Granges Politiques
Wer A sagt, muss auch B sagen

Nicole Hirt
Nicole Hirt
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In Grenchen gibt es viel Sonne.

In Grenchen gibt es viel Sonne.

Wenn d Sunne hingerem Jura unger geit (...) – hie bin i dehei.» Beim Betrachten des Logos auf www.jurasonnenseite.ch, kommt mir der Seeländer George in den Sinn. Wie schön es hier ist, das wissen die GrenchnerInnen natürlich. Grenchen, Bettlach und Lengnau haben nun einen gemeinsamen Internetauftritt lanciert. Menschen, die hier arbeiten, sollen nach Grenchen ziehen. Damit schlägt man mit einem Schlag zwei Fliegen. Mehr Steuereinnahmen und weniger Pendlerverkehr. Fusionieren ist (noch?) kein Thema, doch Synergien sollen genutzt werden. Ein Schritt in die richtige Richtung

Bleiben wir bei der Sonne. Dass die Gemeinden am Jurasüdfuss mehr Sonnenstunden zu verzeichnen haben als andere Städte, freut uns natürlich, ist gut für die Region. Den wahren Grund (Klimawandel!) blenden wir hier zwar aus, doch ignorieren können wir die Tatsache nicht. Das wäre sehr egoistisch.

Grenchen, die Stadt, die 2008 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet wurde, die Stadt mit dem Energielabel, mit einer Stadtbaumeisterin, die neuerdings auf Elektroautos setzt, mindestens probeweise. Grenchen als moderne Technologiestadt im Grünen setzt auf Erneuerbare Energien und unterstützt (mehrheitlich) die geplanten Windräder auf dem Grenchenberg, die dereinst viele hiesige Haushalte mit Strom versorgen werden. Wahrlich vorbildlich! In der Gesellschaft ist es wie im Sport. Menschen brauchen Vorbilder. In Sachen Erneuerbare Energien hat die Stadt in vielerlei Hinsicht Vorbildcharakter, obschon man eigentlich immer noch mehr tun könnte. Umso seltsamer mutet es an, wenn – ein Vögelchen hat es mir gezwitschert - doch tatsächlich beim Ersatz der Heizung im Parktheater mit einer fossilen, weil (kurzfristig!) billigeren, Lösung geliebäugelt wird. Echt jetzt? Eine Wärmeverbundanlage mit Holzschnitzelfeuerung steht unweit des Eusebiushofs in Anschlussnähe.

Was spricht gegen einen Verbund zwischen Schulhaus IV und Parktheater? Die Investitionskosten. Auch wenn diese höher sind als bei der Beschaffung eines Ersatzes mit fossilen Brennstoffen (Öl oder Gas), langfristig (über die Wahlperiode hinaus!) geht die Rechnung sicher auf. Denn wer weiss, wie sich die Preise von Öl und Co. zukünftig entwickeln werden. Die globale Situation ist unsicher. Zu unstabil sind die Erdöl fördernden Länder. Vielleicht kommt dann das böse Erwachen. Mit Brennstoffen aus der Schweiz sind wir auf der sicheren Seite. Wir generieren Wertschöpfung im eigenen Land und die Abhängigkeit vom Ausland nimmt ab. Ist es uns das nicht wert?

Es ist nicht redlich, wenn man den Bau eines Windparks auf den Jurahöhen unterstützt, im Siedlungsgebiet aber bei gemeindeeigenen Liegenschaften weiterhin auf fossile Brennstoffe setzt. Nicht nur beim Parktheater. Wenn wir uns für Erneuerbare Energien einsetzen, dann bitte konsequent.

Nicole Hirt, Gemeinderätin GLP