Stadtbummel Grenchen
Von Nachahmern und Sportlichen

André Weyermann
André Weyermann
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Illustration aus der neuen Grenchner Stadtgeschichte.

Illustration aus der neuen Grenchner Stadtgeschichte.

zvg

Manchmal sind sie eben doch «gmerkig», die Solothurner. Zumindest ein Teil von ihnen. Die Hauptstädter planen nämlich ebenfalls, ihre neuere Geschichte aufzuarbeiten. Im Gemeinderat gaben die Kosten von einer halben Million zu reden. Ein besonders aufmerksamer Zeitgenosse (aus der FDP-Fraktion) machte die Anregung, man solle sich doch an Grenchen ein Beispiel nehmen und die Finanzierung «weitgehend über private und andere Spenden» in Betracht ziehen. Unsere Nachbarn wollen das 2000-jährige Bestehen ihrer Stadt 2020 feiern und bis dann sollen eben auch die letzten beiden Jahrhunderte der Geschichte dargestellt werden. «Gemach, gemach», meint da wohl nicht nur der Stadtbummler. Dieser Zeitplan ist ganz schön sportlich. Aber im Bedarfsfall, liebe Solothurner, könnt ihr ja immer noch bei uns nachfragen, wie lange eine seriöse historische Aufarbeitung dauert.

Bleiben wir sportlich. Der Turnverein Grenchen hat bekanntlich einen neuen Präsidenten. Einen ganz jungen und einen ganz schnellen und dazu einen, den man in der Stadt bestens kennt: Elias Meier (22), forscher Herausforderer von François Scheidegger an den letzten Stadtpräsidenten-Wahlen. Zur Information an jene, die es noch nicht wissen sollten: Der neu gekürte Vorsitzende der Geschäftsleitung des ältesten Grenchner Sportvereines rannte die 100 Meter an den letzten kantonalen Meisterschaften in 12,09 Sekunden, was ihn auf den vierten Rang brachte. Noch besser lief es ihm über die doppelte Distanz. Er holte die Bronzemedaille in 24,31 Sekunden. Der Grundspeed ist also vorhanden, um das Projekt Stadionsanierung trotz Schlackenproblematik innert nützlicher Frist zum Abschluss zu bringen und damit den Ruf Grenchens als Sportstadt weiter zu festigen.

Diesmal sollte nichts mehr schiefgehen. YB holt sich den Meistertitel, womöglich gar das Double. Natürlich ist noch nichts gewonnen, wie Trainer Adi Hütter immer wieder betont. Und doch...Bemerkenswert dabei die Rolle «unseres» Marco Wölfli. Der Torhüter mit Kultstatus und dem ihm eigenen, so sympathischen Schalk (besonders bei den Interviews) zeigt es momentan allen, die ihn schon abgeschrieben hatten. Cool, verlässlich, dazu mit einem untrüglichen Ballgefühl versehen, hält er nicht nur alles, was es zu halten gibt, sondern versorgt seine Mitspieler auch noch mit genauen Pässen. Der Stadtbummler verneigt sich ob dieser Leistung und irgendwie beschleicht ihn das Gefühl, dass da jemand von ganz oben seine Hände schützend über ihn ausbreitet.