Das Grenchner Kunsthaus feiert sein 30-Jahr-Jubiläum nutzte die Gelegenheit, seine Netze auszuwerfen und anlässlich des Museumstages illustre Gäste zu einer Table Ronde einzuladen.
Am Montag vor genau 30 Jahren wurde der Ausstellungsbetrieb in dem zum Kunsthaus umgestalteten, ehemaligen Wohnhaus der Familie Girard in Betrieb genommen. Seit 2008 erlaubt ein Erweiterungsbau grosszügige Ausstellungen zeitgenössischer Künstler.
Der Bau beherbergt überdies das notwendige und dringlich gewordene Sammlungsdepot (16 000 Arbeiten vorwiegend aus dem Bereich Druckgrafik). Im Altbau werden Werke aus der Sammlung gezeigt und im Dachgeschoss ist ein Atelier eingerichtet, in welchem sich Kinder und Jugendliche experimentell der Kunst nähern können.
Die künstlerische Leiterin des Kunsthauses, Eva Inversini, hat passend zum Moto des Internationalen Museumstages (Netzwerk Museum) die Gelegenheit genutzt, die Netze ausgeworfen und ihren «Fang» in Form von illustren Gästen an einer «table ronde» präsentiert.
Ein jahrelanger Kampf
So diskutierten während einer kurzweiligen Stunde Rainer Werner Walter, ehemaliger Präsident der Kulturkommission Grenchen und Leiter des kantonalen Amtes für Kultur und Sport, Hanspeter Rentsch, seit bald 20 Jahren Präsiden der Stiftung Kunsthaus, Anna Messer, ehemalige Leiterin des Amtes für Kultur und Sport Grenchen sowie die Künstlerin und Kunstvermittlerin Annatina Graf über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Museums.
Walter erinnerte dabei an einen jahrelangen Kampf nicht zuletzt zwischen Schule und Kunst (im Girardhaus waren vor 1984 ein Kindergarten und die Arbeitsschule untergebracht): «Schliesslich hatten wir aber zwei gewichtige Vorteile: Die Kulturkommission war nicht parteipolitisch zusammengesetzt und Schwergewichte der drei grossen Parteien setzten sich konsequent für dass Errichten eines Kunsthauses ein.»
Schon bald wurde es aber im Museum zu eng. Die Sammlung konnte kaum gezeigt werden und die Lagerungsmöglichkeiten erweisen sich als unzulänglich. «Wir setzten nach internen Diskussionen in der Stiftung auf ein vernünftiges Projekt, welches auch von den Betriebskosten her finanzierbar war», erinnerte sich Hanspeter Rentsch. Und Anna Messerli fügte hinzu: «Die Kulturkommission und die Stiftung waren derart überzeugend mit ihren Argumenten, dass schliesslich auch die politischen Entscheidungsträger einwilligten.»
So steht nun also das einmalige Ensemble aus älterer Villa und zeitgenössischem Neubau, das Eva Inversini als «paradiesisch» bezeichnete. Und vor allem: Eine intensive Kunstvermittlung konnte aufgebaut werden mit einem Atelier, in dem sich ein Kinderkunstclub trifft und das es erlaubt, Schüler durch lustvolles Experimentieren an die Kunst heranzuführen. Annatina Graf ist in dieser Hinsicht restlos glücklich. «Ich kann vieles bis sehr vieles bewerkstelligen und das in einem Team, das super zusammenarbeitet.»
Was noch zu wünschen bleibt
Es gab aber auch Wünsche: Rainer Werner Walter sähe gerne eine Ausdehnung des Kunstvermittlungs-Angebotes auf Erwachsene, während Anna Messerli noch mehr Einheimische bei den Aktivitäten im Kunsthaus antreffen möchte. Hanspeter Rentsch hofft auch künftig auf das Wohlwollen von Stadt und Kanton, aber auch von privater Seite.