Ferienlager
Wegen Leitermangel mussten 30 Grenchner Kinder beinahe zu Hause bleiben

Das Ferienlager der Stadt Grenchen in Prêles wäre fast nicht zustande gekommen, weil man keine Leiter fand.

Oliver Menge
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30 Grenchner Schulkinder fahren für eine Woche ins Ferienlager nach Prêles.
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 Das «Grenchner Lied» soll eingeübt werden.
 Jedes Kind fasste ein Ämtli.
 Das «Grenchner Lied» soll eingeübt werden.
 Das «Grenchner Lied» soll eingeübt werden.
 Das «Grenchner Lied» soll eingeübt werden.
 Koch Thomas Iseli.
 Für Unterhaltung ist gesorgt.
Ferienlager Prêles 2018
 Schön sauber eingerichtet.
 Das «Grenchner Lied» soll eingeübt werden.
 Da fühlt man sich gleich wohl.
 Ferienlager Prêles mit Maya Karlen und Christa Vogt, Marcel Barbey (Gesamtleitung) und Sandro Villiger.

30 Grenchner Schulkinder fahren für eine Woche ins Ferienlager nach Prêles.

Oliver Menge

Maya Karlen, die Leiterin der Schulverwaltung Grenchen, ist unter anderem verantwortlich für das Ferienheim der Stadt Grenchen in Prêles oberhalb von Ligerz am Bielersee. Und zusammen mit ihrem Team für die Durchführung der Lager jeweils Anfang der Sommerferien. «Zwei Lehrpersonen, die eigentlich für die Leitung vorgesehen waren, sind ausgefallen. Die eine Lehrerin wurde schwanger und ist ausgetreten, die andere Lehrperson hat offensichtlich vergessen, dass sie zugesagt hatte und wusste von nichts. Also mussten wir kurzfristig Ersatz suchen».

Eine Umfrage bei der Grenchner Lehrerschaft hatte wenig Erfolg. Von den rund 120 Lehrpersonen der Schulen Grenchen meldete sich zunächst niemand. Saskia Braga, Mitarbeiterin bei der Schulverwaltung, konnte dann aber Marcel Barbey, Lehrer an der Oberstufe, dafür gewinnen, das Lager in der ersten Ferienwoche zu leiten. Sie selber hütet in Grenchen zeitweise die Stellung, wird aber im Verlauf der Woche einige Male nach Prêles fahren, um zu helfen.

Aber das reichte noch nicht: «Das hat es noch nie gegeben, dass wir das Lager wegen Leitermangel hätten absagen müssen», sagt Karlen. Denn über 30 Kinder hatten sich für das Lager angemeldet. «Es kann doch nicht sein dass die Kinder nicht in die Ferien dürfen, nur weil wir zu wenige Leiter auftreiben können. Also entschloss ich mich, einzuspringen. Es ist ja auch für mich nicht das erste Mal», so Karlen.

Auch mit von der Partie ist Christa Vogt, Leiterin der Musikschule und gute Freundin von Maya Karlen. Für beide wird das Lager eine Art Abschluss darstellen, da Christa Vogt die Leitung der Musikschule abgibt und Grenchen verlässt, und Maya Karlen steht bekanntlich kurz vor ihrer Pensionierung. Das Team wird ergänzt durch Sandro Villiger, er ist Verantwortlicher für die Schulsozialarbeit im Schulkreis Egerkingen-Härkingen-Niederbuchsiten.

Dreimal mehr Mädchen als Buben

30 Kinder von der 3. bis 6. Klasse, davon «nur» sieben Knaben und 21 Mädchen, verbringen nun eine Woche unter dem Motto «dr Sunne entgäge» in Prägelz. Alle bis auf ein Mädchen kennen das Ferienheim schon. Nur die 9-jährige Shanzay ist zum ersten Mal in Prêles, hat aber von ihrer 13-jährigen Schwester schon Einiges erfahren, die das Lager schon zwei Mal besucht hat, dieses Mal aber nicht dabei ist. Die Kinder reisten wie üblich mit der Bahn an und fuhren mit dem Vini-Funi durch die Rebberge von Ligerz hoch nach Prêles. «Da habe ich schon etwas Angst gehabt, das Bähnli könnte runterfallen», meinte Shanzay.

Nicht so die 13-jährige Alessia, die schon vier oder fünf Mal im Ferienheim war, so genau weiss sie es nicht mehr. Aber: «Es ist jedesmal wieder etwas anders». Auch Cecilia, die zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Jennifer im Lager ist, kennt die Abläufe schon: Nach der Ankunft die Bettwäsche entgegennehmen, Betten machen, das Gepäck in die Zimmer tragen, einrichten.

Dann geben Thomas und Monika Iseli, das Hauswirtepaar, die Regeln durch und die verschiedenen Ämtli werden verteilt. Danach gestalten die Bewohnerinnen und Bewohner der Zimmer ein eigenes Plakat mit einem originellen Gruppennamen, das an der Türe aufgehängt wird. «The Cherries, Badboys, mighty Emojis» etc. werden evaluiert. Auch Marcel Barbey gibt noch den Tarif durch: Wer sein Zimmer in Ordnung hält und nachts keinen Radau macht, der erhält einen Stern aufs Plakat vor dem Zimmer. Das Zimmer mit den meisten Sternen bekommt am Ende der Woche einen Preis.

Und schon ist fast Mittag, Zeit für ein Projekt, das sich die ganze Woche über hinziehen wird. Die Kinder erlernen unter Anleitung der Musikschulleiterin nämlich das neue Grenchnerlied. Nicht ganz einfach, wie Christa Vogt sagt, denn der Rhythmus des Liedtextes muss eingeübt werden und manche Ausdrücke muss man den Kinder erst einmal erklären, damit sie auch verstehen, was sie da singen. Schon beim zweiten Anlauf tönt es ganz ordentlich. Die Kinder werden am Freitag nach ihrer Ankunft den Eltern zeigen, was sie gelernt haben.

Über das restliche Programm der Woche soll hier noch nichts verraten werden, denn die Kinder wollen jeden Tag selber aus dem Lager berichten. Im az Grenchner Tagblatt erscheint täglich das «Lagertagebuch». Jedenfalls sieht es schon jetzt ganz danach aus, als ob die Kinder die ganze Woche Sonne pur erleben dürfen, der Wetterbericht verspricht bis Freitag tolles Wetter.