Am Samstag konnten Interessierte auf einem Rundgang die Grenchner Vebo-Werkstatt kennen lernen.
Kisten falten und in Abteile unterteilen, Deckel für Batterien herstellen, unabdingbare Autoteilchen auf ihre Qualität kontrollieren und reinigen, töpfern, Recyclingmaterialien kreativ verarbeiten, komplexe Baugruppen montieren, Küchentücher waschen und bügeln. Am Besuchstag der Vebo-Werkstatt in Grenchen erhielt die Bevölkerung die Möglichkeit, einen Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten und Berufsfelder zu gewinnen. Es gab viel zu sehen und zu erfahren.
Die Angestellten arbeiteten an ihrem Arbeitsplatz, beantworteten Fragen und zeigten, was sie Tag für Tag leisten. Dabei gab es auch diverse Attraktionen: Die Anwesenden bekamen beispielsweise die Möglichkeit, gleich selbst zu töpfern. Auch konnte man sich auf einen Kugelschreiber die Aufschrift seiner Wahl lasern lassen und erhielt am Eingang einen Spitzbub der hauseigenen Bio-Bäckerei.
Die Vebo beliefert Kunden aus der Schweiz, Deutschland und Frankreich. Die Werkstatt in Grenchen beschäftigt zwischen 200 und 210 Personen und ist seit ihrer Gründung Ende 80er-Jahre stetig angewachsen. Damals bei der Eröffnung der Werkstatt gab es 60 Arbeitsplätze. Heute ist sie in drei Gebäude unterteilt und in die Abteilungen Kreativ, Mechanik, Elektronik, Montage, Kontrolle, Fördergruppe und Dienste gegliedert. Da das Gebäude der ehemaligen Uhrenschalenfabrik Schmitz Frères abgerissen wird, wo sich die Grenchner Werkstatt eingemietet hat, wird nun nach einer Alternative gesucht. Die Suche befindet sich jedoch noch in der Anfangsphase, sodass darüber keine weiteren Angaben gemacht werden können.
Die Vebo ist Arbeitgeberin für Menschen mit einem Handicap, bietet an verschiedenen Standorten im Kanton Wohnheimplätze an und erbringt Leistungen im Bereich der beruflichen Abklärung, Ausbildung und Umschulung. «Sie ist der Industrie und durch ihre Berufsmöglichkeiten dem wirklichen Leben sehr nah», erklärte der Leiter der Grenchner Werkstatt Fabio Nava, der 1987 diesen neu geschaffenen Posten antrat und seither im Amt ist.
«Es ist wichtig, dass sich unsere Angestellten in der Gesellschaft angenommen fühlen und von ihr aufgenommen werden. Ein wichtiger Teil der gesellschaftlichen Eingliederung aller Menschen läuft über die berufliche Tätigkeit.»
Auch Professionalität und Qualität sind der Vebo ein Anliegen. Ihre Arbeitsplätze sind ausserdem geschützt. So wird niemand wegen seines Handicaps entlassen. Und da dem Markt durch die verrichteten Arbeiten etwas geboten wird, erhalten die Angestellten auch einen Lohn. Dennoch sind lediglich nur rund 9 Prozent aller IV-Bezüger in einer solchen Institution tätig.
Der Anlass startete um 8 Uhr in der Früh und dauerte bis 15 Uhr. Das letzte Mal wurde eine «Offene Tür» vor fünf Jahren durchgeführt. Das Wetter zeigte sich von seiner schönen Seite, sodass die zahlreichen Besucherinnen und Besucher sowie die Angestellten draussen auf dem Areal vom Fischerverein Lengnau und dem Vebo-Bio-Restaurant das Mittagessen bezogen und dabei den musikalischen Hits von Songwriter und Sänger «Moritz» lauschten.