Startseite
Solothurn
Grenchen
Strassenkreuzungen aktualisieren sich in der GPS-Navigation nicht von allein. Das merkt der Autofahrer in Grenchen mancherorts gut. Da sind stellenweise noch Kreisel im System hinterlegt.
Ortsunkundige mit mehr Vertrauen in die Technik als in Strassenschilder haben in Grenchen schlechte Karten. Jedenfalls bei gewissen Navigationsgeräten im Verkehr. Allzu leicht landet auf der Autobahneinfahrt nach Biel, wer doch eigentlich von der Stadt herkommend den «Knochen» umrunden und nach Zürich fahren will.
Der Grund: Die sympathischen Stimmen von «Yannick» oder «Steffi» oder wie die GPS-Anweiser alle heissen, die den Langkreisel auf der Archstrasse nicht als solchen erkennen. Da prasseln irreführende Anweisungen in Form von «rechts» (da geht es allerdings nach Biel), «links», «geradeaus», «rechts» und dann endlich «links» auf den Autofahrer ein – schneller, einem lieb ist, aber leider langsamer, als man meistens im Kreisel fährt.
Beim Autobahnanschluss ist bloss die Stimme das Problem. Wer sich auf die Karte vor der Nase konzentriert und die Stimme ignoriert, kommt zur richtigen Einfahrt, wie die Kontrolle beim wichtigsten Kartenprovider für Navigationsgeräte, Here, zeigt. Doch was ist vom «Geisterkreisel» an der Verzweigung Flughafenstrasse/Niklaus-Wengi-Strasse zu halten? Einst und nur für kurze Zeit gab es da tatsächlich den Sol AG-Kreisel. Doch dieser wurde bereits vor vier Jahren aufgehoben.
Der Platz war für Lastwagen – die stadteinwärts an der Leimenstrasse ohnehin keine Durchfahrt haben –, sehr eng. Gewisse Navigationsgeräte zeigen trotz regelmässiger Kartenupdates von Nutzerseite diesen Kreisel immer noch an.
Erstellt werden die Karten, die in den Navigationsgeräten Verwendung finden, mit Spezialfahrzeugen, die die Strassen filmen. Doch an den Strassen wird ständig gebaut. Die Herausforderung besteht folglich darin, die Karten aktuell zu halten. Hier gibt es nur schon bei den grossen und in der Schweiz weit verbreiteten GPS-Marken Garmin und Tomtom ganz unterschiedliche Systeme.
Die Nachfrage bei Tomtom in Amsterdam ergibt, dass deren Geräte beim Gebrauch eine Spur aufzeichnen, die zentral ausgewertet und zur permanenten Aktualisierung der firmeneigenen Karten verwendet wird. «Geister» wie der einstige Kreisel halten sich da nicht lange. Selbst grössere Baustellen können so in kurzer Zeit erfasst werden.
Ganz anders bei der Firma Garmin, die auf die Karten der Firma Here zugreift und ihre Karten vierteljährlich aktualisiert. Städte und Gemeinden würden bauliche Veränderungen an der Verkehrsinfrastruktur melden, ist hier zu erfahren. Ausserdem seien derzeit Bestrebungen im Gang, die GPS-Kartenformate auf europäischer Ebene zu vereinheitlichen.
Die Antwort von Garmin erklärt die Fehler beim Kartenprovider Here. Denn die Nachfrage bei der Stadt Grenchen zeigt, dass keine Zuständigkeit zur Aktualisierung von GPS-Kartenmaterial besteht, einfach deshalb, weil man davon ausgeht, dass die zuständigen Firmen die Karten selbst nachführen. Dazu Stadtschreiberin Luzia Meister: «Die Daten der amtlichen Vermessung des Kantons Solothurn (Strassenachsen, Gebäudeadressen usw.) sind für jeden kostenlos frei zugänglich. Es liegt im Interesse des Kartenanbieters, die bestmöglichen Daten zu liefern. Dazu stützen sich Kartenanbieter auch auf Fehlermeldungen der Endkunden ab.»
Ob Grenchen mit diesem Missverständnis allein ist, lässt sich nicht sagen. Die Statistik bei Here hat schweizweit in den letzten 18 Monaten 307 Veränderungen bei Kreiseln und allgemeine Änderungen auf rund 12'785 Strassenkilometern registriert.
Tatsächlich ist das Kartenmaterial von Here neben Updates von offizieller Seite offen für Verbesserungen von privat. Korrekturen können unter folgendem Link angebracht werden:
Übrigens: Bei Google Maps gibt es den besagten Kreisel längst nicht mehr. Hier präsentiert sich die Kreuzung im Süden der Stadt korrekt.