Grüne, Grünliberale und EVP gewinnen im Wahlkreis Biel-Seeland. Die Stimmbeteiligung war tief, vor allem in der Stadt Biel.
Nur gerade 31,6 Prozent der Stimmberechtigten im Kanton Bern haben gewählt. Im Wahlkreis Biel-Seeland betrug die Stimmbeteiligung sogar nur 28 Prozent - in der Stadt Biel waren es sogar nur gerade 24,6 Prozent, weniger als ein Viertel der Stimmberechtigten waren bereit, hier ihre Vertretung im Berner Parlament zu bestimmen.
Der Wahlkreis Biel-Seeland kann aufgrund der Bevölkerungszahl 27 Mandate in den Grossen Rat schicken - eines mehr als vor vier Jahren. Dies auf Kosten des Wahlkreises Thun, der ein Mandat verlor.
Der Anteil der Frauen betrug vor vier Jahren noch 34,6 Prozent im Wahlkreis Biel-Seeland, im gesamten Grossen Rat 36,3 Prozent. Jetzt haben die Frauen mächtig aufgeholt: Der Anteil der gewählten Frauen im Wahlkreis Biel Seeland beträgt nun 48 Prozent und damit deutlich mehr als im gesamten Grossen Rat. Hier stieg der Frauenanteil auf 39,4 Prozent.
Grüne und Grünliberale gehören vor allem im Seeland und in Biel zu den Wahlsiegern: Im Wahlkreis Biel-Seelandhaben beide Parteien je einen Sitz zugelegt und haben nun je drei Sitze. Zu den beiden Bisherigen der Grünen, Christoph Grupp aus Biel und Bruno Martin, Gerolfingen, wurde die junge Bielerin Nora Soder gewählt.
Bei den Grünliberalen wurde der Bisherige Julien Stocker aus Biel abgewählt, die Bisherige Barbara Stucki trat neu im Wahlkreis Mittelland-Nord an und wurde dort in den Grossen Rat gewählt.
Die Vertretung der Grünliberalen des Wahlkreises Biel-Seeland wurde komplett neu besetzt: Der Nidauer Gemeinderat Beat Cattaruzza, der durch seinen ungewöhnlichen Wahlkampf auffiel - er war oft mit seinem Konterfei auf dem Anhänger mit dem Velo unterwegs, die Lysserin Monika Schmidiger und Biels Polit-Urgestein Alain Pichard, der schon einmal bis 2014 im Parlament sass, vertreten ihre Partei neu im Grossen Rat.
Ebenfalls zulegen konnte die EVP: Sie gewann mit der Bürener Gemeinderätin Barbara Stotzer-Wyss den Sitz zurück, den sie 2018 verloren hatte. Auch der Bisherige, der Nidauer Philippe Messerli, schaffte die Wiederwahl.
Vor vier Jahren war sie noch die grosse Gewinnerin, jetzt musste die SP über den ganzen Kanton gesehen Federn lassen. Im Wahlkreis Biel-Seeland werden die fünf Bisherigen, Andrea Zryd, Magglingen, Margrit Junker Burkhard, Lyss, Manuela Kocher Hirt, Worben, Stefan Bütikofer, Lyss und Samantha Dunning, Biel, wiedergewählt.
Der Bieler Vinzenz Binggeli schaffte die Wiederwahl überraschend nicht und auch der in der Legislatur zur «Mitte» abgewanderte Bieler Politiker Mohamed Hamdaoui wurde für seine neue Partei nicht mehr gewählt. Neu sitzt für die SP, die folglich unter dem Strich ein Mandat verloren hat, der Bieler Mathematiklehrer Karim Saïd im Grossen Rat.
Bei der SVP traten drei Schwergewichte nicht mehr an: Fritz Ruchti aus Seewil, Willy Marti aus Kallnach und Fritz Wyss aus Wengi. Für sie sitzen neu der welsche Bieler Polizist Luca Francescutto, die Erlacherin Nadja Günthör, Ehefrau der Kugelstosslegende Werner Günthör, und der Seedorfer Berufsmilitär Hans Schori im Parlament.
Francescutto muss nun eine Entscheidung fällen: Laut Gesetz darf er zwar weiterhin im Bieler Stadtrat politisieren, nicht aber im Grossen Rat. Gegenüber dem «Bieler Tagblatt» zeigte sich der Bieler ohnehin sehr überrascht über seine Wahl, denn er habe lediglich seine Parteikollegen unterstützen wollen, keinen Wahlkampf geführt und sich auch in den Sozialen Medien zurückgehalten.
Die vier Bisherigen - Christine Gerber-Weber, Detligen, Martin Schlup, Schüpfen, Mathias Müller, Orvin und Sandra Schneider, Biel, wurden wiedergewählt. Der Lengnauer Adrian Spahr wurde zwar nicht gewählt, belegt aber mit einem guten Resultat den ersten Ersatzplatz auf der Liste.
Die Bisherigen der Mitte, Christine Bühler, Romont und Peter Gerber, Schüpfen, konnten ihren Sitz halten, wie bereits erwähnt wurde der Bieler Mohamed Hamdaoui nicht mehr gewählt. Gegenüber dem BT meinte der Journalist, er sei am Boden zerstört: «Alles was ich im Leben tue, ist für andere. Die Politik ist daher eine Säule, an der ich mich festhalte. Ohne sie weiss ich nicht, was mir bleibt.»
Die FDP. Die Liberalen konnte mit den Bisherigen, dem Bieler Peter Bohnenblust, Nidaus Stadtpräsidentin Sandra Hess und dem ehemaligen Gemeindepräsidenten von Lyss, Andreas Hegg, ihre drei Sitze der deutschsprachigen Listen halten, für den abgetretenen Pierre-Yves Grivel sitzt neu die welsche Nidauerin Pauline Pauli für den Parti Radical Romand im Grossen Rat.
Gewählte im Wahlkreis Biel-Bienne Seeland (27 Sitze): Christine Bühler, Peter Gerber (beide Mitte/bisher) , Christine Gerber-Weber, Martin Schlup, Mathias Müller und Sandra Schneider (alle SVP/bisher) sowie Nadja Günthör, Luca Francescutto und Hans Schori (alle SVP/neu), Philippe Messerli (EVP/bisher) und Barbara Stotzer-Wyss (EVP/neu), Andrea Zryd, Margrit Junker Burkhard, Manuela Kocher Hirt, Samantha Dunning und Stefan Bütikofer (alle SP/bisher) und Saïd Karim (SP/neu), Beat Cattaruzza, Monika Zwahlen und Alain Pichard (alle GLP/neu), Sandra Hess, Peter Bohnenblust, Andreas Hegg (alle FDP/bisher) und Pauline Pauli (FDP/neu), Bruno Marti, Christoph Grupp (beide Grüne/bisher) und Nora Soder (Grüne/neu).