Matthias Fankhauser
Wer wird Nachfolger des langjährigen Seniorenjass-Leiters?

Nach dreizehneinhalb Jahren hört Seniorenjass-Leiter Matthias Fankhauser Ende Jahr auf. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht.

Andreas Toggweiler
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Matthias Fankhauser

Matthias Fankhauser

Andreas Toggweiler

Der Seniorenjass in Grenchen und Lengnau, ein geselliger Anlass für ältere Personen, hat in den vergangenen Jahrzehnten Generationen von Golden Agern in der Region angesprochen. «In den besten Jahren im Parktheater waren wir 100 Jasser und mehr», erinnert sich Matthias Fankhauser, der in den letzten dreizehneinhalb Jahren das Seniorenjassen organisiert hat. Zuvor wurde das Jassen während über 11 Jahren von Hansjörg Banz geleitet. Jassfreudige Senioren gibt es in Grenchen und Umgebung offenbar zuhauf, denn der Anlass findet im Zweiwochen-Rhythmus sowohl in Grenchen (jeweils dienstags) als auch in Lengnau (jeweils donnerstags) statt.

Ein Nachfolger fand sich bis jetzt nicht

«Ende Jahr möchte ich aber endgültig aufhören», meint Matthias Fankhauser zu den 29 versammelten Jassern im Spitex/Trattoria-Gebäude am Girardplatz in Grenchen. Zwar habe er sich lange nach einem Nachfolger umgesehen, aber bisher niemand gefunden. Er sei jetzt 76-jährig und möchte etwas kürzer treten, vielleicht auch etwas mehr Zeit haben für sein zweites wichtiges Hobby, die Fischerei. Und für die Musik. Denn mit seiner Taschentrompete ist er gelegentlich auch noch mit der Hilarimusig Grenchen unterwegs.

Zudem verhehlt Fankhauser nicht, dass es auch schwierig geworden sei, geeignete Räume für den Seniorenjass zu finden. Vielleicht gehe auch deshalb die Teilnehmerzahl laufend etwas zurück - und dies trotz dem «Donnschtig-Jass»- TV-Erfolg von Grenchen Mitte August. Jedenfalls sei auch TV-Jasserin Monika Dietschi immer wieder in seiner Jassrunde anzutreffen.

Trotz TV-Sendung: Anzahl der Jasser geht zurück

«Wir spielen halt hier den klassischen Schieber in Zweierteams, nicht Differenzler, wie in der Fernsehsendung», erklärt Fankhauser. Junge würden zudem heute lieber pokern, statt jassen. Während im Jahr 2007 noch durchschnittlich 81 Personen am Seniorenjass (allein in Grenchen) teilnahmen, waren es heuer noch 43.

Immerhin wird am Seniorenjass auch um Geld gespielt, wenn auch nur um kleine Beträge. Jeder Teilnehmer zahlt einen Fünfliber ein und der grösste Teil werde wieder ausbezahlt. Da bleibe halt kein Geld für eine Saalmiete übrig. Vor Jahren wechselte man deshalb vom Parktheater ins Velodrome und dann vor zwei Jahren in die Räume am Girardplatz, die, da niedrig, von der Akustik her nicht so gut geeignet sind. In Lengnau hingegen hat man schon seit vielen Jahren im Restaurant Hirschen Gastrecht.

40 Jahre bei der Stadtpolizei

Wie kam Fankhauser, der 40 Jahre lang Stadtpolizist war, zum Jassen? Seine Eltern wirteten in der Schönegg, da sei er schon als Bub manchmal eingesprungen, wenn jemand für eine Jassrunde fehlte. Er sei danach ein «richtig angefressener Jasser» geworden, habe während 15 Jahren auch das Jassen der TCS Regionalgruppe Grenchen im Parktheater organisiert, erzählt er.

André Allemann, ein Witwer und regelmässiger Besucher des Seniorenjassens, bedauert, dass Fankhauser aufhören will. «Wir haben viele tolle Jassrunden zusammen verbracht, oft mit bis 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, ja bis zu 90 waren wir manchmal im Velodrome» erinnert er sich. Es sei ein Treffpunkt, wo auch die ältere Generation Geselligkeit pflegen könne. Er hoffe, dass es irgendwie weitergehe.

Nur wenige fehlen bis es
30 000 sind

Doch umstimmen lassen will sich Jassleiter Fankhauser wohl nicht mehr. Denn bald kommt seine interne Statistik auf 30 000 Jasser, die er in seinen gut 13 Jahren empfangen hat. «Das genügt jetzt einfach». Er würde die ganzen Ausrüstungen (Jassteppiche, Karten, Kasse etc.) einem Nachfolger zur Verfügung stellen, so sich noch jemand finde. Etwas Zeit müsste man investieren, um die Einteilungen der Teams zu machen, das Administrative, das mit den 45 jährlichen Jass-Treffs in Grenchen und Lengnau zusammenhängt.

Vor 14 Tagen hat Fankhauser einen 19 Kilo schweren und 130 cm langen Wels aus der Aare gezogen. Nächstes Jahr wird er noch etwas mehr Zeit haben, um diesem Hobby zu frönen.