Startseite
Solothurn
Grenchen
Ab Montag sind Restaurantbesuche wieder erlaubt – unter strengen Auflagen. Fünf Grenchner Restaurateure erzählen, wie sie die Krise bisher erlebt haben, wie sie sich auf ihre Gäste vorbereiten und was für Erwartungen für die Zukunft sie haben.
Pächter Argim Asani schickte den grössten Teil des Personals während der Krise in Kurzarbeit. Die Küche des Parktheaters bereitete aber weiterhin Mahlzeiten für die rodania, Stiftung für Schwerbehinderte und für die Spitex zu. Zusätzlich bot Asani Take-away an. «Es waren immer ein Koch und die zwei Lernenden im Einsatz, die Köche haben sich mit Kurzarbeit abgewechselt». Er selber habe stets am Morgen die Administration erledigt. Ob die abgeschlossene Epidemieversicherung jetzt etwas an die entstandenen Kosten bezahlt, sei noch offen. Ein Teil der Miete sei ihm erlassen worden.
Der Entscheid des Bundesrates, dass Restaurants wieder öffnen können, freue ihn, sagt Asani. Das ganze Restaurant ist bereits gemäss Schutzkonzept umgestellt, Schutz- und Desinfektionsmaterial ist vorhanden, die nötigen Abstände werden eingehalten und sind markiert. Asani hat ausserdem zusätzlich das Foyer als Restaurationsfläche integriert. Dass allerdings gleich zu Beginn weg viele Leute kommen werden, bezweifelt er: «Die Leute werden eine gewisse Anlaufzeit brauchen.» Erst nach zwei, drei Wochen werde sich zeigen, ob das Ganze rentiere. Dann müsse man entscheiden, wie weiter. (om)
Mehmet Polat, der Wirt des «Baracoa», war überrascht über den Entscheid für eine frühere Öffnung der Restaurants als ursprünglich geplant. «Positiv überrascht. Es war für mich eine sehr spezielle Zeit in dieser Krise. Denn normalerweise arbeite ich jeden Tag viele Stunden, das war wirklich eine neue Erfahrung.» Obschon: Gearbeitet hat Polat auch trotz der Schliessung. Am Anfang habe er es mit Take-away versucht, mit wenig Erfolg. Dann nutzte Polat die Zeit für Umbauten, bspw. verkleinerte er die Aussenbar. Durch einen Brand in der Theke wurden weitere Reparaturarbeiten nötig.
Er freue sich sehr auf Montag, sagt Polat. Der «Baracoa»-Wirt rechnet damit, dass die Leute es kaum erwarten können, wieder bei ihm einzukehren. Wenn auch beliebte Anlässe, wie die donnerstägliche Cocktailparty und DJ-Musik noch lange fehlen werden. Die Anpassungen im Restaurant, Ausmessen der Abstände und Bereitstellen der Desinfektionsmittel, das werde am Wochenende vor Eröffnung erledigt. Auf Markierungen verzichte er. Kopfzerbrechen habe ihm nur das Erfassen der Namen und Telefonnummern der Gäste bereitet, aber inzwischen habe er auch dafür eine Lösung gefunden. (om.)
Beim Betreten des Hotels fällt die lockere Bestuhlung auf. Die Tische und Stühle sind gemäss den Vorgaben des Bundes platziert. Zusammen mit den grossen Glasfronten macht das Restaurant einen Eindruck mit viel Luft und Licht. «Grundsätzlich bin ich froh, dass eine gewisse Normalität in meinen Betrieb kommt, auch wenn es noch länger nicht so sein wird, wie noch im Februar», sagt John Traub. Der Geschäftsführer des Hotels Airport kannte aber in den vergangenen Wochen den Stillstand nicht zu Hundertprozent. Gemäss Bundesbeschluss waren die Hotelzimmer geöffnet. «Ich konnte meine Stammgäste, die wegen eines Arbeitseinsatzes seit Monaten bei uns wohnten, nicht einfach im Stich lassen», sagt Traub. Und fügt hinzu, dass man auch für sie gekocht habe. Wegen der Grenzschliessung lief aber der Hotelbetrieb nur zu einem Bruchteil seiner sonstigen Auslastung.
Kulinarisch wird mit einer etwas reduzierten Karte gestartet. Die beliebten Klassiker werden aber angeboten, versichert John Traub. Saisonal im Vordergrund stehen Spezialitäten mit der Spargel und den Erdbeeren. Offen ist auch der beliebte Spielplatz. Da wird wegen der Abstandsregeln auf die Eigenverantwortung der Gäste gesetzt. (pbg)
«Das war für mich und mein Team eine grosse Herausforderung», sagt Robert Laski, Wirt des Restaurants Grenchner Hof, er sei zu relativ wenig Schlaf gekommen in letzter Zeit. Für treue Stammkunden habe er von Beginn weg Take-away angeboten, auch der Weinhandel sei ganz gut gelaufen. Für das Personal galt zeitweise Kurzarbeit. Glücklicherweise sei ihm für zwei Monate ein Mieterlass gewährt worden, das freue ihn sehr. Jetzt könne er es kaum erwarten, wieder aufzumachen und seine Gäste zu bewirten. «Ich bin positiv eingestellt für die Zukunft», sagt Laski. Jetzt gelte es, «den Finger rauszunehmen» und den Verlust wieder reinzuholen. «Schliesslich sind wir flexibel!» Das Restaurant ist nicht umgestellt worden, jeder zweite Tisch wird jetzt statt mit Gästen mit Kunst bestückt. So können die Abstandsregeln locker eingehalten werden – allerdings gehen 35 Plätze verloren – rund die Hälfte. Laski rechnet aber auch nicht damit, dass die Post gleich voll abgeht: «Die Reservationen laufen bereits gut, praktisch alle unsere Gäste kommen mit Reservation. Aber die älteren Stammgäste werden wahrscheinlich noch ein, zwei Wochen zuwarten.» Jetzt müsse man halt mit etwas weniger zufrieden sein. (om)
Heidi Schmid liest in den Vorschriften, was sie alles tun muss für die Wiedereröffnung ihres Restaurants Helvetia. Die Quartierbeiz mitten in Grenchen ist aber schon gut vorbereitet für den kommenden Montag um 16 Uhr, wenn die Türen wieder geöffnet werden.
«Ich bin zuversichtlich, dass meine treuen Gäste kommen werden», sagt die langjährige Wirtin. «Schon für Montagabend sich sechs Pferdesteaks bestellt», freut sie sich. Das stimme sie zuversichtlich für die kommenden Wochen.
Das Mobiliar musste umgestellt und ausgedünnt werden. Auf den ersten Blick fällt auf, dass der mächtige Stammtisch nicht mehr an seinem dominierenden Platz mitten im Restaurant steht. Der wartet draussen auf bessere Zeiten. Jetzt hat Heidi Schmid noch 20 Plätze statt 36. Hinzu kommen noch die Sitzgelegenheiten im Fumoir.
Die «Helvetia» ist mehrheitlich ein Einfraubetrieb. Heidi Schmid ist froh über die Wiedereröffnung. Sie ist sich das Nichtstun überhaupt nicht gewohnt. Als sie sich ab 14. März eine Woche Ferien im Wallis gönnen wollte, wusste sie nicht, dass die (ungewollte) Ruhe zwei Monate lang dauern würde ... (pbg)