Grenchen
Wegen Neubauten: Der Robinsonspielplatz muss weichen

Wegen einer Überbauung muss der Robinsonspielplatz am Oelirain in Grenchen weg – wohin es mit ihm geht, ist noch unklar. Gleichzeitig sind die Verantwortlichen auf der Suche nach einer neuen Unterkunft.

Raphael Karpf
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Die Tage des Robinson-Spielplatzes Oelirain sind gezählt

Die Tage des Robinson-Spielplatzes Oelirain sind gezählt

Andreas Toggweiler

Der Robinsonspielplatz am Oelirain muss bis Ende Februar weg. An dem Ort, an dem sich Kinder seit 20 Jahren austoben können, sollen Wohnblöcke aus dem Boden schiessen. Die Suche nach einem neuen Standort gestaltet sich bisher schwierig. «Wir sind auf der Suche», erklärt Maegi Manser, die zusammen mit Anita Seiler den Spielplatz für die «Interessengemeinschaft Spielplätze Grenchen» (ISG) betreut. «Bisher aber noch erfolglos.» Gerade für die Kinder sei das einfach schade, erzählt die hörbar frustrierte Manser weiter. Es sei jetzt an der Zeit, dass man endlich wisse, wie es weitergeht.

Die Firma, die hinter der Überbauung steht, ist die «Oelirain AG» (siehe Kontextbox). Diese hat, wie dem Baugesuch zu entnehmen ist, einen Spielplatz auf dem Gelände mit eingeplant. Auf dem südlichen Teil des jetzigen Spielplatzes, direkt oberhalb des Viadukts nämlich. Dieser sei jedoch viel zu klein, als dass man mit dem Container und sämtlichen Spielgeräten Platz hätte, erklärt Manser. Dieser Spielplatz wird deshalb nicht von der ISG betreut werden.

Einsprachen vom Tisch – Baubewilligung steht aus

Insgesamt fünf Neubauten sind geplant: Drei Gebäude nördlich des Viadukts auf dem Platz des jetzigen Spielplatzes, zwei südlich davon. Zudem wird das Gebäude Wiesenstrasse 23 saniert. Hinter dem Bauprojekt steht der Luzerner Anwalt Lars Dubach. Das Baugesuch wurde vergangenen Sommer eingereicht, sämtliche Einsprachen dazu seien mittlerweile vom Tisch, erklärt Dubach: «Diese waren nur technischer Natur, etwa zum Standort eines Abfallhäuschens.»Die Baubewilligung steht aber noch aus.

Dies, weil eine Konzession noch fehlen würde, wie Stadtbaumeister Aquil Briggen erklärt. Denn das Heizsystem, für welches sich die Verantwortlichen entschieden haben, wird Tunnelwasser verwenden. Und für den «gesteigerten Gemeinverbrauch» von Wasser brauche es eine Bewilligung vom Kanton, erklärt Gabriel Zenklusen, Abteilungsleiter Wasserbau beim kantonalen Amt für Umwelt. Denn Wasser gehöre grundsätzlich allen Menschen im Kanton. Deshalb würden solche Projekte jeweils genau angeschaut. Problematisch werde es vor allem dann, wenn Wasser zum Kühlen benutzt werde. Insbesondere im Hinblick darauf, dass viele Gewässer im Sommer sowieso schon zu warm seien.

Da in diesem Fall aber dem Wasser Wärme entzogen wird, dürfte das Ganze unproblematisch sein, so Zenklusens Einschätzung. Das Gesuch ist inzwischen eingereicht. Sobald sämtliche Bewilligungen da sind, soll es schnellstmöglich mit dem Bau losgehen. In zwei bis drei Jahren sollen die Gebäude bezugsbereit sein. (rka)

Und was macht die Stadt?

Unterstützt bei der Suche nach einem neuen Standort wird die ISG von der Stadt Grenchen. Von offizieller Seite gibt es aber noch nichts Konkretes zu vermelden. «Wir sind informiert, dass der Spielplatz weg muss», lässt Mike Brotschi, der für die Standortförderung der Stadt verantwortlich ist, verlauten. Man werde nun mit dem Stadtbauamt und dem Stadtpräsidium zusammensitzen und Lösungen suchen.

Die Absicht, den Spielplatz zu erhalten, scheint vorhanden zu sein. Doch ob dies ausreicht, um bis Ende Februar eine Lösung zu finden, ist zumindest fragwürdig. Und dass der Spielplatz weg muss, ist bereits seit längerer Zeit bekannt.

Auch neue Unterkunft gesucht

Im Innern des Containers liess sich gut spielen.   

Im Innern des Containers liess sich gut spielen.   

Raphael Karpf

Liebevoll geschmückt und eingerichtet steht auf dem Spielplatz ein Container. Darin können Kinder malen, basteln oder auch Tischfussball spielen. Die Unterkunft garantiert gleichzeitig, dass der Nachwuchs auch bei schlechtem Wetter oder im Winter auf den Spielplatz kann. Dieser Container hat sich aber mittlerweile überlebt. Wenn der Spielplatz Ende Februar umzieht, soll der alte Container durch eine neue Unterkunft ersetzt werden.

Für dieser ist man noch auf der Suche nach Sponsoren. Gleichzeitig will man aber auch selber Geld auftreiben: Während dem Ferienpass werden Kinder Gegenstände basteln und diese auf dem Markt verkaufen. «So können auch die Kinder ihren Beitrag leisten.»