«Prix Velostadt»
«Velofreundlichkeit»: Ab jetzt kann man Grenchen online als «Velostadt» bewerten

Im Rahmen von «Prix Velostadt» können Grenchner online Fragen zum Thema Velofahren in ihrer Stadt beantworten. So will Grenchen velofreundlicher werden. Laut Stadtschreiberin Luzia Meister und der letzen Umfrage gibt es noch Luft nach oben.

Noëlle Karpf
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Stadtschreiberin Luzia Meister, Vizepräsidentin von Pro Velo Schweiz mit Velo

Stadtschreiberin Luzia Meister, Vizepräsidentin von Pro Velo Schweiz mit Velo

Hanspeter Bärtschi

Sind Grenchner Velo-Streifen breit genug? Nehmen Bus-Chauffeure Rücksicht auf Velofahrer? Und gibt es genug Abstellplätze für Zweiräder? Diese und rund 30 andere Fragen sind derzeit online aufgeschaltet. Grenchner können ihre und andere Städte auf «Velofreundlichkeit» bewerten. Dies im Rahmen des «Prix Velostadt.» Dieser Preis geht jeweils an die Stadt, die von den Teilnehmern als am velofreundlichsten bewertet wird. Laut der Grenchner Stadtschreiberin Luzia Meister profitiert eine Stadt schon alleine von der Umfrage. «Wir hoffen, dass möglichst Viele, die in Grenchen Velo fahren, die Fragen beantworten», sagt Meister, die auch Vizepräsidentin der nationalen Organisation «Pro Velo» ist, die den «Prix Velostadt» organisiert. So erhalte man nämlich ein «repräsentatives Echo».

Auf Problemstellen hinweisen

Dieses «Echo» der Umfrage, an der Leute aus der ganzen Schweiz teilnehmen, gebe der Stadt Hinweise darauf, wo sie sich noch verbessern kann. Man habe auch die Möglichkeit, die Fortschritte der Stadt zu begutachten – da die Umfrage alle vier Jahre stattfindet. «Natürlich darf man so eine Umfrage auch nicht überbewerten» relativiert Meister.

Immerhin habe sich die Stadt im Vergleich zur letzten Umfrage 2014 aber schon in einem Punkt verbessert: Damals bewerteten Grenchner die Abstellplätze für Zweiräder noch als ungenügend. In dieser Kategorie erhielt Grenchen nur die Note 3.5. Die Bestnote ist 6.0. Mittlerweile habe man am Süd-Bahnhof Verbesserungen vorgenommen, so die Stadtschreiberin. Dort gibt es jetzt mit dem neuen Fahrradunterstand mehr Plätze für Velos.

Grenchen wurde 2014 aber nicht nur wegen fehlenden Velo-Abstellplätzen ungenügend bewertet. In der Kategorie Kleinstadt schaffe es Grenchen in der Umfrage von 2014 lediglich auf Platz 10 – von insgesamt 12 Städten. Während das Verkehrsklima – wie verhalten sich Autofahrer und Co. gegenüber Velofahrern, Wegnetz, wie gut sind Orte mit dem Velo erreichbar – eher gut bewertet wurden, kam Grenchen in den Kategorien Komfort, Stellenwert und Sicherheit der Velofahrer mittelmässig weg. Gesamthaft erhielt Grenchen die Note 3.8, also knapp ungenügend.

Das Verkehrsumfeld für Velofahrer in Grenchen sei schon sehr «menschlich», so Meister. Aber: «Grenchen könnte gemessen seiner Grösse noch einen höheren Veloanteil erreichen.» Schliesslich führe dies auch zu einem besseren Image der Stadt, was beispielsweise auch zu neuen Zuzüglern führe.

Velofreundlicher werden

Wenn die Leute mit dem Velo unterwegs seien, seien sie auch eher lokal orientiert, erklärt Meister. Das heisst, man bekommt beispielsweise mit, welche Aktionen die Geschäfte gerade haben. Das käme auch dem Gewerbe zu Gute. «Dann kommt es einem nämlich gar nicht in den Sinn nach Biel oder gar ins Ausland zu gehen, um einzukaufen.»

Die Stadtschreiberin hofft nun, dass etwa 150 Leute an der Umfrage mitteilen. «Dann können wir später herauslesen, wo wir noch mehr investieren müssen.»

Die Umfrage wurde am 1. September aufgeschaltet. Bis Ende Oktober haben Grenchnerinnen und Grenchner noch Zeit, diese auszufüllen. Die Rangliste des «Prix Velostadt» wird im Frühling 2018 veröffentlicht.

Teilnehmen unter: www.velostaedte.ch