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Jetzt soll es rasch vorangehen mit der Umsetzung einer weiteren Grossüberbauung im Herzen Grenchens. Ein Innerschweizer Investor will gleich mehrere Mehrfamilienhäuser hochziehen. Der steigende Leerwohnungsbestand in der Stadt macht ihm keine Sorgen.
Die jahrzehntealte Brache zwischen Oelirain und Wiesenstrasse soll mit fünf bis zu sechsgeschossigen Mehrfamilienhäusern überbaut werden. Das Bebauungskonzept wurde in Form eines Gestaltungsplans vom Gemeinderat schon im Februar 2015 gutgeheissen. Seither war nicht mehr viel über die Entwicklung des Areals zu hören.
Das Land gehörte damals der Solothurner Immobiliengesellschaft Espace Real Estate (ERE) und einer Erbengemeinschaft von Privaten. 2009 hatte ERE auf dem Areal den Bau eines Hochhauses geplant, welches aber politisch keine Gnade fand.
Das Gebiet wurde inzwischen en bloc verkauft an eine eigens gegründete Immobilienfirma namens Oelirain AG mit Sitz in Luzern. Das Baugesuch wurde zwar noch nicht publiziert, ist aber eingereicht. Zudem weisen die Bauprofile darauf hin, dass ein Projekt in der Pipeline ist. Hinter der Oelirain AG steht der Luzerner Anwalt und Notar Lars Dubach. Er bestätigt die Informationen dieser Zeitung.
«Wir möchten die Überbauung genau so realisieren, wie sie im gültigen Gestaltungsplan beschrieben ist», erklärt Dubach. Dies bedeutet, dass auf dem Gebiet des Spielplatzes Oelirain nördlich vom Bahnviadukt drei fünfgeschossige Baukörper in dichter Anordnung entstehen und südlich des Viadukts zwei sechsgeschossige Häuser. Das bestehende Mehrfamilienhaus Wiesenstrasse 23 gehört ebenfalls zum Überbauungskonzept und soll saniert werden. Dies ist der Grund, warum das dort eingemietete Künstlerarchiv Grenchen umziehen muss (wir berichteten).
Wie dem Gestaltungsplan von 2015 zu entnehmen ist, weisen die Gebäude originelle, mehreckige Grundrisse auf. Bei der Behandlung im Gemeinderat erntete der Gestaltungsplan viel Lob und die Architekten im Rat wiesen darauf hin, dass die Bebauung Grundstücke aufgrund ihrer Geometrie schwierig werde. Dazu werden sie durch den markanten Bahnviadukt durchschnitten.
In Grenchen herrscht seit Jahren ein Bauboom für Mietwohnungen. Immobilienexperten verweisen bereits auf einen Anstieg des Leerwohnungsbestandes. Das scheint Investor Lars Dubach nicht zu kümmern. Hinsichtlich des Absatzes der Wohnungen macht er sich keine Sorgen. «Ich kenne die Situation in der Region Grenchen ziemlich gut aufgrund meines Engagements in anderen Immobilienfirmen», meint Dubach. Charakteristisch für Grenchen seien die vielen Altbauwohnungen mit tiefem Ausbaustandard.
Ihm sei bewusst, dass man in Grenchen auf dem Wohnungsmarkt etwas Besonderes bieten müsse, um Erfolg zu haben. «Es ist nicht wie in Zürich, wo man jede 08/15-Kiste problemlos absetzen kann. Unsere Überbauung wird überwiegend Wohnungen mit einem gehobenen, modernen Standard enthalten, was schon an den originellen Grundrissen und attraktiven Pergolas zu erkennen ist», betont Dubach. Das bestehende Mehrfamilienhaus soll zudem nicht abgerissen, sondern renoviert werden. «Hier werden wir auch noch moderne Wohnungen in einem günstigeren Preissegment anbieten können.»
Über die Investitionssumme, die genaue Anzahl Wohnungen und die Herkunft des Investorengeldes sagt Dubach nichts. Er scheint aber entschlossen, mit dem Bau unmittelbar nach dem grünen Licht der Baubehörden loszulegen, sofern man sich nicht noch mit Einsprechern einigen muss.
Bleibt noch das Schicksal des Spielplatzes Oelirain, der überbaut wird. Dubach versichert, man werde auch den Spielplatz durch eine öffentlich zugängliche Anlage ersetzen, wie dies im Gestaltungsplan vorgesehen sei. Gemäss den genehmigten Plänen ist eine Spielfläche nördlich des Viadukts eingezeichnet. Ebenso ist ein Fuss- und Radweg durch das Areal vom Oelirain bis zur Wiesenstrasse erkennbar.
Laut Informationen der Grenchner Bauverwaltung ist die Publikation des Baugesuchs für diese Woche vorgesehen. Kein Thema mehr ist eine zweite Parkebene, wie sie einst angedacht war, um für die ETA mehr Parkraum in der Innenstadt zu schaffen.