Stadtbummel Grenchen
Vom Sommer, der nie enden will

Oliver Menge
Oliver Menge
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Warm wars am Grenchner Fest nicht gerade.

Warm wars am Grenchner Fest nicht gerade.

Oliver Menge

Jetzt hatten all die Hitzegeplagten doch nochmals die Chance, so richtig zu jammern, weil die Temperaturen in dieser Woche wieder gegen 30 Grad gestiegen sind und jede Muskelzuckung mit einem Schweissausbruch quittiert wurde. Die «Hitzepause» dauerte nicht gerade lange, dabei wäre es doch so angenehm gewesen, sagt wenigsten der Stadtbummler. Dem war es nie zu kalt. Anderen schon. Am Grenchner Fest, das nun schon zwei Wochen hinter uns liegt, haben sich manche Damen gar den «derrière» abgefroren unter den Petticoats, das hässliche Wort «Blasenentzündung» war des Öfteren zu hören in den darauffolgenden Tagen.

Kaum konnte man sich wieder «normal» anziehen und die 50er-Jahre-Klamotten im Estrich verstauen, kletterte das Thermometer bei Sonne pur. Der Sommer ging in die nächste Runde.

Aber jetzt dürfte er dann wirklich bald vorüber sein, dieser aussergewöhnliche Sommer. Die Anzeichen dafür sind eindeutig: Heute macht die Badi zu, Wetter hin oder her. Auch wenns schon wieder schön und warm ist und auch die nächste Woche wieder heisse Tage bringen soll, gibt es keine Ausnahme. Chefbademeister Joss macht die Schotten der «schönsten Badi im Kanton» dicht. Auch hat man schon lange keine Werbung mehr für «Tschsch ... tschsch ...» oder «Grillitarier sind einfach besser ...» mehr gesehen.

Kein Wunder: Die Sonne geht nach Feierabend schon so schnell unter, dass man sein Fleisch auf dem Grill nicht mehr findet. Und bloss dem Summen der Wespen zu folgen, die sich mit letztem Einsatz auf alles Essbare stürzen, bevor sie im Winter das Zeitliche segnen, ist schlicht nicht besonders empfehlenswert.

Ein weiteres Anzeichen für das Ende des Sommers: Die Bettlachstrasse ist wieder offen. Sehr zur Freude all derjenigen Automobilisten, die gerne die strassenseitigen Gratisparkplätze beim Stadtdach nutzen. Es war ja wirklich kompliziert, während der Sperrung da hinzukommen. Letzthin ist mir sogar einer begegnet, der von der Marktstrasse direkt über den Marktplatz nach unten fuhr, um seine aufgemotzte Karre dort abzustellen. Man wird ja sehen, wie das dort weiter geht mit der Sperrung und darf gespannt sein, wann wer wie entscheidet. Alles ist noch in der Schwebe.

Gut, ein sonst untrügliches Anzeichen steht noch aus: Mit dem Ende des Sommers sind normalerweise auch die meisten Baustellen weg. Da bildet Grenchen wohl eine Ausnahme. Hier wird munter weitergelocht, als ob man geahnt hätte, dass sich der Sommer in die Länge zieht. Bleibt zu hoffen, dass die Bauerei an der Kirchstrasse nicht so lange dauert wie bei der Däderizstrasse.

Es geht also in Richtung Herbst, indian summer, farbige Bäume, Herbstferien – und kaum versieht man sich, ist schon Jagd- und Wildsaison – in einigen Beizen schon kräftig beworben. Zum Glück hat es zwischendurch geregnet, die Pilze sollen jetzt spriessen wie blöd, war zu vernehmen. 2018 soll ein regelrechtes Steinpilzjahr werden. Das freut den Stadtbummler ausserordentlich, denn heimisches Gewächs zieht er den Zuchtpilzen aus Russland, Weissrussland oder China vor.

Nächstes Wochenende wird man sich an der Pilzausstellung in Bettlach aus erster Hand informieren können, welche Sorten jetzt zu finden sind und von welchen Pilzen man lieber die Finger lassen sollte. Nur das «Wo» bleibt selbstverständlich ein gut gehütetes Geheimnis der Pilzsammler.