Ferienheim Prägelz
Wenns regnet muss man flexibel sein

16 Mädchen, acht Jungs und drei Leiterinnen verbringen diese Woche im Ferienheim der Stadt Grenchen in Prägelz.

Oliver Menge
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Besprechung zwischen Thomas und Monika Iseli und den drei Leiterinnen
23 Bilder
Iseli informiert die Leiterinnen über den Ablauf.
Yvonne Baumgartner, Priska Humair und Lena Aebi teilen die Kinder für die Ämtli ein
Lena Aebi informiert über die wichtigsten Regeln
Zwei Mädchen fühlen sich nicht fotogen genug.
Aufmerksame Zuhörerinnen.
besuch im Ferienlager Prägelz
Die roten Rosen beschriften ihr Zimmer
Thomas Iseli erklärt die Abläufe.
Spaghetti bolognese
Thomas Iseli und der Grenchner Tee
Hunger!
Die Hinteren dürfen zuerst rein.
Dort setzt du dich nicht hin!
Ein Tisch nach dem anderen darf essen fassen.
Dort geht's lang
Anstehen für den Salat.
Noch etwas Sauce
Sich hinter den Haaren verstecken ist cool
Üben fürs Turnier
Auch beim Töggelen kann man sich hinter Haaren verstecken.
Ping Pong Ping Pong
Flavio, Laurent und Raphael beim Kartenspiel

Besprechung zwischen Thomas und Monika Iseli und den drei Leiterinnen

Oliver Menge

Die Zimmer sind bezogen, die Gruppen aufgeteilt. Die Jungs sind im ersten Stock, die Mädchen einen Stock höher. Alle haben ihre Siebensachen verstaut. Ein paar Kinder sind noch im Aufenthaltsraum damit beschäftigt, ihre Zimmerplakate zu gestalten. «Rote Rosen», so der Name der Gruppe, bestehend aus fünf Mädchen Rim, Mirjam, Yara und Michelle, alle 9-jährig und der 10-jährigen Lea. Die zukünftigen Viertklässlerinnen aus dem Eichholzschulhaus sind alle zum ersten Mal im Ferienlager in Prägelz. Was sie in dieser Woche erwartet, weiss keines der Mädchen. «Wir haben das Badezeugs mitnehmen müssen und Wanderschuhe. Mehr wissen wir nicht, wir sind mega-gespannt!»

Einen Stock tiefer sitzen Flavio, Laurent und Raphael, 12- und 13-jährig, am Tisch in ihrem Zimmer und spielen Karten. «Yu-Gi-Oh» heisst das Spiel. Die drei sind schon zum 8. Mal hier. Für Flavio und Laurent wird es das letzte Mal sein. Als «alte Hasen» wissen sie natürlich, wie der Karren läuft. «Am letzten Abend gibt es entweder Disco oder wir sitzen draussen ums Lagerfeuer.»

Wetteraussichten sind mies

Die drei Leiterinnen – Yvonne Bangerter und Lena Aebi aus dem Kastelsschulhaus sowie Priska Humair aus dem Eichholzschulhaus besprechen das Programm für die Woche: «Wenns regnet, muss man flexibel sein», meint Lena Aebi. Statt Aktivitäten draussen ist Werken mit Holz und Speckstein geplant. Und tatsächlich: Schon am ersten Tag machen heftige, kurze Regengüsse einen Strich durchs Programm: Statt eines Ausflugs nach Diesse und dem Besuch eines Buchs-Labyrinths diskutieren die drei Leiterinnen beim Mittagessen Alternativen: «Wollen wir heute schon mit dem Werken beginnen? Oder führen wir ein Töggeli-Turnier durch?»

Geplant wären für diese Woche unter anderem ein Spaziergang durch die Twannbachschlucht, ein Bad im Bielersee und ein Bewegungs-Postenlauf. Nur: Die Wetteraussichten sind leider für die ganze Woche eher mies. Aber: Gelegenheit, sich die Zeit zu vertreiben, gibt es im Ferienheim in Prägelz genug: Töggelikasten, Pingpong-Tisch und andere Spiele. Und wer weiss, vielleicht regnets ja nicht.

Flexible Küche und klare Regeln

Drei Moslems, die kein Schweinefleisch essen, zwei Vegetarierinnen, die gar kein Fleisch essen, ein Kind mit einer Lactose-Intoleranz, eines mit einer Schokolade-Soya- und Erdnussallergie stellen Hausherr und Gastgeber Thomas Iseli auf die Probe. Doch man ist auf alles vorbereitet und führt die entsprechenden Produkte bereits im Sortiment: eine Reihe Gluten- und lactosefreie Lebensmittel, spezielle Poulet-Steaks und Würste sowie rein vegetabile Nahrungsmittel. Der allseits beliebte Eistee stammt übrigens aus der Dropa-Drogerie Arnold am Marktplatz Grenchen. Iseli und seine Frau Monika führen nun seit viereinhalb Jahren das Ferienheim in Prägelz.

«Ein paar Mädchen sind einfach zu uns ins Zimmer gekommen und haben uns schikaniert», beklagt sich ein Mädchen bei den Leiterinnen. Das erfordert ein erstes «Einschreiten» des Leiterteams und die Erinnerung an klare Regeln: Die Privatsphäre ist zu wahren, in fremden Zimmern hat man nichts zu suchen. «Vielleicht muss man irgendwann auch einen Dresscode einführen», meint eine der Leiterinnen angesichts eines rückenfreien T-Shirts eines Mädchens. Auch Handys mussten zu Hause bleiben, ohne Ausnahme. «Sie können sich ja daheim wieder rund um die Uhr damit beschäftigen.» Und falls eines der Kleineren über Heimweh klage, sei ein Anruf zu Hause in der Regel eher nicht hilfreich – im Gegenteil.

Ab Mittwoch gibt es übrigens täglich News aus Prêles im Lager-Tagebuch.