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Wegen des Um- und Neubaus ist die Küche des Alterszentrum Kastels in einen Container umgezogen.
Die Sanierung des Alterszentrums Kastels hat nach langer Planungszeit begonnen. Das Haus soll eine neue Küche erhalten und eine neue Heizung. Ausserdem will man den Trakt zwischen den Alterswohnungen und dem Hauptgebäude, wo sich jetzt die Küche befindet, abreissen und ein neues, zweistöckiges Gebäude aus Holz erstellen. Nicht nur die neue Küche soll darin Platz finden, sondern auf zwei Etagen auch Zimmer mit sechs Betten, weil auf den Stationen der Platz langsam eng wird. Aber bis das Haus umgebaut und der Anbau fertiggestellt ist, dauert es mindestens noch ein Jahr.
Als eine der ersten Massnahmen musste man gleich mit etwas «Unpopulärem» beginnen – mit dem Fällen einiger Bäume beim Nordeingang. Denn man muss für den Bau einen Kran stellen. Und das geht eben nur auf der Seite, wo sich der Besucherparkplatz befindet. «Die Bäume mussten leider weg, aber sie werden nach dem Umbau durch nicht ganz so hochwachsende Platanen ersetzt, die ohnehin noch bessere Schattenspender sind», erklärt Sonja Leuenberger, Leiterin der Alterszentren Grenchen. Der Kran wird auf ein Podest gestellt, sodass der Zugang vom Parkplatz her ins Haus immer gewährleistet ist. Der Weg führt aber nicht mehr am Biotop vorbei, sondern unter dem Podest hindurch.
Schon letzte Woche umgezogen ist die Küche, die komplett erneuert wird. Im südwestlichen Teil an der Kastelsstrasse, dort, wo sich normalerweise eine kleine Anzahl reservierter Parkplätze für die Geschäftsleitung und der Veloständer befinden, wurde ein grosser Container aufgestellt, in dem während eines Jahres die Mahlzeiten für die Bewohnerinnen und Bewohner des Heims und des Wohntraktes zubereitet werden.
Den ganzen Umzug geplant und mit ihren Leuten in kürzester Zeit umgesetzt hat Andrea Rasch, die Leiterin Gastronomie der Alterszentren Grenchen. «Andrea macht da wirklich einen Super-Job», so das Lob von Sonja Leuenberger.
«Montag wurde noch in der alten Küche gekocht, Dienstag haben wir im Garten den Grill angeworfen. Heute kochen wir zum ersten Mal live in der provisorischen Küche», sagt Küchenchef Cristian Dauner am Mittwoch. Es gibt zwar nur ein Menu am ersten Tag, aber das lässt sich sehen, respektive schmecken: Kohlrabisuppe, Pouletbrust an einer Champignonsauce mit Spätzli und Broccoli, und zum Dessert gibts eine Stracciatella-Creme.
Der Grillplausch sei übrigens bei den Bewohnern äusserst gut angekommen, sagt Leuenberger. «Wir waren in jeder Beziehung komplett ausgeschossen: der Kartoffelsalat, alle Bratwürste, einfach alles wurde aufgegessen. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner haben deutlich mehr Appetit gezeigt als üblich», sagt die Leiterin lachend. Dieses Event werde man sicher schon bald wiederholen.
Für das Küchenpersonal ist die provisorische Küche eine logistische Herausforderung. «Ich werde bestimmt eine Woche lang immer in die falsche Ecke laufen, wenn ich etwas suche», sagt Küchenchef Dauner lachend. Nichts ist am gewohnten Ort– noch nicht. Weil im Moment der Platz im Container noch fehlt, um den gewohnten Tellerservice in der Küche vorzubereiten und man die Mahlzeiten mit dem Lift aus dem Untergeschoss – der Container befindet sich vor dem Gebäude auf diesem Niveau – nach oben bringen muss, werden die Portionen erst auf den jeweiligen Stockwerken geschöpft.
Später, wenn sich alles ein wenig eingespielt hat und man auch einen Platz für grosse und kleine Teller, Schüsselchen und Schälchen gefunden hat, will Dauner zum Gewohnten zurückkehren, also auch wieder à la carte- Küche anbieten.
Rund 140 bis 150 Menus verlassen jeden Mittag die Küche. 80 Menus für die Bewohner, etwa 20 für die Bewohner der Alterswohnungen, rund 20 für Mitarbeitende und noch einige für Leute von auswärts, die hier zum Mittagessen herkommen. Auch die Handwerker, die mit dem Neubau beschäftigt sind, können sich hier verpflegen.
Die Container-Küche ist mit allem ausgerüstet, was es braucht, um diese grosse Menge zuzubereiten. Ein Teil der Geräte ist Bestandteil des Containers, die beiden grossen Steamer wurden hinuntergezügelt. In einem Jahr, in der neuen Küche, werden sie durch neue Geräte ersetzt. Es gibt auch einen Kühlraum und einen Tiefkühler im Container, allerdings nicht einmal halb so gross, wie die Kühlräume, die bis jetzt zur Verfügung standen. «Die Lieferanten müssen halt etwas fleissiger hierherkommen, weil wir nicht mehr so viel aufs Mal lagern können», sagt der Küchenchef.
Auch neu für die Bewohner: Ein Teil von ihnen kann während des Umbaus nicht mehr am gewohnten Ort essen: Der hintere Teil des Speisesaals ist gesperrt. Die Bewohner wurden grösstenteils in den vorderen Teil des Speisesaals umquartiert, ein kleiner Teil wird das Mittag- und Abendessen künftig auf der jeweiligen Station geniessen, dort, wo auch sonst diejenigen Bewohnerinnen und Bewohner ihre Mahlzeiten zu sich nehmen, die Unterstützung benötigen.
«Zuerst bin ich davon ausgegangen, dass das nur ein paar Wochen dauert, aber nun habe ich erfahren, dass wir etwa ein Jahr lang den hinteren Teil des Raums im Erdgeschoss nicht mehr benutzen können», sagt Leuenberger. Das alte Office, das sich ebenfalls dort befand, wurde provisorisch nach vorne gebracht und in den folgenden Tagen wieder in Betrieb genommen. Es soll später durch ein neues, etwas grösseres Office ersetzt werden, das – analog zu dem im Alterszentrum Weinberg – im vorderen Teil gut sichtbar eingerichtet wird.
Grosser Brocken beim Umbau ist auch die Erneuerung der Heizung. Die gemischte Öl-Gas-Heizung wird durch eine moderne Gasheizung ersetzt – für eine andere Lösung, wie zum Beispiel Holzfeuerung, fehlt der Platz. Der Öltank, der unter der alten Küche liegt, kommt raus, wenn das Gebäude abgebrochen wird. Zu diesem Zweck wurde in den letzten Tagen die letzte Tankrevision vorgenommen. Bis die neue Heizung eingebaut ist, wird ein Provisorium erstellt, das Warmwasser und Wärme liefert.
«Wir haben uns darauf eingestellt, jeden Tag wieder eine neue Überraschung zu erleben», sagt Leuenberger. Denn die Planung des Umbaus, die zwar minuziös und auf Wochen hinaus erfolgt ist, wird immer wieder etwas abgeändert. An einer Infotafel neben dem Empfang können sich Bewohner und Angehörige über die neusten Baufortschritte und die damit verbundenen Massnahmen informieren. «Man muss einfach flexibel bleiben. Dann findet man immer eine Lösung», sagt Sonja Leuenberger.