Bettlach
Wahrer Glücksfall für den Strassenhockeyclub Bettlach

Mit dem symbolischen Verkauf von Quadratmetern, Spielerbänken, Zeitnehmerhäuschen und Strafbänken des zukünftigen Spielfelds auf dem neuen Sportplatz will der Club einen Teil seines Beitrags an die Kosten des Gesamtprojekts beisteuern.

Oliver Menge
Drucken
Ron Bertolla vor dem Gelände, mit seinem persönlichen Stammplatz.

Ron Bertolla vor dem Gelände, mit seinem persönlichen Stammplatz.

Oliver Menge

Seit Juni läuft die Aktion «noch keinen Stammplatz?» des Strassenhockeyclubs Bettlach. Der Club wollte die gesamte Bandenanlage mit eigenen Mitteln anschaffen, rund 50 000 Franken wurden dafür bereits beiseitegelegt. Dann geschah der Glücksfall, wie Ron Bertolla, Präsident des SHC, erzählt:

Vor etwa drei Wochen habe er ein E-Mail eines Clubmitglieds erhalten, der erfahren habe, dass man in Hasle bei Burgdorf in der Eishalle eine komplett neue Bandenanlage installieren wolle und infolgedessen die alte zum Verkauf stehe.

«Eine neue Bandenanlage mit allem Drum und Dran aus dem oberen Qualitätssegment kostet gut und gerne gegen 250 000 Franken. Das umfasst die Spielfeldbegrenzungen, Spieler- und Strafbänke, Sicherheitsnetze und Zeitnehmerhäuschen.

Wir hatten rund 100 000 Franken für eine etwas billigere Variante budgetiert. Als wir die Verantwortlichen in Hasle fragten, wie viel sie für ihre Anlage wollten, haute es uns fast um», so Bertolla. Unter 10 000 Franken sollte der Spass kosten, nur demontieren und abholen müsse man alles selber.

«Wir haben sofort zugeschlagen. Die Demontage haben wir mithilfe einiger Clubmitglieder und Leuten des dortigen Eishockeyclubs an einem Samstag erledigt, konnten auch den Transport selber organisieren, und dank Titus Moser, dem Bauverwalter von Bettlach, konnten wir das ganze Material in einem Raum der Gemeinde einlagern, bis der neue Platz gebaut ist. Wir hatten wirklich ein Riesenglück.

Aktion Stammplatzverkauf

Auch der Verkauf der Spielfeld-Quadratmeter sei gut angelaufen, sagt Bertolla. «Wir konnten bis jetzt für rund 20 000 Franken Stammplätze verkaufen. Der Vorteil bei der Aktion ist auch, dass man keine länger dauernde Verpflichtung eingehen muss, sondern mit einem einmaligen Betrag von 50 Franken für den Bereich hinter den Toren oder 100 Franken für die restlichen Quadratmeter dabei ist».

Dazu kommen die Bully-Punkte, die Spieler- und Strafbänke und das Zeitnehmerhäuschen. Auf der Homepage www.shcbettlach.ch/stammplatz.html können sowohl die noch verfügbaren Flächen als auch die jeweiligen Preise eingesehen werden - und natürlich kann man sich dort auch seinen persönlichen Stammplatz sichern.

In dieser Woche wurden zudem rund 450 Briefe an Firmen in der Region Bettlach, Grenchen, Selzach und Oberdorf, an Gemeinden und Stiftungen, Gönner und Privatpersonen verschickt, in dem auf die Aktion hingewiesen wird. Der SHC erhofft sich so, zwischen 50 000 und 100 000 Franken an das Projekt beisteuern zu können.

Hohe Kosten und Einsparungen

Die Gesamtkosten sind hoch. 1,2 Millionen für das ganze Projekt inklusive Bandenanlage, alleine 600 000 Franken fürs Clubhaus (siehe Kontext). «Wir haben etliche Sitzungen abgehalten, um mögliche Einsparmöglichkeiten zu finden und die Kosten zu senken, aber nirgends sind wir auf einen Posten gestossen, der wirklich eingeschenkt hätte», sagt Bertolla.

Die Buvette will der SHC zum Beispiel selber einrichten und betreiben, ebenso Malerarbeiten und andere mögliche Fronarbeiten selber erledigen, um die Kosten um weitere rund 20 000 bis 30 000 Franken zu reduzieren. Man verzichtete darauf, das gesamte Clubhaus zu beheizen, nur die Garderoben sollen geheizt werden.

Aber andere Einsparungen, wie zum Beispiel nur fünf statt acht Duschen einzuplanen, machten laut Bertolla keinen Sinn und «den Braten letztendlich nicht feiss».
Der Gemeindebeitrag von 750 000 Franken wurde vom Gemeinderat in Aussicht gestellt, muss aber noch von der Gemeindeversammlung abgesegnet werden.

Die restlichen 350 000 Franken sollen durch die Stammplatzaktion, weitere Eigenleistungen des Clubs und andere Quellen wie öffentliche Geldgeber und Donatoren beigesteuert werden. Laut Thomas Steiner, dem Leiter der Task-Force Finanzen des Gemeinderates, wäre es allerdings ein schönes und unerwartetes Weihnachtsgeschenk, wenn man das Geschäft noch in diesem Jahr an die Gemeindeversammlung bringen könnte.

Wahrscheinlicher sei aber, dass das Geschäft dem Souverän erst nächstes Jahr vorgelegt werde.Seit Juni läuft die Aktion «noch keinen Stammplatz?» des Strassenhockeyclubs Bettlach.