Nach dem grossen Erfolg, den die sechs Bettlacher mit ihrem Bettle-Bier letztes Jahr am Bettle-Fescht gefeiert haben, nehmen sie heuer einen neuen Anlauf – auch ohne Dorffest wird gefeiert.
Ein Braukurs macht Appetit auf mehr. Das jedenfalls dachte sich letztes Jahr ein Bettlacher Sextett, das sich nicht nur zu einem Verein zusammengeschlossen, sondern am Bettle-Fescht im gleichen Jahr die Probe aufs Exempel gemacht hat. Sie haben ihr erstes eigenes Bier gebraut und am Fest ausgeschenkt (wir berichteten). Am Samstagabend waren die 500 Liter bereits weg, und die «Bettle-Fescht»-Besucher stellten die Gewissensfrage: Wann gibt es wieder «Bettle-Bier»? Das Bettlacher Dorffest ist nur alle drei Jahre.
Diese Wartezeit war den Neo-Brauern zu lang. Und deshalb kommts dieses Jahr am 10. Juni 2011 zu einem «Bettlebier-Obe» in der Zähnteschür. Thomas Varrin ist Ingenieur und Präsident des Vereins «Bettle-Bier». Mathias Stricker und Tommy Buser sind Lehrer, Ruedi Bruder, Revisor, Philipp Binggeli, Projektleiter IPMA und Manfred Weissmann, Kanalreiniger, Masseur. Das sind die sechs Brauer aus Bettlach.
Am 2. April, haben sie in der Brauerei Granicum bei Toni Lötscher in Grenchen wiederum 500 Liter Bier gebraut. Der Grenchner Bierbrauer stand wie im letzten Jahr Pate für den bierigen Freundeskreis. Das Wasser kommt übrigens aus Bettlach. Letztes Jahr wurde das Brauwasser noch von der Feuerwehr geliefert und direkt in die Kellergewölbe von Lötschers Brauerei gebracht. Die Bierfreunde hatten sich für die Zukunft überlegt, Wasser aus dem Erlimoos zu verwenden, weil dieses besonders weich ist. «Wir haben auch in diesem Jahr einen Teil des Wassers aus Bettlach für den Brau benützt, zirka 30 Liter. Das Wasser wurde normal ab dem Gemeindenetz «gezapft», sagt Varrin.
Auch Bettlacher Wasser ist drin
Den Ansatz mit dem Wasser aus dem Erlimoos hätten sie bis dato noch nicht umgesetzt. «Zumal wir feststellen durften, dass das Grenchner Wasser in Kombination mit unserem Bettlewasser auch ein süffiges Bier ergibt.» Trotzdem sind die Bierfreunde Bettlach gespannt, ob ihr Bier in diesem Jahr bei den Gästen des «Bettlebier-Obe» ankommt. Die Feuerprobe anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums des Alters- und Pflegeheims Baumgarten hat das Bettle-Bier 2011 zumindest bestanden.
Mathias Stricker, Lehrer und einer der «Jung»-Brauer, winkt ab, wenn man ihn nach der Brauhäufigkeit des im letzten Jahr gegründeten Vereins «Bettle-Bier» fragt: «Wir haben nicht die Absicht, uns wöchentlich zum Brauen zu treffen.» Ganz bestimmt aber wird man - so der «Bettlebier-Obe» ein Erfolg wird, den Anlass fix in den Aktivitätenplan aufnehmen. Das Bier für kommenden Freitag jedenfalls soll munden, sagen die sechs Brauer. Der untergärige Gerstensaft hat eine goldene Farbe und einen vollmundigen Geschmack. Stricker: «Es ist jedenfalls nicht herb.»
Die Bierfreunde Bettlach haben letztes Jahr festgestellt, dass das mundige Bier besonders bei Frauen gut angekommen ist. Zum Bier gehören Wurst und Brot, ganz klar. Die Metzgerei Scholl produziert auf den Anlass rund 500 Bierwürste. In die Wurst wird eine Gabe von den Bettlachern gebrauten Gerstensaft eingearbeitet. Wieder verwendet wird der Malztreber. Titus Moser, Bauverwalter in Bettlach, stellt eine zweistellige Kilogrammzahl in seinem Holzofen her. Ausgeschenkt wird das Bier in eigens dafür produzierten «Bettle-Bier»-Bechern, die im Pfandsystem abgegeben werden. So kann dem «1. Bettlebier-Obe»nichts mehr im Wege stehen. «Oazapft» wird vor oder in der Zähnteschür am Freitag, 10. Juni, um 16 Uhr. (Mitarbeit om)