10 Jahre Wakker-Preis
Wie die Industriefirma ETA das Grenchner Stadtbild prägt

Die Gebäude der ETA sind für das architektonische Gesicht Grenchens zentral. Die Fabriken sind teilweise auch architektonisch interessant und wurden in den letzten Jahren von der Besitzerin Swatch Group nach und nach renoviert.

Andreas Toggweiler
Drucken
ETA Gebäude in Grenchen
12 Bilder
 ETA Werk 1, hier befindet sich auch der Hauptsitz.
«Fabrikstadt» (ETA Werk 2), links das historische Gebäude der Lehrwerkstatt.
 Das Werk 2 an der Mühlestrasse.
ETA Werk 5 (ehemals Ebauches SA) in Bettlach.
ETA Werk 8, ehemals Assa und Technica.
Die neue Zifferblattfabrik an der Flughafenstrasse: ETA Werk 13.
 Jugendstil Gebäude der ehemaligen Michel SA in Grenchen, heute ETA Werk 17
 ETA Zifferblattfabrik Grenchen aus dem Jahr 2012; Die Fabrik ist das Werk 18. Die Nummerierung ist nicht durchgehend, da ETA noch weitere Fabriken in der Schweiz hat.
 Ecke Schild-Rust-Strasse/Kapellstrasse.
Ehemaliges Certina-Gebäude an der Bahnhofstrasse von Albert Straumann (1956), heute Büros der ETA.
 Lehrlingsgebäude der ETA SA (Jugendstil).

ETA Gebäude in Grenchen

Oliver Menge

Unsere Serie 10 Jahre Wakker-Preis wäre unvollständig ohne die Gebäude der Uhrenfabrik ETA. Dort, wo andernorts Kathedralen stehen, steht in Grenchen zuoberst am Marktplatz der prägnante Industriebau von Peter Straumann (1939–2018). Das 1973–1978 errichtete Gebäude habe dem Architekten wegen seiner immensen Kubatur fast schlaflose Nächte beschert, berichtet die Witwe des Erbauers, der dieses Jahr verstorben ist. «Bis er innerlich sah, dass es die Farbe des dahinterliegenden Juras annehmen sollte.» Auf dem Dachgeschoss sollte ursprünglich noch ein Hallenbad gebaut werden, das mit der Abwärme der Maschinen beheizt wird. Doch mittendrin kam die Uhrenkrise.

Schon Peter Straumanns Vater Albert Straumann (1997–2001, Büro Straumann+Blaser) hat Grenchens Gesicht geprägt. 1950 bauten Straumann+Blaser für die damalige Ebauches SA die Uhrenfabrik an der Kantonsstrasse in Bettlach. «Bis Ende der 1960er–Jahre erweiterten sie das zweigeschossige Fabrikationsgebäude sukzessive und sorgten für ein kontinuierliches Erscheinungsbild der Fabrikanlage», schreibt der Architekturhistoriker Michael Hanak. Heute ist es das Werk 5 der ETA. 1956 folgte das Certina-Gebäude an der Bahnhofstrasse (ETA Werk 6, heute Büros des Marketings, Customer-Service und Logistikcenter).

Eine Fabrikstadt in der Stadt

Hanak erwähnt in seinem Buch «Baukultur im Kanton Solothurn 1940–1980» ebenfalls die ehemalige Assa-Fabrik an der Mühlestrasse. Die einstigen Assa, später Technica-Werke (heute ETA Werke 2 und 8) wurden als eigentliche «Fabrikstadt» durch die Architekten Suter&Suter (Basel) von 1949 bis 1970 erbaut. «Gemeinsam ist diesen unterschiedlichen Industriebauten eine schlichte, auf Funktionalität bedachte Architektur der Nachkriegsmoderne», schreibt Hanak.

Weitere das Stadtbild prägende heutige ETA-Werke sind das Werk 17 (einstige Michel SA) mit Jugendstilfassade beim Nordbahnhof sowie zuletzt die Zifferblattfabrik (2012, ETA Werk 18) ) an der Flughafenstrasse.

Im zu Ende gehenden Jahr haben wir in einer Serie einige Bauten besprochen, welche für die Verleihung des Wakker-Preises an die Stadt Grenchen vor zehn Jahren von Bedeutung waren.