Seit dem Neustart des Bettlacher Gwösch feiert der bunte Abend den ersten runden Geburtstag.
Zehn Jahre sind seit dem Neustart des Bettlacher Gwösch vergangen. Dank dem Einfallsreichtum der verjüngten Crew war das Jahrzehnt so kurz, dass sich manch eine(r) verblüfft die Augen rieb, als das Jubiläum zum Auftakt des Abends stolz vermeldet wurde. Bis zur Ehrung des bewährten Gespanns Ron Bertolla, Thomas Christen und Ramon Zumstein durch Fasnachtsurgestein Fränzi Rohrbach im Finale hatte sich das Publikum dann an die Erkenntnis gewöhnt. Es zollte den dreien stellvertretend für das ganze «(St)Aff-Team» begeistert Tribut.
Auch das Publikum selbst hat den Turnaround geschafft. Im Durchschnitt gesehen ist es um Jahrzehnte jünger als noch vor 15 Jahren. Eine Tatsache, die nicht zuletzt der guten Vernetzung von Krachwanzen und Co. im Dorf zu verdanken ist. Das sind Voraussetzungen, die den Aktienkurs der Erwartungen beim Gwösch höher schnellen lassen, als den Verantwortlichen lieb ist. Denn Pointen sind ein pickelhartes Geschäft.
Die Videosequenz zur Eröffnung in Anlehnung an Star Wars mit «Kanzler DJ Horse», «Ron Skywalker» und «Imperator Zumstein» quittierte der fast volle Saal (mitten in den Ferien!) mit Jubel. Auch Ron Bertollas Verwandlung eines Seidentüchleins in einen pinken Damenslip kam gut an. Dies umso mehr, als der Zauberer üblicherweise mit solchen Witzen nichts am Hut und somit den Überraschungseffekt auf seiner Seite hatte.
Philipp Schluep und Yves Cutrona hingegen tauchten als verhinderte Jasser in Stammtischprosa erwartungsgemäss unter die Gürtellinie. Da blieben sie. So penetrant, dass zumindest frau nach fünf Minuten gewünscht hätte, die Jasspartner der beiden Herren möchten erscheinen. Die Erlösung kam in der sympathischen Gestalt des Ukulelebärs Michael Gerber. Da seine Raketenmission «Bäri 2 Mars» momentan gegroundet war, sang auch er von zweideutigen Aktivitäten, mutterseelenallein vor einschlägigen YouTube-Filmli gefangen. Doch seine Wehmut brachte im Publikum die eine oder andere feine Saite zum Klingen.
Kevin Kochers mehrteilige SRG-Nummer stand ausser Konkurrenz. Erst versuchte er in Gestalt von Roger de Weck vergeblich Geld zu sammeln, dann «blamierte» er sich als Talkmasterin Barbara Bürer mit Zuschaueranrufen auf exorbitant teure 0900er-Nummern und brachte als Rainer Maria Salzgeber Gemeinderat Leonz Walker ins Schwitzen. Als krönenden Abschluss gab er als Nachfolgerin von Sandra Boner herrlich sexistisch die Wetterfee – seit dem Ja zu «No Billag» gesponsert von Beate Uhse.
Ramon Zumstein holte Bär Bruno (Thomas Christen) aus der Mottenkiste, und das Duo verbuchte einige Lacher, erst recht, als Zumstein das letzte echte Babeli (Gemeindevize Joël Mussilier) auf der Bühne mit einem «Lernfahrausweis» der verblichenen Gugge ausstattete. Wie immer höchst lebendig präsentierten sich die Krachwanzen. Sie boten eine schöne Mischung aus ruhigen und fetzigen Stücken.
Routiniert gekonnt philosophierte Roman Weber – über die Veränderung, die ein Baby im Leben des Mannes bewirkt. Dass das neualte Gwösch auch am zehnten Geburtstag noch Neuheiten bringen kann, bewies Manuel Derendinger – gleich als Alleinunterhalter. Der Mut hat sich ausgezahlt. Seine Turnfestnummer mit exotischen Wettkampfplätzen kam gut an.
Die fünf Herren des Grenchner Hilari Schnibako setzten zum Schluss dem Gwösch mit ihren Schnitzelbänken und zwei Zugaben das Sahnehäubchen auf.