Grenchen
«Wilder Westen» für einmal im Eichholzpark

Nächsten Donnerstag findet die Uraufführung des Theaterstücks «Ich glaub, mich tritt ein Pferd» von Iris Minder auf dem Freilichtspielplatz Eichholz statt. Ein Augenschein an einer Probe.

Oliver Menge
Drucken
Der Häuptling probt
19 Bilder
Noch sitzt der Text nicht bei allen.
Auch ein echtes Pferd macht beim Freilichttheater mit
Der stolze Häuptling
«Ich glaub mich tritt ein Pferd» - Freilichtheater in Grenchen
Auftritt Pferd: Das Timing muss stimmen
In der Nacht kommen Scheinwerfer zum Einsatz

Der Häuptling probt

Oliver Menge

Dunkle Wolken am Himmel, es nieselt. Die Temperaturen sind markant gefallen, und die Darsteller der Theatertruppe haben zum Teil über ihre Kostüme dicke Jacken oder Pullover angezogen. «Das ist mir lieber, als dass wir noch mehr Ausfälle haben», sagt Iris Minder. Die ganze Probenzeit war geprägt von Krankheiten und Unfällen mehrerer Darsteller. Einige Rollen mussten umgeschrieben oder sogar gestrichen werden – für alle eine mühsame Angelegenheit. Doch man sei dennoch im Zeitplan, sagt die Regisseurin.

Alles geht schief

Sie hat ein anspruchsvolles Stück geschrieben, das den rund 30 Darstellern einiges abverlangt: Eine Freilichttheatergruppe hat für ihre Theaterproduktion, die im Wilden Westen spielt, einen Regisseur aus Hollywood engagiert. Das Publikum erlebt eine Probe dieses Theaterstücks, bei der so ziemlich alles schiefläuft, was schieflaufen kann. Da gibt es zum Beispiel eine Regie-Assistenz, die das Cowgirl auf ihrem (notabene echten) Pferd immer zur falschen Zeit durchs Bühnenbild hetzt, die Indianer-Squaw «süsse Maus» will eigentlich gar nicht süss sein und die (echte) Ehefrau des Pfarrers mischt sich immer wieder ein und stört den Probenbetrieb derart, dass der Regisseur nur mithilfe einer gehörigen Portion Baldrian bei der Stange gehalten werden kann. Dieser wiederum versucht verzweifelt, «das Beste» aus seinen Darstellern rauszuholen, was eben auch nicht immer gelingt.

Inhaltlich geht es um das Klischee vom Wilden Westen, mit Revolvern, Saloon-Atmosphäre mit Dirnen, schwulem Bar-Besitzer, viel Whiskey, Indianern und Banditen. Die komischen Aspekte dabei sind aber nur der eine Teil des unterhaltsamen Stücks von Iris Minder. Im Vordergrund steht die Beziehung der Menschen untereinander und zu Mutter Erde, es geht um Gerechtigkeit, Liebe und Ehrlichkeit, stets mit einem Augenzwinkern.

Harte Kritik

Noch sitzen nicht alle Dialoge, Tempo und Fluss stimmen nicht immer, einige Darsteller vergessen glatt ihren Auftritt. Entsprechend hart ist auch die Kritik von Regisseurin Iris Minder am Ende der Probe. Sie hat ihren Darstellern viel freie Hand gelassen und verlangt Eigeninitiative. Das lässt aber auch Platz für Fehler. Doch die Regisseurin ist zuversichtlich, bis nächsten Donnerstag allen den letzten Schliff geben zu können und die Kleinigkeiten auszumerzen. Die einzige Sache, die sie nicht beeinflussen könne, sei das Wetter, und das stresse sie eigentlich wesentlich mehr, sagt Minder.

Uraufführung 16.Juni, 20.30 Uhr,

weitere Aufführungsdaten: 17. / 18. / 24. / 25. / 30. Juni, 1. / 2. / 3. / 5. 6. / 9. / 15. und 16. Juli, jeweils 20.30 Uhr, Sonntag 10. Juli, 15.00 Uhr.

Vorverkauf: Stadtapotheke 032 654 11 11, www.freilichtspiele-grenchen.ch