Gerhard Kirchhofer und Patrick Kilchenmann haben demissioniert. «Eine ‹generelle› Erklärung ist schwierig, die ganze Entwicklung zu komplex, denn die angesprochenen Probleme haben auch eine Geschichte, die zum Teil schon sehr lange dauert», erklärt die Stadtbaumeisterin.
Die Neuigkeit verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt: Gerhard Kirchhofer, seit 1. März 2014 Leiter des Werkhofs, habe letzten Freitag seine Kündigung per Ende Dezember diesen Jahres eingereicht. Auch der stellvertretende Chef und aktuelle Leiter ad interim von Stadtgrün, Patrick Kilchenmann, habe zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls auf Ende Jahr gekündigt.
Solche Nachrichten sind natürlich Wasser auf die Mühlen der Kritiker von Stadtverwaltung und Stadtregierung, welche die Gründe für die prominenten Abgänge der letzten Monate und Jahre in den nun schon zum Teil umgesetzten Sparmassnahmen – Stichwort Effibau – sehen oder ganz grundsätzlich ein schlechtes Arbeitsklima bei der Stadtverwaltung dafür verantwortlich machen.
Kirchhofer bestätigt die Kündigung auf Anfrage, will aber dazu nicht Stellung nehmen. Die Kündigung sei aus rein persönlichen Gründen erfolgt. Die Vermutung, er habe eventuell aufgrund von Schwierigkeiten innerhalb der Baudirektion, wegen der Sparmassnahmen oder Ähnlichem gekündigt habe, verneint Kirchhofer vehement. Die Gründe seien wirklich nur persönlich. Er habe eine neue Stelle, über die er aber auch nichts verlauten lassen will.
Auch Patrick Kilchenmann hält sich eher bedeckt. Seine Vorgesetzten seien über die Gründe für seine Kündigung informiert. Grenchen habe viel Grün und es bestehe ein grosser Bedarf an qualifizierten Fachleuten. Fachleute, die mehr und mehr fehlten. Die Politik habe seiner Meinung nach dafür zu wenig Gehör. Dass Stellen nicht mehr besetzt und eingespart würden, mache die Sache nicht einfacher. Und das dürfe man auch öffentlich sagen.
Er sei nun innerhalb der 18 Jahre, die er dabei sei, schon zum zweiten Mal in die Bresche gesprungen, weil der Leiter Stadtgrün – vormals Stadtgärtnerei – demissioniert habe. Während der letzten Jahre habe er eine Weiterbildung zum Natur- und Umweltfachmann absolviert, so Kilchenmann. Dies mit dem Ziel, diese Funktion innerhalb der Baudirektion unter der Leitung von Tobias Würsch künftig ausüben zu können. Der Abgang von Würsch habe ihn nun wieder zurück an den Schreibtisch katapultiert. «Ich habe nun eine für mich geeignete Anstellung gefunden, die auch meinen Ausbildungen entspricht.» Kilchenmann wird in den Naturpark Diemtigtal wechseln, wo er unter anderem Umwelt-Bildungsanlässe für Schulen entwickelt und durchführt. Ein Waldlehrpfad soll ebenfalls unter seiner Aegide errichtet werden.
Stadtbaumeisterin Drazenka Dragila-Salis bedauert die beiden Kündigungen sehr. «Eine ‹generelle› Erklärung ist schwierig, die ganze Entwicklung zu komplex, denn die angesprochenen Probleme haben auch eine Geschichte, die zum Teil schon sehr lange dauert.»
Die Kritik von Patrick Kilchenmann kann sie gut nachvollziehen, habe sie doch nach der Demission von Tobias Würsch als Leiter von Stadtgrün schon mit der Rekrutierung eines Nachfolgers begonnen, diese aber stoppen müssen. Man habe feststellen müssen, dass man mit den gebotenen Anstellungsbedingungen keine tatsächlich fachlich kompetente und führungserfahrene Person nach Grenchen locken könne.
«Tatsächlich haben wir, verglichen mit anderen Kleinstädten, deutlich mehr Grünflächen und deutlich mehr Bäume. Da reicht es nicht, mit einer Säge und einem Rasenmäher umgehen zu können, gelinde ausgedrückt, sondern es braucht Fach- und Expertenwissen», so Dragila. Sie habe deshalb eine entsprechende Vorlage vorbereitet und will diese noch im September vorlegen. «Wir sind mitten in der Organisationsentwicklung und deren Feinjustierung. Effibau ist eine gröbere Sache, die nicht innerhalb eines Jahres erledigt ist.»