Grenchen
Vom Armenhaus zum Museum: Wer hat Informationen zur Geschichte des Hauses?

Das Kultur-Historische Museum Grenchen wird heuer 20-jährig. Die Museumsbetreiber haben die Geschichte ihres Gebäudes erforscht, suchen aber noch weitere Informationen.

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Immer wieder wurde das heutige Museum als Schulhaus genutzt. Eine Klasse von Lehrer Edi Allemann im Schulzimmer im 2. Obergeschoss des Rainschulhauses im Schuljahr 1956/1957. Sammlung P. Villars-Bösiger

Immer wieder wurde das heutige Museum als Schulhaus genutzt. Eine Klasse von Lehrer Edi Allemann im Schulzimmer im 2. Obergeschoss des Rainschulhauses im Schuljahr 1956/1957. Sammlung P. Villars-Bösiger

zvg

Die Museumsbetreiber des Kultur-Historischen Museums Grenchen fragten sich, was geschah alles im Haus an der Absyte 3, bevor es ein Museum wurde? Deshalb durchsuchten die Fachleute Unterlagen und nahmen Hinweise von Zeitzeugen entgegen. Nun liegt eine erste Zusammenstellung vor, die allerdings noch einige Lücken aufweise, wie das Museum mitteilt.

Das bisherige Schulhaus beim Bären an der Mitteldorfstrasse (heute: Centralstrasse) vermochte die steigende Schülerzahl nicht mehr zu bewältigen. So liess die Gemeinde Grenchen zwischen 1821 und 1823 das Rainschulhaus bauen. Am 1. November 1823 bezogen zwei Klassen das Primarschulhaus. Viktor Obrecht (bis 1833) und Benedikt Schwarzentrub (bis 1835) waren die ersten Lehrer im neuen Schulgebäude.

Da in dieser Zeit kein Gemeindehaus vorhanden war, dürfte ein Teil des Gebäudes für die Gemeindeverwaltung genutzt worden sein. Hier sind die Quellen allerdings nicht eindeutig. 1838 kam eine dritte Klasse hinzu und es zeichnete sich ab, dass die Räumlichkeiten für die zukünftige Entwicklung nicht ausreichten. So begann die Planung des Schulhauses I. Die Primarschule zog 1848 ins neue Schulgebäude um.

Das Rainschulhaus diente danach bis 1866 als Armenhaus. Die Gemeinde zog einen Abbruch in Erwägung. Die Quellen zeigen, dass sicher ab 1870 im 2. Stock («oberes Logis») eine Wohnung vermietet wurde.

Gemeindehaus?

Etwas unklarer ist die Nutzung der Räume durch die Gemeindeverwaltung. Es gibt Hinweise, welche diese Nutzung vermuten lassen. Allerdings ist unklar, welche Tätigkeiten die Verwaltung hier ausübte. Ab 1846 wird das Rainschulhaus «Gemeindehaus» genannt. Als die «Alte Post» 1896 fertiggestellt wurde, bekam die Gemeindeverwaltung neue Räume. Nun taucht in den Quellen die Bezeichnung «altes Gemeindehaus» auf.

Ab 1901 zog die Arbeitsschule ein. In der Verwaltungsrechnung ist die Entlohnung eines Hauswarts für die Schule im «alten Gemeindehaus» aufgeführt. Der Posten ist bis 1915 in den Rechnungen zu finden. Etwas schleierhafter ist die Nutzung als Wohnraum. In den Quellen gibt es bis 1916 keinen Hinweis. Im Verwaltungsbericht 1916 ist zu lesen, dass «der 2. Stock des alten Gemeindehauses vor dem Einzug des Mieters renoviert wurde». Der Satz lässt vermuten, dass bisher eine Wohnung vorhanden war.

Bauverwaltung, Bibliothek

Von 1919 bis 1933 zog die Bauverwaltung ins Rainschulhaus und belegte das Erdgeschoss sowie den 1. Stock. Im 2. Stock war vermutlich weiterhin eine Wohnung. 1933 zog die Gemeindebibliothek vom Pfarrhof in den 2. Stock des Rainschulhauses. In den beiden anderen Stockwerken war die Arbeitsschule untergebracht.

1936 verschwanden die Öfen aus dem Schulhaus, denn es wurde an die Fernheizung der Schulen angeschlossen. In den 40er Jahren zog die Musikschule ein, welche den Raum im Parterre belegte. Der Kohlemangel und hohe Heizkosten führten dazu, dass die Winterferien verlängert wurden oder aber auch für zwei Jahre die fünf Tage-Woche zum Zug kam.

Der akute Wohnungsmangel führte dazu, dass von 1950/51- 1955 Notwohnungen im Rainschulhaus eingerichtet wurden. Die Wohnungen waren vermutlich im 1. und 2. Stock, da diese beiden Stockwerke 1955 dann renoviert und zu Klassenzimmern umgebaut werden. Die Musikschule war vermutlich immer noch im Parterre des Schulhauses.

Gesucht wird ...

«Das Museumsgebäude hat eine bewegte Geschichte hinter sich», erklärt Lukas Walter, Präsident der Stiftung Museum Grenchen. «Wir sind froh, dass wir mehr über die verschiedenen Nutzungen des Gebäudes in Erfahrungen bringen konnten. Noch gibt es Lücken und noch einige Fragezeichen, die wir hoffen, mithilfe der Bevölkerung schliessen zu können.» (at.)

Das Museum sucht weitere Bilder, Dokumente und sonstige Hinweise aus der Geschichte des Hauses. Kontakt: Angela Kummer, Museums- leiterin (Tel. 032 652 09 79).