Coop darf beim Kreisel in Arch keine Tankstelle mit Shop bauen. Die bernische Bau- und Verkehrsdirektion hat eine Beschwerde gegen die Baubewilligung gutgeheissen.
Der Widerstand von Gewerblern und der Quartierbevölkerung hat sich gelohnt: Die Tankstelle beim Kreisel an der Aarestrasse in Arch darf nicht gebaut werden. «Dem Baugesuch vom 24. Januar 2019 wird der Bauabschlag erteilt.» Das schreibt die Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern (BVD) in ihrem Entscheid vom 18. August. Damit darf Coop an der Kantonsstrasse keine Tankstelle mit sechs Zapfsäulen und Pronto-Laden mit 120 Quadratmetern Fläche errichten.
Die BVD begründet ihren Entscheid mit der Verkehrssicherheit: Eine dauerhafte Freihaltung des Sichtfelds der Ausfahrt könne nicht garantiert werden. Der Eigentümerschaft der Nachbarparzelle könne nicht verwehrt werden, «im fraglichen Bereich Hecken und Sträucher anzupflanzen oder die Gartenmauer zu erhöhen».
Die BVD hebt somit den Entscheid des Regierungsstatthalteramts Seeland zugunsten des Bauprojekts vom 26. Oktober 2020 auf. Coop muss damit nicht nur die Kosten des Baubewilligungsverfahrens in erster Instanz von knapp 8000 Franken zahlen, sondern auch die Verfahrenskosten von 1500 Franken. Zudem muss der Grossverteiler Gewerblern und Anwohnerschaft die Anwaltskosten im Umfang von 6728 Franken vergüten. 26 von ihnen hatten sich Ende November letztes Jahr zusammengetan, um die Baubewilligung anzufechten.
«Wir sind sehr erleichtert über diesen Entscheid. Für einmal hat sich David gegen Goliath durchgesetzt», sagt Markus Hunziker namens der Tankstellengegner auf Anfrage. Er führt das Römer Café neben dem projektierten Tankstellenshop. «Wir Gewerbler haben es ohnehin nicht leicht. Der Kuchen in unserem Markt wird ja nicht grösser, und im letzten Jahr mussten wir alle den Gürtel enger schnallen und umdisponieren.» Hunziker ist überzeugt: «Ein Schwergewicht wie ein Coop-Pronto-Shop würde dem Wirtschaftsgefüge im ganzen Dorf schaden.»
Bei Coop, genau gesagt bei der zuständigen Coop Mineraloel AG, ist noch keine Stellungnahme zum Entscheid der Bau- und Verkehrsdirektion erhältlich. Damit ist auch noch nicht bekannt, ob Coop den Entscheid ans Verwaltungsgericht des Kantons Bern weiterziehen will.
Die Absicht von Coop in Arch eine Tankstelle zu errichten, schlug seit der Baupublikation vor zweieinhalb Jahren hohe Wellen. Einen Informationsabend im Frühling 2019, organisiert von der Einwohnergemeinde, nutzten fast 200 Personen, um ihre Empörung auszudrücken. Anwohner sahen sich diskriminiert, weil sie ihre Häuser nicht über die Kantonsstrasse erschliessen durften. Ladenbesitzer monierten die Zerstörung ihrer Existenz sowie eine Tankstellenschwemme. Der Appell des Architekten für zwölf neue Arbeitsplätze ging im Volkszorn unter.