Lehrprojekt
Wie Lehrlinge eine Baustelle alleine organisieren

War das Pistenfahrzeug im Wagenschopf beim Untergrenchenberg parkiert, verblieben gerade noch 12 cm - eine Frage der Zeit, bis es zu einem Schaden kommen würde. Letzten Winter war es soweit, nun wird die Garage vergrössert, und zwar von Lehrlingen.

Daniel Trummer
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Lukas Gloor und Alex Wyss, Lehrlinge der Firma Astrada

Lukas Gloor und Alex Wyss, Lehrlinge der Firma Astrada

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Das Pistenfahrzeug hat eine Länge von sieben Metern. «In der Garage verblieben gerade noch 12 cm, wenn das Vehikel eingeparkt war», berichtet Adrian Cslovjecsek von der Skilift Grenchen AG. Im letzten Winter kam es zum Schadenereignis. Dank dem Entgegenkommen der Bürgergemeinde und der Pächterfamilie kann jetzt der Raum vergrössert werden; das Einparken wird damit wesentlich vereinfacht. Die finanziellen Möglichkeiten der Skilift AG sind jedoch beschränkt. Dankbar wurde eine Idee der Firma Astrada AG aufgenommen und mit regionalen Unternehmungen besprochen. Der Bau wird jetzt von Lehrlingen von verschiedenen Firmen als Lehrprojekt realisiert.

Projekt fördert Selbständigkeit und Verantwortung

Der Augenschein an diesem prächtigen Septembertag überzeugt. Lukas Gloor und Alex Wyss, Lehrlinge der Firma Astrada, legen sich mächtig ins Zeug. Eben ist der Beton mit einem Lastwagen hochgefahren worden. Manneskraft ist gefragt. «Die beiden bestellten das benötigte Material und legten die Werkzeuge bereit», berichtet Erwin Rölli, der als Bauführer und Lehrlingsbetreuer bei der Baufirma arbeitet. «Es ist ein gutes Projekt», gibt er sich überzeugt, es fördere Selbstständigkeit und Verantwortung.

Die einzige Panne waren die kurzen Hosen

«Wir waren sehr froh, dass wir den kleinen Trax vom Berghof brauchen konnten», schildert Lukas Gloor die mühseligen Aushubarbeiten. Der Selzacher steht im 3. Lehrjahr und amtet erstmals als Polier. «Beim Berechnen des Materials haben wir einmal zu viel sparen wollen», sagt Alex Wyss aus Bettlach. Es hat dann trotzdem gereicht. «Die einzige Panne», Wyss lacht seinen Kollegen an, «waren deine kurzen Hosen». Gloor hat anscheinend auf der Höhe von 1350 m geschlottert. Beide rühmen die gute Luft auf der Bergbaustelle und schätzen das selbstständige Arbeiten vom Aushub über die Armierung bis zum Betonieren.

Bei allen Firmen sind Lehrlinge involviert

Die Balkenanlage wurde von Lehrlingen der Wegmüller Holzbau AG Selzach montiert. Nächste Woche wird ein Stift der Betoncoupé AG Grenchen einen störenden Betonriegel fachmännisch abtrennen. Auszubildende der Werder Elektro AG Grenchen werden später elektrotechnische Installationsarbeiten durchführen und dabei Bergluft schnuppern. Die Zulieferfirmen, Vigier Beton AG Bettlach und FBB Kies + Beton AG Münchenbuchsee treten als zusätzliche Sponsoren auf.