Startseite
Solothurn
Grenchen
Alain Kocher von Italgrenchen erläutert die zeitgemässe Ausrüstung. Er selbst setzt auf leuchtend gelb und auf den Markennamen der griechischen Siegesgöttin.
Den Änderungen im Materialbereich und David Beckham sei Dank: Selbst bei einem eher trostlosen Gekicke zeigt sich dem Betrachter noch ein farbenfrohes Bild. Vorbei sind die Zeiten, als sich die Fussballer-Füsse noch in zumeist schwarze Treter hüllten. Seit der englische Glamour-Fussballer den Ball mit schmucken, farbigen Schuhen zu bearbeiten begann, haben ihn weltweit Millionen nachgeahmt.
Ein Fussballfeld präsentiert sich heute während eines Spiels als grüne Fläche, auf welchem sich schuhgrosse Flecken in allen möglichen Farben tummeln. Alain Kocher, Spieler bei Italgrenchen, setzt auf leuchtend gelb und auf den Markennamen der griechischen Siegesgöttin. Die gleichen Schuhe haben einst sein Idol, den brasilianischen Zauberer Ronaldinho, über die Spielfelder und bis in den Fussball-Olymp getragen.
Leichter, bequemer, teurer
Satte 220 Franken kosten die Schmuckstücke. Alain Kocher trägt ein Paar jeweils eine halbe Saison lang und benützt sie danach als Trainingsschuhe. «Die Schuhe sind in den letzten Jahren immer leichter geworden, passen sich immer besser dem Fuss an. Im Gegensatz zu früher, als sie noch genäht wurden, werden sie heute geleimt. Sie halten dafür weniger lang», erklärt er die Entwicklung in diesem Bereich.
Aber auch bei den Trikots hat sich einiges geändert. Diese sind nun ebenfalls leichter zu tragen, dazu atmungsaktiv. Und auch hier hat sich die Mode entwickelt. Wandelten ein Platini oder ein Baresi noch im «Schlabberlook» über den Rasen, sind heute körperbetonte Dresse angesagt. Die Auswirkungen des schweisstreibenden, oft öden Trainings im Kraftraum können so von den Zuschauer/-innen bestens begutachtet werden.
Minimalismus am Schienbein
Zur Grundausrüstung eines Fussballers gehören auch Schienbeinschoner. Diese zu tragen ist Vorschrift. Allein, die Dinger werden zumeist als störend empfunden. Also setzt man auf Minimalismus und trägt solche, die nicht mehr viel grösser als eine Handfläche sind.
Und selbstverständlich hat die Entwicklung auch beim eigentlichen Spielgerät, dem Ball, nicht innegehalten. Es ist zum Glück nicht mehr so, dass sich das lederne Rund bei Regen vollsaugt und zu einem tonnenschweren Ungetüm wird. «Seit gut einem Jahrzehnt sind die Bälle aus Kunststoff. Und damit leichter. Dazu werden sie nicht mehr vernäht, sondern verklebt», erklärt Alain Kocher. Gefragt sei heute vermehrt Ballgefühl und weniger Krafteinsatz. «Leidtragende» dieser Entwicklung sind insbesondere die Goalies. Den neuen Spielgeräten kann man nämlich einen Drall mit auf den Weg geben, welcher die Flugbahn äusserst unberechenbar werden lässt. Selbst Weltklasse-Torhüter haben schon unliebsame Erfahrungen mit sogenannten «Flatterbällen» machen müssen.
Diplomatisch zur Fusion
Grenchen ist auch eine Fussballstadt. Bekanntlich sind hier nicht weniger als vier Fussballvereine ansässig. Neben Ital (zwei Mannschaften 2. und 4.Liga) auch Wacker (3.Liga), Fulgor (4. und 5.Liga) und der FC Grenchen (1. Liga). Eine Fusion wurde schon mehrmals angedacht. Nun macht die Stadt Nägel mit Köpfen und strebt einen Fusionsprozess der vier Vereine innert drei bis fünf Jahren an. Um diesen Prozess zu unterstützen, plant man, einen neutralen Projektleiter einzusetzen, der die dafür notwendigen Schritte mit den Vereinspräsidenten sowie Vertretern der Stadt (als Eigentümerin der Fussballinfrastruktur) koordiniert.
Und was mein dazu Alain Kocher? Der 25-jährige Lehrer, der vor einigen Jahren auf der Schwelle zum Profifussballer stand, dann aber von Verletzungen zurückgebunden wurde, gibt sich diplomatisch: «Ich sehe einiges Potenzial in einer Fusion. Allerdings wird es nicht einfach werden. Es braucht sicher noch viel Überzeugungsarbeit, damit auch jene, die im Moment gut dastehen, voll hinter der Idee stehen können.»
Im Juniorenbereich ist eine weitgehende Zusammenarbeit immerhin bereits erreicht. Nur der FC Grenchen steht (im Moment) noch abseits. Ansonsten ist jedem der Vereine ein gutes Abschneiden in der eben erst angelaufenen Saison zu wünschen. Wer weiss, vielleicht ist es eine der letzten unter dem angestammten Namen.
Der 2.-Liga-Verein GS Italgrenchen beginnt am Mittwochabend die Meisterschaft mit einem Spiel gegen den FC Trimbach.