinett absolvierte, auf der Klassenliste ein Häkchen gesetzt. Im Idealfall konnte eine Klasse von 20 Schülern an einem Tag also 20 Punkte holen und über die ganze Dauer des Wettbewerbs maximal 200 Punkte. Dies wenn jedes Kind an jedem Tag zu Fuss zur Schule ging. So!mobil hat die von den Lehrpersonen zurückgeschickte Listen anschliessend ausgewertet und nach Schüler gewichtet, sodass Klassen mit mehr Schülern keinen Vorteil hatten.

Fast die Hälfte der Klassen machte zudem noch eine Begleitaktion zum «Walk to School»-Wettbewerb, wie zum Beispiel eine Altpapiersammlung (zu Fuss), einen Ausflug in den Wald zur Ameisenbeobachtung (zu Fuss), die Teilnahme am Mobilitätstag, der auf dem Zytplatz im Stadtzentrum stattfand. Kindergärteler gestalteten mit auf dem Schulweg gesammelten Gegenständen Kunstwerke, eine Klasse machte Experimente mit dunkler und heller Kleidung und Leuchtstreifen auf dem Schulweg. Es fand auch ein Erfahrungsaustausch über den Schulweg statt, Schülerinnen und Schüler zeichneten ihren Schulweg auf und hielten ihre Erlebnisse schriftlich fest. Für diese Begleitaktionen wurden ebenfalls Punkte vergeben, diese flossen jedoch nicht in die Wertung ein.

Sechs Klassen wurden schliesslich mit Preisen ausgezeichnet. Während der Laufzeit des Wettbewerbs, den 10 Tagen, ist aus den drei erstplatzierten Klassen je nur gerade an einem Tag ein Kind nicht zu Fuss zur Schule gegangen, aus den drei zweitplatzierten Klassen je nur gerade an zwei Tagen je ein Kind. Das entspricht Werten zwischen 98,89 Prozent und 99,6 Prozent der Anzahl Schulwege, die zu Fuss, mit dem Velo oder Trottinett zurückgelegt wurden. Die Klassengrössen variieren bei den sechs besten Klassen zwischen 18 und 25 Kindern.

Der Stadtpräsident motiviert zum Weitermachen

«Ihr seid einfach super», meinte Stadtpräsident François Scheidegger, der zur Preisverleihung eine kurze Ansprache hielt und betonte, wie wichtig es sei, sich nicht ständig von den Eltern in die Schule kutschieren zu lassen: «Denn nebst allen anderen Nachteilen ist es einfach gefährlich, wenn so viele Elterntaxis vor den Schulen auffahren.» Scheidegger befragte einige Kinder, wie ihnen die Aktion gefallen habe. Die Reaktionen waren ausnahmslos positiv. Mehrmals, auch in späteren Gesprächen mit den Kindern, wurde der Umweltschutzaspekt erwähnt, wenn auch Greta Thunberg für die Kinder noch eine Unbekannte ist. «Elterntaxis verschmutzen die Umwelt», war zu hören. Der Stapi nahm den Kindern auch gleich das Versprechen ab, sich auch in Zukunft nicht zu oft von den Eltern chauffieren zu lassen.

Anschliessend wurden die Preise vergeben: Die drei Erstplatzierten, die Klassen 3e von Barbara Zoss, 6d von Nolfo Santo und Celina Weber und die Klasse 4e von Nadine Erard, erhielten je 150 Franken in die Klassenkasse. Die drei zweitplatzierten Klassen, 1e von Monika Bader, 4d von Priska Humair und 2e von Jaqueline Schmucki und Magdalena Lüdi, erhielten je 100 Fr. in die Klassenkasse.