Dieses Wochenende haben die Grenchner die Strafe der Stadtpolizei wegen ihrer Corona-Unbotmässigkeiten abgesessen. Es können ab heute wieder kleine Anlässe auf der Infrastruktur beim Stadtdach durchgeführt werden.
Dazu gehört auch die Vorführung von Kinofilmen, die man sich bei gutem Wetter auf dem Display unter dem Stadtdach reinziehen kann. Sicher eine gute Idee, wo doch landauf, landab solche Anlässe grösseren Stils abgesagt sind. Gut, für einen Zombiefilm würde ich jetzt nicht gerade nach Grenchen pilgern, schon eher für «Hobbes & Shaw», oder für «Sully», die Ode an jenen Piloten, der einst seine Passagiermaschine mit kühlem Kopf auf dem Hudson River wasserte. Den habe ich nämlich im Kino verpasst. Zu sehen am 6. August, wenn wir bis dann alle brav bleiben.
Also, nehmen wir mal die höchst hypothetische Situation an, ein Solothurner (nennen wir ihn Wolfgang) käme zum ersten Mal in seinem Leben nach Grenchen, um einen Film zu schauen. Er würde mit seinem Auto auf der Solothurnstrasse in die Stadt hineinfahren und an der Ampel dank entsprechender Signalisation auch erfahren, dass es links zum Grenchner 24-h-Parkhaus geht.
Frohgemut fährt unser W. die Girardstrasse hinunter, bis zum gleichnamigen Kreisel. Dort kommt er aber bereits ins Grübeln. Denn hier steht bereits nichts mehr von einem Parking. Keine Tafel, kein Wegweiser, nichts. Auch beim dritten Mal Um-den-Kreisel-Fahren nicht. Muss ich jetzt rechts oder links? Auf gut Glück fährt unser Tourist mal Richtung Bahnhof. (Denn rechts ginge es ja wieder in die Stadt hinauf ...) – ah, hier ist ein Parkhaus!
Und das ist dann schon bald das Ende der Geschichte. Oder der Anfang des ärgerlichen Teils. Als unser lieber W. nämlich nach dem tollen Open-Air-Film und dem Granicum-Nightcap zurück zu seinem Auto will, ist das Migros-Parkhaus abgeschlossen. W. muss wohl oder übel in Grenchen übernachten. Also, weil Samstag ist, muss er sogar bis Montagmorgen warten, bis er seinen Chlapf aus der Quarantäne abholen kann. Und mit dem Zug zurzeit nach Solothurn – du meine Güte ... «Das erste und letzte Mal in Grenchen», schimpft unser Wolfgang.
Ich schreibe das, weil ich das vor Jahren selbst schon mal durchgemacht habe, als ich noch in Zuchwil wohnte. Und als kleinen Wink an die Behörden, vielleicht beim Girardkreisel gelegentlich anzuschreiben, wo es zum Parkhaus geht. Nicht nur die vielen Wochenendtouristen aus Solothurn, die jetzt zu
uns zur Kur kommen, werden es zu schätzen wissen.