Vortragsreihe
Satiriker Andreas Thiel erklärt im Grenchner Parktheater die Bibel

Satiriker Andreas Thiel ist mit Gedanken zu Religion und Philosophie auf Vortragstournee. «Die Realsatire hat uns längst eingeholt», begründet er.

Andreas Toggweiler Jetzt kommentieren
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Der Satiriker und Kolumnist Andreas Thiel hält eine Vortragsreihe in Grenchen

Der Satiriker und Kolumnist Andreas Thiel hält eine Vortragsreihe in Grenchen

Andreas Toggweiler / Solothurner Zeitung

Er ist der Stachel im Fleisch des linksliberalen Mainstreams, der Stolperstein von TV-Talkmastern wie Roger Schawinski und ein Paria unter seinesgleichen. Der Satiriker und Kolumnist Andreas Thiel. Dies, weil er im Gegensatz zu den meisten Berufskollegen mehr nach links austeilt als nach rechts.

Thiel (51), der Biberister Wurzeln hat, in die Kanti Solothurn ging, gelernter Bauzeichner ist und später eine Schauspiel-Ausbildung machte, hält zurzeit in Grenchen eine dreiteilige Vortragsserie. In den ersten beiden Teilen beschäftigte er sich mit Texten der Bibel.

Alles ist längst Realsatire

«Zurzeit kann ich keine Satire mehr machen, denn die Realsatire unserer Gesellschaft hat alles Denkbare bereits eingeholt, ja überholt.» Also beschäftige er sich mit dem, was jenseits der Satire liegt. Das sind etwa die Religionen (mehrheitlich …).Thiel bietet eine ganze Reihe von Vorträgen an, in denen er sich mit Religionswelten befasst. Von der christlich-jüdischen bis zur zoroastrischen, auch den Vortrag «Best of Luzifer» kann man buchen.

Thiel zuzuhören bleibt anregend. Er ist vom Austeilen zum Erklären gelangt, auch wenn er sich ein paar Seitenhiebe nicht verkneifen kann, durchaus zum Amüsement des Publikums. Es war so etwas wie eine Vorlesung oder eine liberale Predigt, welche die Zuhörerschaft am Freitag im intimen Rahmen im (leider viel zu heissen) Bühnenhaus im Parktheater zu hören bekam.

Ging es im ersten Vortrag um die Zehn Gebote, erklärte Thiel aufgrund des Satzes in der Genesis «Macht euch die Erde untertan», was ein allegorischer Text ist, was Metaphorik und was eine Parabel. Exkurse zu Platon, Aristoteles, Origenes wurden eingestreut, dieser oder jener Zusammenhang als Randbemerkung notiert.

Bei einem Gespräch über das Resultat seiner im Endeffekt überraschenden Exegese könnte man gut am Kaminfeuer noch ein, zwei Flaschen Rotwein leeren.

Weiterer Thiel-Vortrag am 19. August

Jedenfalls machte es durchaus Lust auf mehr. Das gibt es am 19. August, wenn Thiel wiederum im Rahmen des neuen Sommerprogramms im Parktheater über «Recht und Gerechtigkeit» referieren wird.

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