Windpark Grenchen
Visualisierungen zeigen die «Verschandelung der Juraschutzzone»

Wie würden die Windräder auf dem Grenchenberg ausschauen? Pro Grenchen hat Visualisierungen des geplanten Windparks erstellen lassen.

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So könnten die Winderäder in der Natur stehen.

So könnten die Winderäder in der Natur stehen.

youtube.com

Während man bei der SWG und in interessierten Kreisen sehnlichst auf das Bundesgerichtsurteil in Sachen Windpark Grenchen wartet – das Windpark-Projekt zieht sich nunmehr seit mehr als zehn Jahren hin –, bleibt Windpark-Gegner Elias Meier nicht untätig. Auf der Youtube-Seite einer Organisation namens «Freie Landschaft Schweiz» (Präsident: Elias Meier) wurde ein Video veröffentlicht, mit dem Ziel, den Windpark Grenchen weiter zu bekämpfen – diesmal mit der Macht von (künstlich erzeugten) Bildern.

Als Urheber des Videos wird in einer gleichzeitig publizierten Medienmitteilung der Verein Pro Grenchen (Präsident: Elias Meier) genannt. Das gut fünfminütige Video mit tricktechnisch hergestellten Bildern soll zeigen, wie schlecht der Windpark Grenchen laut Meinung von «Pro Grenchen» in die Jura-Landschaft passt. «Der Verein ProGrenchen fordert alle Betroffenen auf, sich für einen Stopp des Windparks einzusetzen», heisst es denn auch in der zugehörigen Mitteilung. Das Video stelle die Windräder an der richtigen Lage und in richtiger Höhe aus verschiedenen Perspektiven und Entfernungen dar, heisst es ferner.

Dieser Claim ist allerdings schwierig zu überprüfen und ist mit Blick auf die Urheberschaft des Videos mit entsprechendem Vorbehalt zu würdigen. Schon früher wurden Fotomontagen, sowohl von der Bauherrschaft, als auch von den Windparkgegnern publiziert. Die Bauherrin SWG hat das Video bis anhin nicht kommentiert.

Die Videobilder umfassen folgende Perspektiven auf den Windpark: Umliegende Gemeinden (Büren, Arch), bekannte Standorte in Grenchen (Aarebrücke, Bahnhof Süd, Postplatz, Marktplatz), Standorte in Bettlach (Burgweg, Schützenhaus, Bettlachberg) und auf den Grenchenbergen (Untergrenchenberg, Skilift, Obergrenchenberg, SAC-Hütte, Tiefmatt).

Grenchen und der Grenchenberg werden im Video im besten Licht dargestellt. Die Bilder sind so schön, dass vermutlich auch Windpark-Befürworter damit Werbung für die «Industriestadt im Grünen» (Slogan der Stadt Grenchen) machen könnten. Dies, während Meier in seiner Mitteilung von einer «Industriezone mitten in der Natur» spricht. Zwei Begriffe, die sich so ähnlich sind und doch in ganz unterschiedlichem Zusammenhang Verwendung finden.

Der Gemeinderat Grenchen hat beschlossen, dass die SWG auf dem Grenchenberg eine eigene Stromproduktion mit Windkraft aufbauen soll. Der Kanton hat eine entsprechende Zone ausgeschieden. Damit will Grenchen im Sinne der Energiewende handeln und einen Beitrag zur Förderung einer nachhaltigen Energieversorgung leisten. Die Stromproduktion der sechs Windräder soll dereinst zwei Drittel des Energiebedarfs der Grenchner Haushalte decken.

Laut «WindEurope», dem europäischen Branchenverband, hat die Installation von Windkraftanlagen letztes Jahr gegenüber 2018 um 27 Prozent zugenommen. Es wurden Anlagen mit einer Leistung von 15 Gigawatt installiert. Die Windenergie decke 15 Prozent des europäischen Strombedarfs. (at.)