ARA Regio Grenchen
Was passiert eigentlich in der Kläranlage?

Ein Rundgang durch das Betriebsareal der Kläranlage lüftete am Tag der offenen Türe bei der Kläranlage ARA Regio Grenchen manches Geheimnis. Oder wussten Sie, dass das aus dem Klärschlamm gewonnene Gas Strom erzeugt?

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Besucher wurden durch die Anlage geführt.

Besucher wurden durch die Anlage geführt.

Lara Eggimann

Die Kläranlage säubert täglich das Abwasser von rund 42000 Personen. Eine Aufgabe, die aufwendiger ist, als man denken würde: Ein Durchschnittsschweizer verbraucht jeden Tag rund 160 Liter Wasser. Das meiste davon wird durch die Toilettenabgänge und durchs Duschen verbraucht. Noch vor vierzig Jahren wäre das ganze Abwasser direkt in die Aare geflossen, diese Zeiten sind aber vorbei. «Dass man heute in den Seen und Flüssen wieder bis an den Boden sieht, ist den Kläranlagen zu verdanken», erklärte Heinz Luginbühl, Geschäftsführer der ARA Regio Grenchen.

Aus einem Kilo Phosphat, das beispielsweise in Esswaren enthalten ist, werden rund eine Tonne Algen im Gewässer produziert. Jeden Tag werden in der ARA Grenchen 70 bis 100 Kilo Phosphat aus dem Abwasser entfernt. Ohne Kläranlage wären Seen und Flüsse deshalb völlig veralgt. Und um bei den Zahlen zu bleiben: «Die ganze Abwasserklärung kostet pro Person und Tag gerade einmal 17 Rappen», weiss Luginbühl.

Wasser noch besser klären

Die Führung durch den Betrieb enthüllte Geheimnisse, zum Beispiel, dass es in einer Kläranlage gar nicht so übel stinkt wie angenommen. Die Besucher erfuhren vom ausgetüftelten Reinigungsprozess, der vom Grobrechen über den Feinrechen bis hin zur Reinigung in den Klärbecken mit Bakterien reicht. «Aus dem Klärschlamm wird Methangas gewonnen, mit dem ein Generator betrieben wird. So werden rund 1,4 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt – mehr als wir selber brauchen», führte Jérôme Kallen aus, der durch die Anlage führte.

Trotz der intensiven Reinigung des Abwassers hat dieses keine Trinkwasserqualität. Insbesondere die Rückstände aus den Medikamenten, Salmonellen oder Darmbakterien verbleiben zum grossen Teil im Abwasser, so Luginbühl. «Auf nationaler Ebene wird geforscht, wie diese Mikroverunreinigungen effizient entfernt werden können. Ein Vorschlag ist bereits in der Vernehmlassung, damit die grössten ARAs der Schweiz dies installieren müssen.» Er gab zu bedenken, dass die Schweiz mit ihrer Abwasserklärung sehr fortschrittlich ist. «In Mailand beispielsweise floss das Wasser noch vor 7 Jahren immer noch direkt vom Po in den Po.» (ler)