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Die Gesamtschule für Theater Grenchen existiert seit 20 Jahren und bildet Laientheaterspielerinnen und -spieler weiter. Es gibt aber auch Kurse für Theater-Neueinsteiger und Interessenten, und speziell für Personen über 50.
Zurzeit ist landauf, landab wieder Theatersaison. Unzählige Laientheatergruppen, meistens sind sie Teil eines Musik- oder Sportvereins, haben monatelang geprobt, um das Dorf an ihrem Unterhaltungsabend bei Laune zu halten. Es sind für sie in der Regel die wichtigsten Anlässe im Jahr, insbesondere hinsichtlich der Vereinskasse. «Das Vereinstheater ist in der ländlichen Schweiz fest verankert. Es gehört zu den wichtigsten Trägern der Dorfkultur», sagt Alex Truffer, Geschäftsleiter der Gesamtschule für Theater Grenchen (GTG).
Die Organisation GTG existiert seit nunmehr 20 Jahren und hat sich die Weiterbildung der Laientheaterspielerinnen und -spieler in der Schweiz auf die Fahnen geschrieben. Die GTG wurde 1995 von Iris Minder, Heini Bürkli und Andreas Tschui (†) gegründet. «Sie ist eigentlich aus der ehemaligen Bühnenbildner-Schule auf dem Ebosa-Areal hervorgegangen.» Alex Truffer ist seit sechs Jahren Geschäftsführer. «Unser Zielpublikum sind die Mitglieder der rund 3500 bis 4000 theaterspielenden Gruppen in der deutschen und rätoromanischen Schweiz sowie die freie Theaterszene», erklärt er weiter.
Für die Laienschauspieler werden Weiterbildungskurse organisiert, in denen sie ihr Auftreten und ihre schauspielerischen Leistungen verfeinern können. So finden dieses Jahr insgesamt 32 Kurse und Weiterbildungsveranstaltungen statt, an denen laut Truffer im Schnitt 10 bis 6 Teilnehmende dabei sind.
Das Kursprogramm umfasst die Bereiche Regie, Schauspiel, Maske und Werkstatt und richtet sich nicht nur an Schauspielerinnen und Schauspieler, sondern auch an das Personal hinter der Bühne wie Maskenbildner, Beleuchter etc. Auch wie man mit einfachen Requisiten ein günstiges Bühnenbild baut, kann man in der GTG lernen. «Früher hatten wir sogar Pyrotechnik-Kurse», erklärt Truffer, doch der Umgang mit Feuer und Explosivstoffen sei heute auf der Laienbühne nicht mehr erlaubt.
Auch so gibt es genügend Weiterbildungsmöglichkeiten. Neu wurde auch ein Kurs für Theatereinsteiger ab 50 ins Programm aufgenommen, denn es gebe immer mehr Interessenten, die sich erst in der zweiten Lebenshälfte für das Theater zu interessieren beginnen, bzw., die dann Zeit dafür haben. «Ein Dauerbrenner seit Jahren sind die Theater-Kinderlager in der Kulturmühle Lützelflüh», erklärt Truffer weiter. Sie werden jeweils in den Sommerferien für zwei Altersgruppen angeboten.
Etwa drei Viertel der Kurse finden im Parktheater Grenchen statt. Es biete dafür mit der Bühne und den Seminarräumen die idealen Voraussetzungen, erklärt der GTG-Geschäftsführer, der ausgebildeter Schauspieler und Theaterpädagoge ist und 1998 als Kursdozent begonnen hat. Heute ist er zudem Kulturmanager, amtet aber weiterhin auch als Regisseur (vgl. Kasten).
Die GTG wird auch von der Stadt Grenchen finanziell unterstützt. Pro Jahr werden zwischen 200 und 300 Theaterleute ausgebildet. «Das Laientheater erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit und wir wollen einen Beitrag dafür leisten, dass es so bleibt», meint Truffer. Anlässlich des Jubiläumsjahres hat man deshalb einen «Tag der offenen Tür» organisiert, der alle ansprechen soll, die sich als Einsteiger näher mit dem Theaterspielen befassen wollen. Am kommenden Samstag, 7. März, kann man einen Tag lang gratis in Theater-Workshops schnuppern. Vier professionelle und langjährige GTG-Dozenten geben dabei ihr Wissen weiter.
So kann man am Samstag bei Peter Kumate Aebi (Choreograf von Kampf- und Schlachtszenen) lernen, wie man mit seinem Bühnengegner ohne blaue Flecken realistisch kämpft, oder bei Clownin Susanna Hug, wie Clowntheater geht. Die Teilnahme am Kurstag ist gratis, es wird lediglich eine Gebühr von 35 Franken für Mittagessen und Getränke erhoben. Laut Truffer hat es noch einige freie Plätze für Kurzentschlossene.